Talsohle vorerst erreicht Was tut sich beim Festgeld?
15.05.2024, 10:35 Uhr (aktualisiert) Artikel anhören
Auch im aktuellen Marktumfeld lassen sich Kaufkraftverluste vermeiden.
(Foto: Christin Klose/dpa-tmn)
Die EZB entscheidet heute, wie es mit den Zinsen weitergeht. Das ist nicht zuletzt für Sparer von Interesse. Die mussten jüngst wieder mit weniger lukrativen Angeboten vorliebnehmen. Doch der Abwärtstrend scheint erst einmal gestoppt.
Parken Banken und Sparkassen Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB), erhalten sie derzeit dafür 4 Prozent Zinsen. Heute steht erneut ein Zinsentscheid der Notenbanker an. Mit einer Senkung rechnet aber noch niemand - sprich, das Zinsniveau dürfte hoch bleiben.
Obwohl die Leitzinsen seit fast sieben Monaten auf einem Rekordhoch stehen, sind die Festgeldzinsen seit ihrem Höhepunkt gegen Ende des letzten Jahres spürbar gesunken. Eine durchschnittliche Verzinsung oberhalb der 3-Prozent-Marke bieten nur noch kurzfristige Termingelder mit einem Jahr Laufzeit. Doch die Talsohle scheint allmählich erreicht: Wie eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt, sind die Festgeldzinsen im letzten Monat kaum noch gesunken. Für die Analyse wurden die Tages- und Festgeldkonditionen von rund 800 Banken und Sparkassen ausgewertet.
Am stärksten fiel der Rückgang mit 0,62 Prozentpunkten beim Festgeld mit 5 Jahren Laufzeit aus. Die Durchschnittszinsen zweijähriger Festgelder sanken seit ihrem Höhepunkt im November 2023 um 0,5 Prozentpunkte. Einjähriges Festgeld verzeichnete ein moderateres Minus von 0,3 Prozentpunkten. Dass der Rückgang beim langfristigen Festgeld am stärksten ausfiel, führt zu einer zunehmend inversen Zinsstruktur. Das bedeutet, dass Banken kurzfristige Festgelder aktuell wesentlich höher verzinsen als länger laufende Anlagen, weil die Marktteilnehmer perspektivisch mit sinkenden Zinsen kalkulieren.
Bis zu 3,75 Prozent Zinsen für zwei Jahre Laufzeit
Die Durchschnittszinsen bundesweit verfügbarer Angebote liegen aktuell bei 3,03 Prozent. Alle länger laufenden Festgelder scheitern an der 3-Prozent-Marke: Zweijähriges Festgeld wird im Schnitt mit 2,89 Prozent verzinst, fünfjähriges Festgeld bringt durchschnittlich 2,59 Prozent.
Bei einer Inflationsrate von zuletzt nur noch 2,2 Prozent bietet somit selbst durchschnittlich verzinstes Festgeld unabhängig von der Laufzeit derzeit eine positive Realrendite. Wer vor der Anlageentscheidung Angebote vergleicht, kann sich aber noch wesentlich höhere Zinsen sichern.
Deutsche Einlagensicherung gibt es für ein Jahr unter anderem bei der Isbank in Höhe von 3,6 Prozent. Für Festgeld mit zwei Jahren Laufzeit zahlt die PBB Direkt 3,75 Prozent, für fünf Jahre sind es hier 3,5 Prozent. Wer sein Geld für zehn Jahre entbehren kann, bekommt wiederum bei der PBB Direkt 3,25 Prozent Zinsen.
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(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 11. April 2024 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, awi