Regionalnachrichten

Berlin & Brandenburg Frau mit Kantholz zu Tode geprügelt - Angeklagter bestreitet

Ein Mann ruft vom Balkon aus um Hilfe. Alarmierte Polizisten müssen die Wohnungstür gewaltsam öffnen. Im Zimmer entdecken sie eine Frau auf dem Boden. Jede Hilfe kommt zu spät.

Berlin (dpa/bb) - Knapp fünf Monate nach dem gewaltsamen Tod einer 56-jährigen Frau steht ihr Lebensgefährte vor dem Berliner Landgericht. Er soll seine Partnerin mit einem etwa ein Meter langen Kantholz attackiert haben. Der 60-Jährige wies die Vorwürfe zu Prozessbeginn zurück. Er habe der Frau nichts angetan und auch kein Blut in ihrem Gesicht gesehen, sagte der Angeklagte.

Die Staatsanwaltschaft legt dem aus Italien stammenden Mann Totschlag zur Last. Am Nachmittag des 3. April dieses Jahres habe er die Frau in deren Wohnung in Berlin-Spandau mit einem Kantholz "vielfach und heftig vorwiegend gegen den Kopf geschlagen", heißt es in der Anklage. Sie sei wenig später an einem Schädel-Hirn-Trauma gestorben.

Beziehung von Gewalt überschattet

Der Mann, der vom Balkon aus um Hilfe gerufen hatte, wurde noch am selben Tag festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. In der Beziehung soll es über Jahre hinweg immer wieder zu Gewalt gekommen sein. Bereits im Juni 2024 soll der Mann seiner Lebensgefährtin heftig auf das rechte Auge geschlagen haben. Ihr rechter Augapfel musste laut Staatsanwaltschaft entfernt werden. 

Der Angeklagte sagte weiter, er sei ohne eigene Wohnung gewesen und habe bei der 56-Jährigen geklingelt, weil er müde gewesen sei. "Erst haben wir geredet und Tee getrunken, dann bin ich auf der Couch eingeschlafen", so der 60-Jährige. "Sie war der einzige Mensch, zu dem ich gehen konnte." Er und die Frau hätten sich vor etwa 16 Jahren kennengelernt. Am Tattag habe es keinen Streit gegeben - "ich habe nichts gemacht". 

Ein Polizeibeamter sagte als Zeuge, es habe mehrere Einsätze im Kontext des Paares gegeben. In einem Fall sei der Angeklagte stark alkoholisiert gewesen, als ihn Beamte aus der Wohnung geleitet hätten. Die Wohnung sei in einem chaotischen Zustand gewesen. Der Prozess wird am 9. Oktober fortgesetzt.

Quelle: dpa

Regionales
Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen