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Hessen Baby nach Geburt ertrunken - Totschlags-Prozess gegen Mutter

(Foto: Christian Lademann/dpa)

Ihrem Vater gegenüber sagte die junge Frau, weder die Schwangerschaft noch die Geburt bemerkt zu haben. Beim Prozessauftakt im Landgericht schweigt sie jedoch.

Gießen (dpa/lhe) - An einem frühen Sonntagmorgen im März 2024 setzen bei einer jungen Frau in Gießen die Wehen ein. Was dann geschieht, beschäftigt nun das Schwurgericht. Laut Anklage soll sich die heute 26-Jährige in ihrer Wohnung auf die Toilette gesetzt und kurz darauf ein Mädchen zur Welt gebracht haben. Es sei in die Toilettenschüssel gefallen und ertrunken, liest der Staatsanwalt beim Prozessauftakt im Gießener Landgericht vor. 

Die Mutter habe sich nicht um das Baby gekümmert, sondern sich auf eine Couch gelegt. Stunden später entdeckt ihr damaliger Lebensgefährte das tote Baby und alarmiert die Polizei. Zunächst wird die Frau in eine Klinik gebracht und später in Untersuchungshaft verlegt

Vermindert schuldfähig?

Angeklagt ist die Deutsche wegen Totschlag durch Unterlassen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die junge Frau bei der Tat vermindert schuldfähig gewesen war. 

Zum Prozessauftakt äußerte sich die Frau nicht zu den Vorwürfen. Als erster Zeuge sagte ihr Vater aus. "Wir haben nichts von einer Schwangerschaft gesehen, es hat uns umgehauen", erklärte der Mann. Kurze Zeit vor der Geburt habe sie noch bei einem Umzug geholfen und Kisten geschleppt. Seine Tochter habe ihm nach dem Vorfall erzählt, weder die Schwangerschaft noch die Geburt bemerkt zu haben. 

Vierte Schwangerschaft

Seinen Angaben zufolge war es ihre vierte Schwangerschaft gewesen. Ihre früheren Schwangerschaften seien stets deutlich sichtbar gewesen. Ihre drei Kinder leben in Pflegefamilien. 

Das Schwurgericht hat bislang Termine bis in den Dezember bestimmt.

Quelle: dpa

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