Niedersachsen & Bremen "Mit nichts zu entschuldigen": Rote Karte entscheidet Derby
26.10.2025, 16:58 Uhr
Eine Rote Karte wegen eines Würgegriffs - das ist sogar in der hitzigen Derby-Geschichte von Braunschweig und Hannover neu. Durch diesen Platzverweis wurde es diesmal ein sehr einseitiges Duell.
Braunschweig (dpa/lni) - Bei dem Hochrisiko-Spiel zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 wird sogar das Feiern zum Ausnahmezustand. Die Spieler aus Hannover mussten am Sonntag erst durch einen Sicherheitszaun hindurch, um vor ihren mitgereisten Fans den hochverdienten 3:0 (2:0)-Derbysieg zu feiern.
In den vergangenen Jahren war es bei diesem Duell immer wieder zu Ausschreitungen und in der vergangenen Saison sogar zu einem Teilausschluss von Gästefans gekommen. Doch diesmal war das Stadion wieder voll, diesmal blieb es auch auf den Tribünen weitgehend ruhig - dafür war es diesmal ein Braunschweiger Spieler, der schon früh die Nerven verlor.
Beim Stand von 0:0 fasste Erencan Yardimci seinem Gegenspieler Boris Tomiak mit beiden Händen an den Hals und sah für diese Würgegeste schon in der 20. Minute die Rote Karte. Von diesem Aussetzer erholte sich der Außenseiter nicht, denn von da an spielte nur noch der Erzrivale aus der Landeshauptstadt. Hannovers neuer Derby-Held heißt Benjamin Källman, der in der 32. und 36. Minute gleich zwei Tore schoss. Das 3:0 legte Daisuke Yokota (61.) in der zweiten Halbzeit nach.
Geldstrafe für Rotsünder
"Das ist mit nichts zu entschuldigen. Das nimmt brutalen Einfluss auf das Spiel", sagte Braunschweigs Trainer Heiner Backhaus zu der Roten Karte und kündigte eine Geldstrafe für den 23-jährigen Yardimci an. "Das wird teuer für ihn. Das war ein Bärendienst. Durch so einen Platzverweis ist die Statik des Spiels für uns komplett verändert."
Für die Eintracht war es am zehnten Spieltag bereits die fünfte Rote oder Gelb-Rote Karte dieser Saison. "Dass wir uns so ins eigene Fleisch schneiden, ist ein Stück weit sinnbildlich", sagte Torwart Ron-Thorben Hoffmann. "Mir tut diese Niederlage brutal weh. Wir wissen, dass wir die Leute heute alle enttäuscht haben."
Auch bei den Derbysiegern aus Hannover war jedem klar: "Natürlich hat der Platzverweis das Spiel für uns ein Stück weit begünstigt", sagte Christian Titz. "Aber wir haben das Spiel auch konsequent zu Ende gespielt."
"Eine brutale Emotion"
Hannover ist jetzt wieder Vierter in der Tabelle. "Das bringt eine brutale Emotion 'rein in die Mannschaft", sagte Kapitän Enzo Leopold. "Das gibt uns wieder Sicherheit und noch mal eine breitere Brust für die nächsten Spiele."
Dann wird in Hannover und Braunschweig wieder der Normalzustand herrschen. Ohne Großaufgebot und Drohneneinsatz der Polizei, die dieses Derby absicherten. Im Stadion und in der Nähe des Stadions blieb es wegen der strikten Trennung beider Fanlager ruhig.
Nur in der vierten Minute sorgte das Abbrennen von Pyrotechnik im 96-Block für eine kurze Spielunterbrechung. In der zweiten Halbzeit verhielten sich beide Fanlager sogar solidarisch. Wegen eines Sanitäter-Einsatzes auf der Tribüne stellten beide Fangruppen für kurze Zeit die Unterstützung ein.
Quelle: dpa