Von JT Touristik bis Air Berlin Was, wenn eine Pleite den Urlaub verdirbt?
04.10.2017, 17:07 Uhr
In der Luftfahrt- und Touristikbranche gibt es gefühlt eine Pleite nach der anderen: Air Berlin, Monarch oder JT Touristik - viele Urlauber erleben derzeit Insolvenzen hautnah. Oft stranden sie, und manche bleiben auf ihren Tickets sitzen. Ein Überblick über die aktuellen Insolvenz-Fälle in Touristik und Luftfahrt:
Schadenmeldungen müssen bitte schriftlich eingereicht werden, zusammen mit der Reisebestätigung, dem Sicherungsschein und dem Nachweis über bezahlten Reisepreis. Das Formular für die Schadenmeldung ist abrufbar unter www.erv.de/reisegarant.
Weiter heißt es: Reisenden, die über JT Touristik Reisen bis zum 31. Oktober 2017 gebucht haben oder gegenwärtig mit Pauschalreisen des Veranstalters unterwegs sind, entsteht kein Schaden. Sämtliche Reisen sind zu 100 Prozent durch den Versicherungsschutz der Generali Versicherung gedeckt.
JT Touristik:
Wer gerade seine schönsten Tage des Jahres, den Urlaub, im Süden Europas verbringt, der will nur eines: Entspannen. Doch Kunden, die derzeit mit dem Reiseveranstalter JT Touristik unterwegs sind, erleben einen Horrortrip, denn das Unternehmen ist insolvent. Es hat teilweise wohl auch Transfers für Flughafenbusse sowie Hotelzimmer nicht bezahlt.
Die gebeutelten Kunden stehen sprachlos vor vollendeten Tatsachen. Viele Urlauber müssen Geld vorstrecken, wenn der Veranstalter die Rechnung nicht bezahlt hat. Auf der Internetseite des Unternehmens ist ein pinkes Banner zu sehen: "Für Fragen zum Insolvenzantrag klicken Sie bitte hier".
Viele der betroffenen Urlauber wenden sich an die Redaktion von Urlaubsreporter Ralf Benkö. "Wir sind gestern in Kreta angereist und erleben gerade so ein bisschen die Hölle", sagt ein Familienvater in einem Smartphone-Video sichtlich von der Situation gezeichnet. Andere schildern, sie sollten einen bestimmten Betrag bezahlen, oder sie müssten andernfalls in zwei Tagen ihr Hotel verlassen. Und dann?
Für viele ist diese Situation eine große Belastung, allerdings bekommen die Pauschalreisenden ihr Geld wieder - der Sicherungschein ist eine Garantie. Trotzdem ist es sehr ärgerlich: "Das Problem ist, dass erst einmal Unannehmlichkeiten entstehen, da der Sicherungsschein erst Monate später greift", so Benkö. Teilweise dauert es lange, bis die Versicherung zahlt.

Viele Kunden sind mächtig sauer auf die Chefin von JT Touristik, Jasmin Taylor, die in der Vergangenheit gerne Promi-Partys organisiert hat.
(Foto: imago/Future Image)
Die Stellungnahme des Unternehmens lesen Sie im Infokasten. Außerdem gibt es dort einen Hinweis zum Schadenmeldungsformular, das Urlauber schriftlich einreichen sollten, wenn sie am Urlaubsort aufgrund der Insolvenz Extrakosten hatten.
Monarch:
Auch die Kunden der britischen Fluglinie Monarch erleben teilweise katastrophale Urlaubstage, denn die Airline ist pleite und hat den Flugbetrieb eingestellt. Etwa die Hälfte der 110.000 gestrandeten Passagiere der insolventen britischen Fluggesellschaft soll noch in dieser Woche von anderen Airlines nach Hause geflogen werden. Die starke Konkurrenz und der hohe Kostendruck hatten das Unternehmen zu stark belastet - ähnlich war es in diesem Jahr Air Berlin und Alitalia ergangen.
Air Berlin:
Erst vor weniger Tagen gab es auch für zahlreiche Air-Berlin-Reisende wieder einmal eine Hiobsbotschaft: 100.000 Kunden, die vor der Insolvenz am 15. August vor allem ein Langstreckenticket gekauft haben, bekommen für ihre gestrichenen Flüge erst einmal kein Geld zurück. Denn das Geld geht in die Insolvenzmasse des Unternehmens ein - und daraus werden zunächst die Forderungen der Gläubiger bedient.
Bis Mitte Oktober will die Airline die Langstreckenflüge nach und nach einstellen. Pauschalreisende, die mit Air Berlin fliegen sollten, werden von ihrem Reiseveranstalter umgebucht, sodass ihr Transport garantiert wird. Dabei kann es aber zeitliche Verzögerungen geben.
Quelle: ntv.de