Russische Klagewelle rollt Bach verteidigt hartes Vorgehen
02.08.2016, 01:40 Uhr
Es war einmal ... Sotschi, Olympische Winterspiele 2012: Russlands Ministerpräsident Medwedew, IOC-Präsident Bach und Kreml-Chef Putin.
(Foto: picture alliance / dpa)
"Wenn die Beweise stimmen, ist so ein verächtliches Doping-System ein noch nie dagewesener Angriff auf die Integrität des Sports und der Olympischen Spiele", sagt IOC-Präsident Bach. Viele russische Athleten und Teilverbände machen nun mobil - mit Klagen.
IOC-Präsident Thomas Bach hat zur Eröffnung der 129. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Rio de Janeiro in der Doping-Krise den Strafenkatalog gegen Russland verteidigt. Gleichzeitig fand der 62-Jährige harte Worte für das russische Dopingsystem. "Wenn die Beweise stimmen, ist so ein verächtliches Doping-System ein noch nie dagewesener Angriff auf die Integrität des Sports und der Olympischen Spiele", sagte Bach.
Der erste deutsche IOC-Präsident wies erneut darauf hin, dass die Ermittlungen zum russischen Staatsdoping mit dem am 18. Juli veröffentlichten McLaren-Bericht noch nicht abgeschlossen seien und die russische Seite noch nicht angehört worden sei. Bach machte auch klar, dass es weitere Sanktionen geben würde, wenn es die ausstehenden Untersuchungen notwendig machten.
Wie Bach weiter erklärte, habe das IOC wegen der "Schwere der Behauptungen" die Unschuldsvermutung der russischen Athleten nicht aufrecht halten können. "Auf der anderen Seite können wir die Athleten nicht ihres Menschenrechts berauben, ihre Unschuld zu beweisen", sagte Bach.
Die Athleten hatten gemäß des IOC-Entscheids die Möglichkeit, durch Nachweis ausländischer Dopingtests zu zeigen, dass sie sauber sind. Zudem beauftrage das IOC alle Weltverbände, ihre für Rio qualifizierten Russen erneut auf Verstöße gegen die Doping-Richtlinien zu überprüfen. Im Anschluss werden Vertreter des Internationalen Sportgerichtshof CAS sowie eine IOC-Kommission über den Start befinden. Bis zuletzt waren 117 der insgesamt 387 für Rio qualifizierten Athleten gesperrt worden.
Klagewelle rollt
Allerdings wird dadurch vier Tage vor dem Start der Olympischen Spiele das Nominierungs-Chaos immer größer. Die russische Klagewelle hat die Olympia-Stadt am Atlantik erreicht. Nach den Schwimmern ziehen auch die russischen Gewichtheber vor den CAS - die Ruderer kündigten den Schritt an.
"Unsere Anwälte haben mit den Athleten eine Klage vereinbart, die wegen fehlender internationaler Dopingtests gesperrt wurden", sagte der russische Ruder-Präsident Wenijamin But und erklärte: "Es ist eine Kollektiv-Klage von 17 Personen."
Der Ruder-Weltverband Fisa hatte zuvor hart durchgegriffen und nur sechs der insgesamt 28 Ruderer das Startrecht für die Rio-Spiele erteilt. Der CAS bestätigte allerdings den Eingang der Klage noch nicht.
Quelle: ntv.de, bad/sid