In China vermisster Tennis-Star Nächstes Video von vermisster Peng Shuai aufgetaucht
21.11.2021, 09:15 Uhr
Peng Shuai hatte einem Parteifunktionär vorgeworfen, ihr sexuelle Gewalt angetan zu haben.
(Foto: imago/Imaginechina)
Die Sorge in der Sportwelt um Peng Shuai ist weiter groß. Zwar verbreiten chinesische Staatsmedien neue Bilder der Tennisspielerin. Doch sie selbst kommt darin nicht zu Wort. Immerhin meldet sich jetzt auch das IOC zu Wort, das in wenigen Wochen Olympische Spiele in China abhalten lässt.
Chinas Staatsmedien haben ein weiteres Video in Umlauf gebracht, in dem angeblich die als verschwunden geltende Tennisspielerin Peng Shuai zu sehen ist. Auf Twitter veröffentlichte Hu Xijin, Chefredakteur der Staatszeitung "Global Times", einen kurzen Clip, der Peng Shuai bei der Eröffnung eines Jugend-Tennisturniers in Peking zeigen soll. Zu sehen ist, wie sie zusammen mit anderen Gästen namentlich aufgerufen und vom Publikum mit Applaus begrüßt wird. Sie winkt und lächelt kurz, ergreift aber nicht selbst das Wort. Die französische Nachrichtenagentur AFP konnte die Authentizität der inszeniert wirkenden Videos nicht überprüfen.
Peng Shuai hatte Anfang November im sozialen Netzwerk Weibo einen chinesischen Spitzenpolitiker des sexuellen Übergriffs beschuldigt. Seither wurde die Chinesin nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Bereits am Freitagabend hatte das chinesische Staatsfernsehen auf Twitter angeblich aktuelle Fotos des Tennisstars verbreitet. Am Samstag wurde dann - ebenfalls per Twitter - eine Videoaufnahme verbreitet, die Peng Shuai beim Abendessen mit Freunden in einem Pekinger Restaurant zeigen soll. Allerdings äußern viele Kenner Chinas Zweifel an den Bildern.
IOC meldet sich zögerlich
"Dieses Video alleine ist nicht ausreichend", hatte Steve Simon, Chef der internationale Damentennis-Organisation WTA, den Restaurant-Clip kommentiert. "Während es positiv ist, sie zu sehen, bleibt es unklar, ob sie frei ist und ihre eigenen Entscheidungen treffen kann." Es werde damit nicht klar, ob sie ohne Zwang handeln könne. Er sorge sich weiterhin um ihre Gesundheit und Sicherheit und darüber, dass ihr Vorwurf eines sexuellen Übergriffs offensichtlich zensiert werde, sagte Simon. Wegen der Affäre droht die WTA mit dem kompletten Rückzug der Tennis-Tour aus China.
Auch die Athletenkommission des Internationalen Olympische Komitees (IOC) äußerte ihre Besorgnis über den Fall. "Gemeinsam mit der weltweiten Athletengemeinde ist die Kommission sehr besorgt über die Situation der dreimaligen Olympia-Teilnehmerin Peng Shuai", schrieb die Vorsitzende der IOC-Athletenkommission, Emma Terho, bei Twitter. "Wir unterstützen den verfolgten Ansatz der stillen Diplomatie und hoffen, dass er zur Veröffentlichung von Informationen über den Aufenthaltsort von Peng Shuai und zur Bestätigung ihrer Sicherheit und ihres Wohlergehens führt", betonte die frühere Eishockey-Spielerin aus Finnland.
Im Anschluss reagierte auch das IOC erstmals auf den Fall der als vermisst geltenden Peng Shuai. "Das IOC schätzt die von so vielen Athleten und Nationalen Olympischen Komitees geäußerten Bedenken. Wir begrüßen auch die Unterstützung der IOC-Athletenkommission für unseren stillen diplomatischen Ansatz", teilte ein Sprecher mit. Dies bedeute, dass man den offenen Dialog mit der olympischen Bewegung in China auf allen Ebenen fortsetzen werde. Dieses Vorgehen wird allerdings von vielen Seiten scharf kritisiert, weil es China von öffentlicher Kritik verschone und viel zu verhalten und zögerlich sei angesichts des mutmaßlichen Ernstes der Lage.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa