Irrer Sprung, Comeback, Kollaps Tom Brady ist schockverliebt in deutschen NFL-Star
04.11.2024, 07:34 Uhr
Amon-Ra St. Brown ist verdammt gut drauf.
(Foto: dpa)
Wer in den Super Bowl will, muss am deutschen NFL-Star Amon-Ra St. Brown und seinen Detroit Lions vorbei, das macht das Team im Spitzenspiel klar. Legende Tom Brady ist völlig aus dem Häuschen. Bei den Philadelphia Eagles gibt es derweil ein Spektakel wie im Videospiel.
Amon-Ra St. Brown hat im sechsten NFL-Spiel in Serie einen Touchdown gefangen und mit den Detroit Lions das wichtige Auswärtsspiel bei den Green Bay Packers gewonnen. Durch das 24:14 stehen die Lions bei sieben Siegen und einer Niederlage, die Packers rutschten in der starken NFC North dagegen mit nun drei Niederlagen in neun Spielen auf Rang drei hinter die Minnesota Vikings. Die Lions sind vor den Washington Commanders das beste Team der NFC - wer in den Super Bowl will, muss an dieser Mannschaft vorbei.
St. Brown eröffnete die Partie mit einem Touchdown, der Ex-Quarterback Tom Brady als Kommentator begeisterte. "Was ist St. Brown für ein Spieler?", rief die NFL-Legende. "So einen Laufweg habe ich noch nie gesehen. Er lässt ihm keine Chance." Bemerkenswert: Die Lions erzielten den Touchdown bei einem vierten Versuch und gingen damit sofort selbstbewusst ins Risiko.
St. Brown fing alle sieben in seine Richtung geworfenen Bälle von Quarterback Jared Goff, das Duo hat nun spielübergreifend 30 erfolgreiche Pässe in Serie. Das ist umso bemerkenswerter, weil es im legendären Lambeau Field in Green Bay heftig regnete, ein starker Wind ging und die Lions diese Bedingungen nicht gewohnt sind. Alle bisherigen Saisonspiele absolvierten sie in Arenen mit Dach und ohne Einfluss von Wind und Wetter. Der ohnehin angeschlagene Packers-Quarterback Jordan Love hatte dagegen in mehreren Szenen Schwierigkeiten, den Ball vor dem Wurf überhaupt zu kontrollieren. Seinen Coup feierte St. Brown mit einem Kopfstand in der Endzone. Vor dem Spiel hatte er die gegnerischen Fans noch mit einem schwarzen Pullover und der Aufschrift "Green Bay sucks" ("Green Bay ist sch...") provoziert.
Coleman gibt Comeback nach Gehirnerschütterung
Die Washington Commanders um den deutschen Rookie Brandon Coleman haben auch gegen die New York Giants gewonnen und sind voll auf Playoff-Kurs. Durch das 27:22 stehen die Commanders nun bei sieben Siegen in neun Spielen und führen ihre Division damit weiter vor den Philadelphia Eagles an. Es ist ein durchaus historischer Höhenflug für das Team aus der US-Hauptstadt: 1996 war Washington letztmals mit einer 7:2-Bilanz in eine Saison der US-Football-Liga gestartet.
Coleman gab im Rahmen des Sieges sein Comeback für die Commanders, der Offensive Tackle aus Berlin hatte zuletzt wegen einer Gehirnerschütterung aussetzen müssen. Coleman war vom Hauptstadtklub im diesjährigen Draft an Position 67 ausgewählt worden. Die Giants reisen dagegen mit der siebten Saisonniederlage im Gepäck nach Deutschland. Dort geht es am kommenden Sonntag in München gegen die Carolina Panthers, die überraschend mit 23:22 gegen die New Orleans Saints gewannen und erst ihren zweiten Saisonsieg holten.
Barkley wie im Videospiel
Manchmal werden NFL-Spieler zu Hürdenläufern und springen über ihren Gegner - eine Szene wie die von Saquon Barkley von den Philadelphia Eagles hat die Liga aber noch nicht gesehen. Beim 28:23 gegen die Jacksonville Jaguars überragte der 27-Jährige nicht nur wegen seiner zwei Touchdowns. Sondern auch, weil er über seinen 1,83 Meter großen Gegenspieler Jarrian Jones sprang - und zwar: rückwärts. Vier Schritte zuvor hatte er einen Gegenspieler mit einer 360-Grad-Drehung abgeschüttelt. Insgesamt waren es drei Jaguars-Profis, die ihn nicht zu fassen bekamen.
Fans und Experten im US-Fernsehen waren völlig aus dem Häuschen und verglichen die Szene mit einem Videospiel. Auch Eagles-Trainer Nick Sirianni traute seinen Augen nicht. "Das war das Beste, was ich je gesehen habe", sagte er. "Es ist so cool, dass Kinder in Philadelphia und überall im Land nun versuchen werden, das nachzustellen, und darüber reden. Aber sie werden es nicht schaffen. Er ist der Einzige auf der Welt, der das kann."
Kicker entscheidet für die Bills
Die Buffalo Bills feierten unterdessen den siebten Saisonsieg durch ein 30:27 gegen die Miami Dolphins. Die Dolphins warten damit seit 2016 auf einen Sieg in Orchard Park/New York und verloren ihre vergangenen sechs Spiele gegen die Bills. Kicker T Bass erzielte das entscheidende Field Goal zehn Sekunden vor Schluss aus 61 Yards Entfernung. Besser als die Bills sind in der AFC nur die Kansas City Chiefs, die in der Nacht zu Dienstag gegen die Tampa Bay Buccaneers antreten und den achten Sieg im achten Spiel einfahren wollen.
Raiders eröffnen Quarterback-Diskussion
Für die Cincinnati Bengals hätte das Spiel gegen die Las Vegas Raiders kaum erfolgreicher verlaufen können, sie gewannen 41:24. Mit einem überragenden Joe Burrow, der für 25 Yards und fünf Touchdowns warf, zogen die Bengals schon früh im dritten Viertel davon. Die Raiders, die ihre fünfte Niederlage am Stück kassierten, erwachten erst im vierten Viertel und nutzten die Garbage Time, um ihre Zahlen noch ein wenig aufzupolieren. Derweil dürfte das Thema Quarterback einmal mehr heiß diskutiert werden, denn Gardner Minshew wurde im Laufe des Spiels auf die Bank gesetzt und durch Desmond Ridder ersetzt. Jener warf für 74 Yards und einen Touchdown, kassierte jedoch auch vier Sacks und verlor wie Minshew einen Fumble.
Cowboys erleben längste Pleitenserie seit 2020
Die Atlanta Falcons setzten sich derweil mit 27:21 gegen die Dallas Cowboys durch. Während es für die Falcons der zweite Sieg in Serie war, hagelte es für Dallas die dritte Pleite nacheinander, ihre längste Niederlagenserie seit 2020. Den Cowboys gelang vor der Pause ein Zirkus-Touchdown durch Running Back Rico Dowdle, der das Leder nach Pass von Dak Prescott erst nach mehrmaligem Nachfassen unter Kontrolle brachte. Doch das ihr einziges echtes Highlight im Spiel. Ansonsten glänzten sie mit Unzulänglichkeiten. Die Falcons wiederum sahen einen abgeklärten Kirk Cousins, der für 222 Yards und drei Touchdowns warf. Bijan Robinson lief für 86 Yards und die Falcons brachten das Spiel letztlich durch einen erfolglosen Onside-Kick der Cowboys nach Hause.
Folgenreich war das Spiel jedoch für beide Seiten. Bei den Falcons verletzte sich Defensive Tackle Grady Jarrett an der Achillessehne, was sehr wahrscheinlich das Saison-Aus bedeutet. Zudem musste Drake London nach seinem Touchdown-Catch früh im Spiel mit einer Hüftverletzung raus und kam nicht zurück. Und die Cowboys verloren in der zweiten Hälfte sowohl Prescott (Oberschenkel) als auch CeeDee Lamb (Schulter).
Rookie-Quarterback mit Rettung und Niedergang
Drake Maye, der Quarterback der New England Patriots stand im Mittelpunkt bei der unnötigen Pleite seines Teams bei den Tennessee Titans (17:20 in Overtime). Er war es, der sein Team mit einem verrückten Scramble und Touchdown-Pass auf Rhamondre Stevenson mit auslaufender Uhr im Spiel hielt. Doch er war es auch, der das Spiel letztlich in der Overtime mit einer Interception beendete. Zuvor hatte Titans-Kicker Nick Folk sein Team mit einem 25-Yard-Field-Goal mit 2:32 Minuten zu spielen in Führung gebracht, nachdem die Titans effektiv fast acht Minuten von der Uhr genommen und die Patriots schon allein dadurch unter Druck gesetzt hatten.
Insgesamt legte Maye eine wilde Leistung hin, warf zwei Interceptions und leistete sich zwei Fumbles, von denen einer verloren ging - sieben Minuten vor Schluss in der eigenen Hälfte. Die Titans nutzten diese Vorlage für einen Touchdown zum zwischenzeitlichen 17:10 per Sechs-Yard-Touchdown-Pass von Mason Rudolph zu Nick Westbrook-Ikhine. Insgesamt warf Maye für 206 Yards und kassierte vier Sacks. Er führte sein Team derweil auch mit 95 Rushing Yards an, während der Rest des Teams auf dem Boden ganze 15 Yards erzielte.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa/sport.de