Formel1

Ex-Vizeweltmeister starb mit 90 Formel 1 trauert um Tony Brooks

Brooks beim Großen Preis von Deutschland 1958 auf dem Nürburgring.

Brooks beim Großen Preis von Deutschland 1958 auf dem Nürburgring.

(Foto: imago images / Motorsport Images)

Bei seinem ersten Formel-1-Rennen crasht Tony Brooks noch schmerzhaft, später aber ist er einer der besten Piloten der Welt. Nun ist der Vizeweltmeister von 1959 und sechsfache Grand-Prix-Sieger im Alter von 90 Jahren gestorben. Berühmt wurde der Brite als "rasender Zahnarzt".

Die Formel 1 und der Motorsport trauern um Tony Brooks. Der frühere Rennfahrer ist im Alter von 90 Jahren verstorben. "Er gehörte zu jenen Pionieren, die unter dem großen Risiko ihrer Zeit die Grenzen verschoben. Er wird fehlen", sagte Formel-1-Geschäftsführer Stefano Domenicali. Brooks war der älteste noch lebende Grand-Prix-Sieger, zwischen 1956 und 1961 hatte er insgesamt 38 Rennen bestritten und sechs davon gewonnen. In der Saison 1959 erreichte der Brite seine beste Platzierung in der Weltmeisterschaft, in jenem Jahr wurde er Zweiter hinter Jack Brabham und vor dem legendären Stirling Moss.

Zehnmal stand er in seiner Karriere auf dem Podium der prestigeträchtigsten Rennserie, zweimal konnte er den Großen Preis von Deutschland gewinnen. 1958 siegte er im Vanwall auf dem Nürburgring, wo damals noch die ikonische Nordschleife mit einer Länge von fast 23 Kilometern und Rundenzeiten von über neun Minuten gefahren wurde. Ein Jahr später entschied Brooks erneut den Deutschland-GP für sich, diesmal im Ferrari und in Berlin. Auf der Avus, der eigentlich nur aus zwei langen Geraden und zwei 180-Grad-Wenden bestehenden Hochgeschwindigkeitsstrecke im damaligen West-Berlin. Es blieb das einzige Formel-1-Rennen auf der 1921 eröffneten "Automobil-Verkehrs- und Übungsstraße", deren nördlicher Teil heute zur Autobahn 115 gehört.

Eigentlich war für den im Nordwesten Englands geborenen Brooks vorgesehen, die Nachfolge seines Vaters als Zahnarzt anzutreten. Er studierte sogar Zahnmedizin und war deshalb auch als "Racing Dentist" bekannt, also als "rasender Zahnarzt". Erstmals für Aufsehen sorgte er Mitte der 1950er Jahre bei einem Rennen in London, als er mit unterlegenem Material nach Formel-2-Standard den vierten Platz belegte - einzig drei Formel-1-Wagen waren schneller. Eine außerordentliche Leistung, die ihm später den Aufstieg in die Formel 1 erleichterte.

Neben seinem Talent war Brooks auch für seine faire und freundliche Art geschätzt, sein Rivale und Vertrauter Stirling Moss sagte einst: Würde er einen eigenen Rennstall auf die Beine stellen, Brooks würde sofort einen Job bekommen. Der offizielle Sprung in die Formel 1 folgte dann kurz nach dem erfolgreichen Examen. 1956 heuerte Brooks bei BRM an. Beim ersten Lauf crashte er allerdings infolge eines Getriebeschadens und zog sich dabei einen Bruch des Oberkiefers zu. Ein Fall für den Zahnarzt also.

1957 trat er für Vanwall an, mit deutlich größerem Erfolg. In Monaco fuhr er als Zweiter erstmals auf Podium, in Aintree gewann er mit dem Großen Preis von Großbritannien sein erstes Rennen. 1958 gelangen dem Briten sogar drei Siege: in Belgien, auf dem Nürburgring und auf der nicht weniger legendären Strecke in Monza in Italien. Sein bestes WM-Ergebnis erzielte Brooks in der Saison 1959, als er für Ferrari zwei Siege (Reims/Frankreich und Berlin) feierte, zwei weitere Male unter die Top drei fuhr und hinter Titelgewinner Jack Brabham Vizeweltmeister wurde. Nach der Saison 1961 beendete er seine Laufbahn, blieb den Autos aber treu - und widmete sich der Restauration und Pflege alter Fahrzeuge.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa/rtl.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen