Qualifying-Gala in Silverstone Pole-Champion Hamilton deklassiert Vettel
15.07.2017, 15:10 Uhr
Souverän sichert sich Mercedes-Pilot Lewis Hamilton die Pole Position für sein Formel-1-Heimrennen in Silverstone. WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel schafft im Ferrari nur Startplatz drei. Ungemach droht Hamilton nur kurzzeitig durch die Rennkommissare.
Sebastian Vettel hat die Pole Position von Lewis Hamilton bei dessen Formel-1-Heimspiel nicht verhindern können. Der WM-Spitzenreiter kam in der Qualifikation zum Großen Preis von Großbritannien nur auf den dritten Platz hinter dem souveränen Lokalmatador und Vettels Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen. Hamilton startet zum 67. Mal in seiner Karriere von ganz vorn - nur noch eine Pole Position und er stellt den Rekord von Michael Schumacher ein.
Allerdings wackelte die Silverstone-Pole des Briten kurzzeitig, die Rennkommissare ermittelten gegen Hamilton. Er sollte den Franzosen Romain Grosjean im Haas-Rennwagen behindert haben, weshalb Hamilton am Grünen Tisch eine Strafversetzung um drei Plätze drohte. Wenig später gab es aber Entwarnung: Die Ermittlungen gegen ihn wurden ohne Strafe eingestellt, teilte sein Mercedes-Team mit.
Damit blieb es bei einem perfekten Nachmittag für den Mercedes-Piloten, der sich bereits im letzten Training angedeutet hatte. Auf der Strecke hatte er WM-Rivale Vettel deklassiert, der musste sich um deutliche zwei Zehntelsekunden überraschend auch seinem Teamkollegen Räikkönen geschlagen geben. "Am Ende haben wir das Beste rausgeholt", meinte Vettel. Eine Chance, an Hamiltons schnellste Runden ranzukommen? "Nein", antwortete Vettel. Ziel im Rennen sei es nun, den Briten unter Druck zu setzen. "Wir haben nichts zu verlieren", ergänzte Räikkönen.
Welten vor den Ferraris
Hamilton lag allerdings sogar über eine halbe Sekunde vor Vettels Stallrivalen. Österreich-Sieger Valtteri Bottas wurde Vierter, muss wegen eines unerlaubten Getriebewechsels im Silberpfeil aber von Platz neun starten. Dadurch rückt Nico Hülkenberg nach einer starken Qualifikation vom sechsten auf den fünften Startrang vor.

Lewis Hamilton hat dank der Pole beste Aussichten auf seinen vierten Silverstone-Triumph in Folge.
(Foto: imago/HochZwei)
Ganz vorn steht aber mal wieder Hamilton. "Es war großartig", sagte der Brite, während er hastig versuchte, sich dem jubelnden Publikum zu stellen. Für ihn war es die fünfte Pole in Silverstone - nun wartet auch der fünfte Sieg. Doch Mercedes-Teamchef Toto Wolff warnte: "Ferrari wird sehr gefährlich." Wie sehr das Rennen an diesem Sonntag (14 Uhr/RTL und n-tv.de Liveticker) aber auch zur Taktik- und Reifenzockerei werden kann, zeigte der erste Zeitabschnitt der Qualifikation.
Intermediates schlagen Trockenreifen
Hamilton und Bottas fuhren zunächst mit Trockenreifen auf die teils nasse Strecke, Vettel hatte die sogenannten Intermediates für feuchtere Bedingungen aufziehen lassen. Bottas räumte nach wenigen 100 Metern ein: "Es ist sehr rutschig." Vettel stellte fest: "Das ist definitiv der richtige Weg."
Letztlich setzten sich die Topfahrer fast alle souverän durch. Nicht in die nächste Runde kam allerdings Daniel Ricciardo. Der Dritte vom vergangenen Rennen in Österreich, der wegen eines unerlaubten Getriebewechsels wie auch Bottas fünf Startplätze nach hinten muss, stellte seinen Red Bull wegen eines technische Defekts vorzeitig ab und wurde Letzter.
Schwacher Trost für den Australier: Noch hinter ihm wird Fernando Alonso starten müssen. Selbst der erste Platz im Qualifikationsauftakt auf den schnelleren Trockenreifen nützt dem 35-jährigen Spanier nichts: Wegen des Wechsels mehrerer Motoren- und Getriebeteile an seinem McLaren muss er mehr Strafplätze zurück als es Startplätze gibt.
Wehrlein "ein bisschen unglücklich"
Ebenfalls von den hinteren Reihen muss Pascal Wehrlein im Sauber beginnen. "Es war ein bisschen unglücklich, ich wollte in die Box kommen und auf Slicks wechseln, mein Team hat dann gesagt, dass die Zeit nicht mehr reicht", erklärte der 22-Jährige.
Auch im zweiten Abschnitt gingen die Top-Piloten kein Risiko ein, Vettel legte dabei zum Schluss die schnellste Runde hin. Bemerkenswert: Allein Bottas fuhr auf den gelbmarkierten, soften Reifen, alle anderen auf den rotmarkierten, supersoften. Das heißt, dass Bottas im Rennen länger bis zum ersten Stopp fahren kann als die Konkurrenz. Ein probates Mittel, um die Strafplätze womöglich wieder wettzumachen.
Quelle: ntv.de, cwo/dpa