Formel1

Audi-Einstieg - oder Ausstieg? Red Bull versetzt die Formel 1 in Aufruhr

Red Bull will wieder einen Motor, mit dem sich in der Formel 1 um Siege fahren lässt. Liefern könnte ihn theoretisch Red Bull.

Red Bull will wieder einen Motor, mit dem sich in der Formel 1 um Siege fahren lässt. Liefern könnte ihn theoretisch Red Bull.

(Foto: dpa)

Sebastian Vettels ehemaliges Team Red Bull kokettiert mal wieder mit dem Abschied aus der Motorsport-Königsklasse. Audi soll neuer Partner werden, doch Red Bulls mächtiger Motorsportberater Helmut Marko fühlt sich falsch verstanden.

Nach einer bisher völlig verkorksten Formel-1-Saison ohne Star-Pilot Sebastian Vettel schmollt Red Bull vor sich hin und droht mal wieder mit dem Ausstieg. Laut Motorsport-Berater Helmut Marko könne offenbar nur noch ein Mega-Deal mit Audi das Team des Brauseherstellers zum Bleiben in der Königsklasse bewegen.

"Wenn wir in naher Zukunft keinen wettbewerbsfähigen Motor haben, steigt entweder Audi ein oder wir steigen aus", sagte Marko, Intimus von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz, der BBC. Das Interesse der gestürzten Seriensieger an den Aggregaten der VW-Tochter ist nicht neu, aber so offen wie jetzt hat Marko noch nie mit Audi geflirtet. Konkrete Verhandlungen dementierte der 72-Jährige aber. "Es gibt viele Gerüchte", sagte Marko: "Offiziell gab es keine Anfragen oder Gespräche."

Die erfolgreichen Red-Bull-Jahre mit Dauer-WM-Titeln durch Sebastian Vettel sind vorbei. Das gefällt Dietrich Mateschitz gar nicht.

Die erfolgreichen Red-Bull-Jahre mit Dauer-WM-Titeln durch Sebastian Vettel sind vorbei. Das gefällt Dietrich Mateschitz gar nicht.

(Foto: imago sportfotodienst)

Markos Aussagen sorgten im Fahrerlager für ordentlich Wirbel. Und so sah sich der ehemalige Rennfahrer offenbar gezwungen, seine Aussagen im hauseigenen TV-Sender zu revidieren. Das Interview sei "völlig entstellt" worden, sagte Marko Servus-TV: "Da ist nichts Wahres dran." Aber Fakt ist: Red Bull ist der große Verlierer der Motoren-Revolution in der Formel 1 und mächtig sauer auf den derzeitigen Lieferanten Renault.

Mit den neuen Turbo-Hybrid-Motoren hinkt das ehemalige Weltmeister-Team, mit dem Vettel zwischen 2010 und 2013 vier Titel in Serie holte, den hohen Ansprüchen gewaltig hinterher. "Es ist nicht nur ein Problem der Zuverlässigkeit, sondern auch der Qualität", motzte Marko in Richtung der Franzosen. Mercedes, Ferrari und Williams haben Red Bull längst abgehängt. Das sei "wirklich deprimierend", sagte Marko.

Ohne Piëch wäre der Weg frei

Damit Mateschitz aufgrund der Misserfolge nicht die Lust verliert, arbeitet Red Bull hinter den Kulissen an einer Lösung. Rund um Audi gibt es schon seit längerer Zeit Gerüchte um einen Formel-1-Einstieg. Nicht zuletzt weil die Bayern zum 1. November 2014 den ehemaligen Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali verpflichtet hatten - offiziell für die Entwicklung "neuer Geschäftsfelder in den Bereichen Dienstleistung und Mobilität".

Audi-Chef Rupert Stadler kann sich das Abenteuer offenbar vorstellen. "Im Leben muss man offen bleiben", sagte er der Fachzeitschrift "Auto Express": "Wir sind derzeit mit erfolgreichen Motorsport-Projekten ausgelastet, für die Formel 1 gilt - abwarten und mal schauen. Die Formel 1 ist eine Option für Audi. Nicht im Moment vielleicht, aber dennoch eine Option." Bisher galt der ehemalige VW-Aufsichtsrats-Chef Ferdinand Piëch als entschiedener Gegner eines Engagement des Konzerns im Reich von Bernie Ecclestone. Die beiden Alpha-Tiere können sich nicht leiden. Durch Piëchs Rückzug von der VW-Spitze ist ein Einstieg einer Konzern-Marke jedenfalls nicht unwahrscheinlicher geworden.

Doch mit einem schnellen Coup ist nicht zu rechen. Red Bull ist noch bis mindestens zum Ende der Saison 2016 an Renault gebunden. "Die VW-Gruppe muss zuerst regeln, wer der neue Chef wird und die Marke führt. Wenn sie das geklärt haben, können sie darüber nachdenken, was sie im Motorsport machen", sagte Marko. In der Zwischenzeit hofft der Österreicher auf ein kleines Wunder: "Wir befinden uns in einer schwierigen Situation, und diese Situation können wir nur gemeinsam meistern, indem wir versuchen, so schnell wie möglich wieder auf ein wettbewerbsfähiges Niveau zu kommen."

Quelle: ntv.de, Kristof Stühm, sid

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