Formel1

Red Bull verdirbt Blitzstart Vettel trägt schon Rot - aber nur am Headset

Vettel bei seiner ersten Stippvisite in der Ferrari-Box.

Vettel bei seiner ersten Stippvisite in der Ferrari-Box.

(Foto: imago/Crash Media Group)

Nur zwei Tage nach dem Saisonfinale arbeitet Sebastian Vettel das erste Mal mit seinem neuem Team zusammen. Allerdings bleibt dem Ex-Weltmeister nur die Zuschauerrolle. Gerne wäre er seinen Ferrari schon gefahren - doch Red Bull hatte etwas dagegen.

Den Ferrari-Overall darf Sebastian Vettel auf Geheiß seines bisherigen Arbeitgebers Red Bull noch nicht tragen, deshalb musste sich der viermalige Formel-1-Weltmeister vorerst mit weniger begnügen. Seiner guten Laune tat das keinen Abbruch. In Jeans und hellem Hemd, einen schwarzen Rucksack auf dem Rücken, das rote Headset auf dem Kopf und ein entspanntes Lächeln im Gesicht, verfolgte Vettel in der Ferrari-Box die ersten Testrunden seines künftigen Teamkollegen Kimi Räikkönen in Abu Dhabi.

Rosberg Dritter in Tests

Vize-Weltmeister Nico Rosberg hat den Angriff auf den frischgekürten Champion Lewis Hamilton mit einem Marathontest in Abu Dhabi eröffnet. Der 29-Jährige aus Wiesbaden bei den ersten Testfahrten für die Saison 2015 in seinem Mercedes 114 Runden und damit deutlich mehr als die Konkurrenz. Zum Abschluss des ersten von zwei Testtagen lag Rosberg mit seiner schnellsten Runde (1:44,512 Minuten) auf Platz drei hinter den beiden Finnen Valtteri Bottas (1:43,396/Williams) und Kimi Räikkönen (1:43,888/Ferrari). Einen Tag zum Vergessen erlebte McLaren mit den neuen Honda-Motoren. Der belgische Testfahrer Stoffel Vandoorne drehte nach technischen Problemen nur drei Runden.

Allzu gerne hätte Vettel zwei Tage nach seinem Dienstende bei Red Bull Racing bereits selbst im Ferrari gesessen, doch diese eigentlich längst abgesegneten Planungen machte der Brausehersteller aus Österreich kurzerhand zunichte. "Wenn Sebastian nur ein paar Tage nach dem letzten Rennen in einem Ferrari sitzt, hat er einen direkten Vergleich, da ist der Hintern-Faktor noch frisch", sagte Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko bei "Auto, Motor und Sport": "Warum sollen wir einem Gegner einen solchen Vorteil verschaffen?"

Vettel reagierte genervt, so genervt, wie er sich schon während des gesamten Wochenendes in Abu Dhabi angesichts der Leistungen seines Autos präsentiert hatte. "Ich nehme aus diesem Jahr nichts Versöhnliches mit und freue mich umso mehr auf die nächste Saison", sagte er nach dem Qualifying, in dem er das Gefühl hatte, "als ob irgendjemand anderes die Knöpfchen an meinem Auto drückt". Und nun auch noch das Testverbot. "Ich hatte ursprünglich die Erlaubnis, aber jetzt geht es doch nicht", wird Vettel von der "Bild"-Zeitung zitiert: "Ich weiß nicht, was passiert ist. Irgendetwas hat sich geändert. Vielleicht sind die Techniker ein bisschen in Panik geraten."

Coulthard skeptisch

Erst im Februar 2015 wird er in seinem neuen Dienstwagen sitzen, zunächst aber freut sich Vettel vor allem auf "ein bisschen freie Zeit nach einer doch recht langen Saison". Noch bis zum 28. Dezember ist er offiziell bei Red Bull angestellt. Im Januar soll dann eine neue Ära bei Ferrari beginnen, am besten eine, wie sie einst vor fast 20 Jahren Vettels Kindheitsidol Michael Schumacher eingeläutet hatte. Fiat-Boss Sergio Marchionne erwartet jedenfalls eine ganze Menge von dem viermaligen Champion. "Mit Sebastian Vettel haben wir einen Fahrer gewählt, der die Fähigkeiten und den Wunsch hat, sich trotz seiner bereits bestehenden Rekorde weiter zu verbessern", schrieb Marchionne in einem offenen Brief an die Ferrari-Mitarbeiter: "Wir glauben, dass er die richtige Person ist, um mit Kimi Räikkönen ein Team zu bilden. Zudem sind die beiden enge Freunde. Das ist für einen gesunden Teamgeist sehr wichtig."

Dass Vettel ähnlich wie damals Schumacher das Chaos bei Ferrari zumindest mittelfristig in Ordnung bringen kann, glaubt der frühere Formel-1-Fahrer David Coulthard allerdings nicht so recht: "Er wird Ferrari nicht schneller und besser beschleunigen als Fernando Alonso." Der zweimalige Weltmeister Alonso, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu McLaren wechseln wird, hat es in den vergangenen fünf Jahren nicht geschafft, Ferrari wieder zu einem Weltmeisterteam zu formen. Im Gegenteil: 2014 gelang es weder ihm noch Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen, einen Sieg für die Scuderia einzufahren, das hatte es zuletzt 1993 gegeben. Unter anderem deshalb musste Teamchef Marco Mattiacci nach nur sieben Monaten sein Amt an Marco Arrivabene abgeben - eine für Ferrari ungewöhnliche Personal-Fluktuation.

Bei den ersten Testfahrten sah Vettel übrigens einen Kimi Räikkönen, der hinter Valtteri Bottas im Williams und Vize-Weltmeister Nico Rosberg im Mercedes die drittbeste Zeit fuhr. Immerhin: So nah waren die Ferrari den Silberpfeilen schon lange nicht gekommen.

Quelle: ntv.de, Angela Bern, sid

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