Formel1

Zurück auf Schumacher-Level Vettel will Ferrari-"Mission" finalisieren

Bereit für seine Titel-Mission: Sebastian Vettel.

Bereit für seine Titel-Mission: Sebastian Vettel.

(Foto: REUTERS)

Sebastian Vettel will den Tifosi in Monza den ersten Heimsieg seit 2010 schenken - und damit dem ersten WM-Titel mit Ferrari einen großen Schritt näher kommen. Sein Konkurrent Lewis Hamilton im Mercedes gilt auf der Highspeed-Strecke aber als der Favorit.

Den neuen Ferrari-Vertrag in der Tasche, das gute Gefühl von Spa im Hinterkopf, das emotionale Heimspiel in Monza vor Augen - kein Wunder, dass Sebastian Vettel ins Träumen gerät. "Meine Mission ist noch nicht beendet. Ich stelle mir vor, dass einer meiner schönsten Tage der sein wird, wenn ich in Rot den Titel gewinne", sagte der WM-Spitzenreiter vor dem Großen Preis von Italien am Sonntag (ab 14 Uhr bei RTL und im Liveticker bei n-tv.de).

Sein Ziel sei es, "Ferrari dahin zurückzubringen, wo es mit Michael Schumacher schon einmal war", erklärte der viermalige Formel-1-Weltmeister der "Sport Bild" und schlug damit eine Brücke zum ersten Titelgewinn seines Kindheitsidols und Freundes mit Ferrari im Jahr 2000. Die Parallelen sind auffällig: Auch Schumacher war als mehrmaliger Weltmeister zu einer Scuderia im sportlichen Tief gewechselt.

Schumachers damaliger Rivale saß wie Vettels großer Kontrahent heute in einem stärker eingeschätzten Boliden mit Mercedes-Motor. Formel-1-Geschäftsführer Ross Brawn, bei allen sieben WM-Titeln Schumachers am Kommandostand, schwärmt deswegen: "Die Formel 1 hat ihr Legenden-Duell wieder. Damals elektrisierten die Zweikämpfe von Michael Schumacher und Mika Häkkinen die Massen. Heute sind es Sebastian Vettel und Lewis Hamilton."

Auf einer Stufe mit dem Papst

Ein Sieg in Monza, sein erster für Ferrari nach den Erfolgen 2008 für Toro Rosso sowie 2011 und 2013 im Red Bull, wäre für Vettel am Ende der Europa-Saison vor allem ein emotionaler Big Point auf dem Weg zu seinem fünften WM-Titel - und dem ersten eines Ferrari-Fahrers seit 2007. Nirgends sind die Fans so enthusiastisch wie im Königlichen Park von Monza. Wer vor mehr als 100.000 Tifosi in Rot gewinnt, steht in Italien zumindest für einen Tag quasi auf einer Stufe mit dem Papst.

Doch die Ferraristi darben, zuletzt gewann Fernando Alonso 2010 für die Scuderia beim Heimspiel. Auf dem schnellsten Kurs im Formel-1-Kalender, auf dem vor allem Power auf der Geraden gefragt ist, fuhr Mercedes in den letzten drei Jahren in einer eigenen Liga. Doch ein Sieg Hamiltons, der damit in der WM mit dem sieben Punkte voraus liegenden Vettel mindestens gleichziehen würde, ist längst nicht mehr so wahrscheinlich wie man vor Wochenfrist noch annehmen musste. Beim Großen Preis von Belgien, einer weiteren Power-Strecke, hatte Vettel am vergangenen Sonntag die bessere Pace als Sieger Hamilton und setzte den Mercedes-Star unter Dauerdruck. "Die Form in Spa ist auf andere Strecken übertragbar", sagte Vettel am Donnerstag: "Das Streckenlayout hier kommt Mercedes zwar entgegen, aber mit der Leidenschaft der Fans werden wir alles geben. Der Erfolgshunger war nie größer."

Hamilton ist alarmiert: "Mal ist das Auto im Qualifying nicht da, wo wir es brauchen, mal im Rennen. Wir brauchen mehr Konstanz." Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff sagte: "Monza belohnt niedrigen Luftwiderstand und Spitzenleistung, beides zählt zu den Stärken unseres Pakets. In den Schikanen sind aber auch Bremsstabilität und Grip entscheidend. In diesen Bereichen hat Ferrari einen Vorteil. Es wird bis zum Saisonende keine Spaziergänge mehr geben." Ein weiterer Beleg für die Ausgeglichenheit im Titelkampf: Auch nach zwölf Rennen hat es dieses Jahr noch kein Fahrer geschafft, zweimal in Folge zu gewinnen. Geht es nach Sebastian Vettel, darf dies in Monza so bleiben.

Quelle: ntv.de, Marco Heibel, sid

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