Reaktionen zum DFB-Debakel Das DFB-Aus "könnte auch ein Horrorfilm sein"
02.12.2022, 14:58 UhrDie deutsche Fußball-Nationalmannschaft erlebt bei der WM in Katar das nächste Debakel nach dem Vorrunden-Aus von 2018. Die Spieler wirken geschockt, in den Reaktionen wird die Pleite gegen Japan als Schlüssel zur sportlichen Katastrophe benannt.
Joshua Kimmich: "Für mich ist es heute echt, würde ich sagen, der schwierigste Tag meiner Karriere. Gerade, wenn man zurückguckt. 2018 vergeigt. Letztes Jahr die Euro in den Sand gesetzt. Ich bin 2016 dazugekommen, davor war Deutschland immer im Halbfinale. Dann kommt man dazu und scheidet zweimal in der Vorrunde aus, im letzten Jahr Achtelfinale. Das ist schon für mich persönlich nicht so einfach zu verkraften. Weil ich persönlich mit dem Misserfolg in Verbindung gebracht werde. Das ist nichts, wofür man stehen möchte. Klar habe ich den Ehrgeiz und den Anspruch, gerade auch in der Rolle, die ich dieses Jahr hatte, wenn man noch mehr Verantwortung übernimmt, dass das Team dann auch weiterkommt und dem Team dazu verhelfen kann. Das ist mir nicht gelungen. Wir fahren wieder nach Hause. Dementsprechend habe ich ein bisschen Angst davor, echt in ein Loch zu fallen."
Manuel Neuer: "Wir sind natürlich alle frustriert, und das ist schwer zu verarbeiten für uns und wir werden sicherlich brauchen, um das zu verstehen, was hier passiert ist. Das ist klar. Dennoch überwiegt natürlich der Ärger, über das erste Gruppenspiel. In der zweiten Halbzeit gegen Japan, da haben wir es vergeigt. Wir haben ein ordentliches Spiel gegen Spanien gemacht und heute haben wir unsere Pflicht erfüllt, die Hausaufgaben gemacht. Das haben wir uns fest vorgenommen, dass wir mit zwei Toren Abstand mindestens gegen Costa Rica gewinnen. Dass dieses Ergebnis am Ende nicht reicht, da hat nicht unbedingt jeder mit gerechnet."
Hansi Flick: "Sprachlos bin ich nicht. Ich kann das Spiel ganz gut deuten. Nach der ersten Halbzeit war ich richtig sauer. Wie wir den Gegner stark gemacht haben. Wir haben Chancen gehabt ohne Ende, um drei oder vier Tore zu machen. Durch Leichtfertigkeiten haben wir den Gegner stark gemacht. Das Aus hat sich heute nicht entschieden, es waren 20 Minuten gegen Japan. Auch gegen Spanien hätten wir zum Schluss das 2:1 machen können. Wir hatten keine Effizienz in diesem Turnier. Natürlich ist die Enttäuschung riesengroß, das müssen wir erst mal verarbeiten."
Jamal Musiala: "Wir haben Möglichkeiten gehabt, wo wir einfach die Tore reinmachen müssen. Ich habe nicht bei einem Spieler gesehen, dass er nicht gewinnen will. Es ist schon enttäuschend für Deutschland. Wir haben immer hohe Ziele. Zweimal rauszufliegen, ist schon bitter. Jetzt müssen wir einfach daraus lernen, damit das nicht nochmal passiert."
Thomas Müller: "Wir haben sehr viel Aufwand betrieben, die Positionen nicht mehr perfekt gehalten. Wir haben die Disziplin ein bisschen verloren. Wir sind aber die ganze Zeit in der Drangphase gewesen. Der Aufwand, den die Mannschaft betrieben hat, dieses Spiel zu gewinnen, war schon enorm. Es ist für uns unglaublich bitter, dass es Japan gelungen ist, die Spanier zu besiegen. Es ist ein bissel ein Ohnmachtsgefühl. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Das ganze Unglück ist mit dem Ergebnis gegen Japan passiert. Wir können das Spiel von Spanien nicht beeinflussen. Die Enttäuschung ist enorm. Wir hatten nach dem Spiel gegen Spanien ein enorm gutes Gefühl. Es ist eine absolute Katastrophe. Ich weiß auch nicht, wie es weitergeht."
Antonio Rüdiger: Die letzte Gier, dieses etwas Dreckige - das fehlt uns. Viel Talent, alles schön und gut. Aber da gehört mehr dazu als einfach nur Talent, da spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Da müssen wir uns verbessern, ansonsten kommen wir nicht weiter." Laut Rüdiger steht die deutsche Nationalmannschaft "wieder bei Null, das ist die harte Realität, aber das ist die Realität, in der wir uns befinden". Man sei am zweiten WM-Vorrunden-K.o. in Folge "selbst schuld", die Niederlage zum Auftakt gegen Japan "hat uns gejagt". Die Kritik am Abwehrverhalten konnte Rüdiger nachvollziehen. "Ich denke, ich kann mich da nicht ausnehmen", sagte er, "als Mannschaft haben wir defensiv nicht funktioniert, das muss man so ganz ehrlich sagen". Doch auch offensiv hätte es besser laufen können, vor allem in Sachen Effizienz. "In beiden Mannschaftsteilen fehlt einiges."
Jonas Hofmann: "Das haben wir uns alle ganz anders vorgestellt. Es ist schwierig, irgendwelche Worte zu finden. Erstmal ist kein Spieler da, der nicht gern 7:0 oder 8:0 gewonnen hätte. Wir haben es nicht hingekriegt, klare Torchancen zu erspielen, um vielleicht mit einem 3:0 oder 4:0 in die Halbzeit zu gehen, damit Spanien merkt, sie können nicht Larifari spielen. Irgendwann war nur noch der Punkt, dass wir das 3:2 machen müssen und auf Spanien hoffen - vergeblich. Die haben natürlich zwei, drei Busse geparkt gehabt. Das ist aber kein Grund für uns, keine Lösungen zu finden. Gegen Japan haben wir das Ausscheiden zugrunde gelegt."
Kai Havertz: "Wir müssen uns an die eigene Nase packen, dass wir gegen Japan verlieren, gegen Spanien war auch mehr drin. Natürlich ist es bitter, aber im Fußball kann alles passieren. Deshalb haben wir in der Halbzeit gesagt, dass wir es nicht auf die leichte Schulter nehmen. Dass es so läuft, es könnte auch ein Horrorfilm sein."
Quelle: ntv.de, ter/dpa