Fußball

Bochum geht beim VfB unter Alonso-Effekt verpufft für Bayer im Debakel

Xabi Alonso erlebte ein bitteres zweites Spiel als Bundesligatrainer.

Xabi Alonso erlebte ein bitteres zweites Spiel als Bundesligatrainer.

(Foto: IMAGO/osnapix)

Am 10. Spieltag der Fußball-Bundesliga setzt es herbe Dämpfer für zwei Klubs, die gerade erst auf den Neustart gehofft haben: Bayer Leverkusen und der VfL Bochum gehen nach überraschend deutlichen Siegen gleich wieder unter. Auch Überraschungsteam Werder Bremen verliert mal wieder.

Eintracht Frankfurt - Bayer Leverkusen 5:1 (1:0)

Für Bayer Leverkusens Startrainer Xabi Alonso brechen nach dem 1:5 (0:1) im Fußball-Bundesligaspiel bei Eintracht Frankfurt bereits schwere Zeiten an. Drei Tage nach der Champions-League-Niederlage gegen den FC Porto (0:3) erlebte die Werkself eine Demontage. Vor 49.700 Zuschauern sorgten Daichi Kamada mit zwei Elfmetertoren (45.+4/72. Minute), Randal Kolo Muani (58.), Jesper Lindström (65.) und Lucas Alario (86.) für die Treffer der Eintracht. Für die Gäste traf Piero Hincapie (56.), der beide Strafstöße verursachte und rund 20 Minuten vor Schluss die Gelb-Rote-Karte sah.

Gut erholt zeigten sich drei Tage nach dem Champion-League-Spiel bei Tottenham Hotspur (2:3) die Hessen. Spielstark und mit Stürmer Kolo Muani als Hauptdarsteller und ständigem Gefahrenherd ließen die Gastgeber den Leverkusenern im 75. Bundesligaduell beider Klubs wenig Raum zur Entfaltung. Die erste Chance für die agilen Frankfurter hatte Mario Götze, der nach fünf Minuten aus 20 Metern knapp am linken Pfosten vorbeischoss. Danach war es vor allem Kuolo Mani, der die Bayer-Abwehr herausforderte.

Der französische Nationalspieler hatte seine erste große Tormöglichkeit nach einem Traumpass von Götze, doch Hincapie verhidnerte mit einer Grätsche in letzter Sekunde den Einschuss. Danach war es Bayer-Torwart Lukas Hradecky, der einen Schuss von Kuolo Mani (28.) aus kurzer Distanz abwehrte. Die Rheinländer verzeichneten ihre einzige Chance in der ersten Halbzeit durch Jeremie Frimpong (33.), der eine präzise Hereingabe von Moussa Diaby volley auf die Oberkante der Latte drosch.

Doch dann war es wieder Kolo Muani (41.), der für Gefahr sorgte: Nach einem Solo scheiterte der Eintracht-Stürmer erneut an Hradecky. Der frühere Frankfurter Keeper blieb kurz vor der Pause auch im Elfmeterduell mit Kolo Muani der Sieger. Doch nach Intervention des Video-Assistenten wurde der Strafstoß wiederholt, weil Hradecky beim Schuss schon vor der Torlinie stand. Im zweiten Versuch traf Kamada souverän.

Nach dem Wiederanpfiff übernahmen die Gäste mehr Initiative, während sich die Eintracht etwas zurückzog. Dies zahlte sich zunächst aus, als Hincapie zum 1:1 einköpfte. Der Treffer wirkte wie ein Weckruf für die Hausherren, die bereits im Gegenzug wieder in Führung gingen. Nach Flanke von Christopher Lenz traf Kolo Muani per Kopf aus Nahdistanz. Als Lindström mit einem herrlichen Heber über Hradecky hinweg erfolgreich war, gab Bayer auf. Zumal wenig später Hincapie vom Platz flog und Kamada erneut vom Punkt vollendete. Der Schlusspunkt blieb dann dem Ex-Leverkusener Alario vorbehalten.

VfL Wolfsburg - Borussia Mönchengladbach 2:2 (1:1)

Wo Borussia Mönchengladbach spielt, ist im Moment immer etwas los. Nach dem 1:5 bei Werder Bremen und dem 5:2 gegen den 1. FC Köln reichte es diesmal trotz zweimaliger Führung nur zu einem 2:2 (1:1) beim VfL Wolfsburg. Die Mannschaft von Daniel Farke verpasste es dadurch, sich zumindest für einen Tag auf einen Champions-League-Platz zu verbessern. Zweimal brachte der Franzose Marcus Thuram die Borussia in der 13. und 47. Minute in Führung. Zweimal glich der VfL durch Yannick Gerhardt (43.) und Omar Marmoush (69.) wieder aus. Das war deshalb verdient, weil die Wolfsburger vor 26.701 Zuschauern noch ein halbes Dutzend weiterer Chancen vergaben.

Am 51. Geburtstag von Niko Kovac gab sich der VfL die größte Mühe, die jüngsten Eindrücke seines neuen Trainers zu bestätigen. Zu Beginn der Saison war es noch ein großes Manko, dass sich die "Wölfe" zu wenig Chancen herausspielten. Mittlerweile aber lassen sie zu viele davon ungenutzt. Genau das hatte Kovac erst am Freitag bei seiner Pressekonferenz zu diesem Spiel moniert. Gegen Gladbach hätte Gerhardt den VfL schon in der 9. Minute in Führung bringen können.

Kurz vor dem verdienten Ausgleich wurde es dann sogar grotesk: Zunächst schoss Jakub Kaminski den Ball schräg vor dem leeren Tor nur an den Außenpfosten (37.). Dann brachte Ridle Baku wieder Gerhardt in eine gute Schussposition, doch der traf im Strafraum den Ball nicht (40.). Effizienz war genau die Qualität, die die Gladbacher den "Wölfen" an diesem Tag voraus hatten. Auch in der zweiten Halbzeit nutzte Thuram nach einem Eckball von Jonas Hofmann gleich die erste Möglichkeit zur erneuten Führung.

Was trotz der enttäuschenden Startbilanz von zehn Punkten nach zehn Spieltagen jedoch für eine gewisse Wolfsburger Entwicklung in den vergangenen Wochen spricht: Kovac' Mannschaft wehrt sich nach solchen Rückschlägen weiter und hat mittlerweile auch wieder die physischen Qualitäten, um dies auch bis zur letzten Minute zu tun. In der 64. Minute vergab der eingewechselte Marmoush noch eher kläglich vor dem Gladbacher Tor. Nur fünf Minuten später traf der Ägypter dann sehenswert aus der Drehung. Am Ende war sogar noch mehr drin für den VfL: Doch erst scheiterte Kevin Paredes nach einer schönen Kombination an Gladbach-Torwart Yann Sommer (87.). Und kurz darauf traf Marmoush mit einem Kopfball nur die Latte (88.).

VfB Stuttgart - VfL Bochum 4:1 (2:1)

Der VfB Stuttgart hat seine sportliche Talfahrt in der Fußball-Bundesliga gestoppt. Im ersten Spiel nach der Trennung von Coach Pellegrino Matarazzo gab es gegen den VfL Bochum ein 4:1 (2:1). Unter Interimstrainer Michael Wimmer gewannen die Schwaben am Samstag das richtungsweisende Duell gegen das Schlusslicht und verlassen die Abstiegsplätze. Bochum kassierte nach dem Befreiungsschlag in der vergangenen Woche gegen Eintracht Frankfurt (3:0) wieder einen Rückschlag.

Nach zuvor neun vergeblichen Versuchen feierte der leidenschaftlich auftretende und keineswegs verunsicherte VfB seinen ersten Saisonsieg. Schon nach drei Minuten ließ Silas Katompa Mvumpas verwandelter Strafstoß die Fans auf den Tribünen der Stuttgarter Arena jubeln. Naouirou Ahamada baute die Führung aus (22.). Für den VfL verkürzte Simon Zoller (29.), ehe Silas mit seinem zweiten Treffer nachlegte (64.). Für die Entscheidung sorgte dann Kapitän Wataru Endo (71.).

Wimmer, der engagiert an der Seitenlinie Kommandos gab, hatte angekündigt, nicht alles verändern zu wollen. An der Grundordnung hielt Matarazzos langjähriger Assistent fest. Zwei Wechsel musste er aber vornehmen, weil Serhou Guirassy und Atakan Karazor gesperrt fehlten. Zudem saß Hiroki Ito zunächst nur auf der Bank. Trotz des Erfolgserlebnisses dürfte Wimmer jedoch nur eine Übergangslösung sein. "Es wurde keiner der zwei Kandidaten, mit denen wir noch Gespräche führen werden, bisher bekannt gemacht. Das ist ein gutes Zeichen", hatte Stuttgarts Vorstandsvorsitzender Alexander Wehrle vor dem Spiel beim TV-Sender Sky gesagt und eine Entscheidung in den kommenden Tagen in Aussicht gestellt.

Die Fragezeichen rund um den VfB schienen die Mannschaft nicht zu lähmen. Von Beginn an trat der VfB mutig auf. Silas, der wieder auf der rechten Seite zum Einsatz kam, wurde von Danilo Soares zu Fall gebracht und verwandelte den fälligen Elfmeter. Bochums Torhüter Manuel Riemann stürmte aus seinem Tor und versuchte seine Vorderleute nach dem frühen Schock wachzurütteln. Zumindest die Intensität in den Zweikämpfen stieg danach.

Der VfB suchte dagegen spielerische Lösungen und zeigte sich ähnlich aktiv wie noch bei Matarazzos letztem Spiel. Der Unterschied zum 0:1 gegen den 1. FC Union Berlin war aber, dass die Gastgeber diesmal das Spielglück auf ihrer Seite hatten. Nach einem langen Ball verschätzte sich Riemann beim Herauslaufen. Silas spielte noch einmal ab und Ahamada traf zum 2:0.

Die Gäste, bei denen Kevin Stöger im Mittelfeld Patrick Osterhage ersetzte, blieben giftig und belohnten sich ebenfalls. Bei einer Hereingabe schoss VfB-Torhüter Florian Müller Gegenspieler Simon Zoller an. Durch dieses Gegentor stellte der VfB einen neuen Negativrekord auf. In den zurückliegenden 27 Heimspielen gab es mindestens ein Gegentor. Diese Statistik blieb aber nur eine Randnotiz, da die Stuttgarter eine Druckphase schadlos überstanden und auf der Gegenseite Silas und Endo weitere Nadelstiche setzten. Getrübt wurde die Stimmung von der verletzungsbedingten Auswechslung von Konstantinos Mavropanos, der auf einer Trage abtransportiert wurde.

SV Werder Bremen - Mainz 05 0:2 (0:1)

Kein Füllkrug-Tor, kein Werder-Sieg: Die Überraschungsmannschaft aus Bremen und ihr Top-Torjäger haben in der Fußball-Bundesliga gegen ihren neuen Angstgegner einen Rückschlag erlitten. Beim 0:2 (0:1) gegen den FSV Mainz 05 erwischte Stürmer Niclas Füllkrug wie die gesamte Werder-Mannschaft einen gebrauchten Tag und konnte so keine weiteren Pluspunkte bei Bundestrainer Hansi Flick im Kampf um ein WM-Ticket sammeln. Stattdessen trafen Marcus Ingvartsen (36. Minute) und Jae-Sung Lee (66.) vor 41.000 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion für die Gäste, für die es der dritte Sieg an der Weser in Serie war.

Werder begann schwungvoll und hatte bereits nach nicht einmal einer Minute die erste Chance durch Marvin Ducksch. Doch anders als bei der 5:1-Gala gegen Gladbach im Heimspiel zuvor verpuffte der Bremer Elan nach den ersten zehn Minuten. Zwar hatten die Gastgeber deutlich mehr Ballbesitz, die Grün-Weißen konnten daraus aber kein Kapital schlagen. Die Mainzer Defensive stand trotz einiger Umstellungen gut und ließ das gefährliche Bremer Sturmduo Füllkrug/Ducksch kaum zur Entfaltung kommen.

Zudem konterten die Gäste immer wieder sehr gefällig und gingen durch Ingvartsen nicht ganz unverdient in Führung. Nach schöner Flanke von Danny da Costa köpfte der Däne wuchtig ins Bremer Tor. Schon beim 1:1 gegen Leipzig vor einer Woche hatte der Stürmer getroffen. Dass Jonathan Burkardt noch nicht wieder voll genesen war, fiel für die Gäste so nicht groß ins Gewicht. Immerhin saß der U21-Europameister im Weserstadion schon wieder auf der Bank und kam Mitte der zweiten Halbzeit für Ingvartsen in die Partie.

Zu diesem Zeitpunkt hatten die Mainzer ihre Führung bereits ausgebaut. Zwar hatte Werder auch im zweiten Durchgang zumeist den Ball, wusste damit aber nichts anzufangen. Die Gäste schlugen dagegen eiskalt zu. Bei einem Konter war der starke Lee in der Mitte zur Stelle und erhöhte auf 2:0. Ausgerechnet Lee, der unter Werder-Coach Ole Werner in Kiel zu den absoluten Leistungsträgern gehört hatte. Werder versuchte in der Schlussphase zwar noch einmal alles und brachte in Oliver Burke und Lee Buchanan frische Offensivkräfte.

Doch auch diese Maßnahmen von Werner trugen an diesem aus Bremer Sicht tristen Oktober-Nachmittag keine Früchte. Statt sich weiter in der Spitzengruppe festzusetzen, rutschte Werder erst einmal wieder ins Mittelfeld der Tabelle ab. Auch, weil Füllkrug bis auf einen abgeblockten Schuss in der Anfangsphase nicht viel zustande brachte und sich am Ende wegen eines Frustfouls sogar noch die Gelbe Karte abholte.

Quelle: ntv.de, ter/dpa

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