Fußball

Skandal, Weltmeisterschaft, Dorfklub Antrag des FC Büsingen beschäftigt die Fifa

Kleine Mannschaft, große Fragen: Der FC Büsingen ist Thema bei der Fifa.

Kleine Mannschaft, große Fragen: Der FC Büsingen ist Thema bei der Fifa.

(Foto: Facebook/FCBüsingen)

Die höchsten Funktionäre der Fifa sitzen zusammen und haben eine Menge zu besprechen. Es geht um die Zukunft des Verbands und um einen Dorfklub. Der will einen Kunstrasenplatz und ein Klubheim, braucht dafür aber Geld - und deshalb das "Ok" der Fifa.

Der FC Büsingen hat zwei Wünsche. Der kleine Verein aus der vierten Schweizer Liga will einen neuen Kunstrasenplatz und ein neues Klubheim. Klingt erstmal nicht besonders problematisch, ist es aber. Und weil das so ist, werden die Themen Kunstrasen und Klubheim nun auf allerhöchster Ebene verhandelt. Bei der Fifa. Deren Spitze sitzt derzeit bei ihrer Exekutivsitzung in Zürich zusammen. Sie sprechen über ganz, ganz viele Dinge. Über die Aufarbeitung der Skandale, über die Ermittlungen der Justiz, über Reformvorschläge, über die Wahl des Nachfolgers von Patriarch Joseph Blatter, über die Weltmeisterschaften 2018 und 2022. Und sie sprechen über den FC Büsingen. Tagesordnungspunkt 13.3.

Im Machtzentrum des Fußballs wird über den FC Büsingen entschieden.

Im Machtzentrum des Fußballs wird über den FC Büsingen entschieden.

(Foto: imago/Reiner Zensen)

Was ist passiert, dass sich hoch dekorierte Funktionäre aus aller Welt mit dem Klub aus der kleinen Gemeinde am rechten Ufer des Rheins im baden-württembergischen Landkreis Konstanz beschäftigen müssen? Nun, das kam so: In dem 1300 Einwohner kleinen Dorf müssen die Spieler derzeit einmal durch die halbe Gemeinde fahren, um nach dem Sport unter die Dusche springen zu können. Für den Präsidenten des FCB, Elias Meier, ein untragbarer Zustand, wie es in einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" heißt. Ein neues Heim direkt am Platz soll deshalb her. Und weil der Naturrasenplatz auch nicht mehr viel taugt, soll es einen Kunstrasenplatz geben. Hier beginnen die Probleme.

Mal Schweizer, mal Deutsche

Der Ort Büsingen ist komplett vom Schweizer Staatsgebiet umgeben und bildet eine Exklave der Bundesrepublik Deutschland. Der FC spielt in der vierten Schweizer Liga ist deshalb natürlich Mitglied des Schweizerischen Fußballverbands SFV. Nun hat der Vereinspräsident einen Zuschuss für die Infrastrukturprojekte Platz und Heim gefordert. Ein üblicher Vorgang bei solchen Vorhaben. Doch was passiert? "Die einen sagen: Ihr seid Schweizer. Und die anderen sagen: Ihr seid Deutsche", erzählt Elias Meier der "Süddeutschen Zeitung." Die beste Lösung aus Sicht der Büsinger: Mitglied werden auch im Deutschen Fußball-Bund. Verbunden mit der Hoffnung auf dann mehr Zuschüsse. Ein entsprechender Antrag auf Mitgliedschaft wurde gestellt. Über diesen entscheidet nun die Fifa.

Doch egal wie die hohen Fußball-Funktionäre entscheiden, seine Ligaspiele will der FC Büsingen weiter in der Schweiz bestreiten. Die geografische Nähe zu den Nachbarklubs ist größer und die Spiele besitzen entsprechend oft Derbycharakter. "Unsere Spieler haben auch den größeren Bezug zu der Schweiz. Sie arbeiten dort und leben auch zum Teil in den Nachbargemeinden", erklärte Meier gegenüber dem "Spiegel". Doch eines ist ihm ganz wichtig: Es geht ihm nicht nur ums Geld: "Wir spielen ja in einem deutschen Dorf, wir haben eine deutsche Satzung und bezahlen in Deutschland Steuern." Alles also ganz sauber, ganz geordnet. Die Fifa-Funktionäre werden das gerne hören. Tagesordnungspunkt 13.3. Ein Tagesordnungspunkt der Hoffnung macht. Joseph Blatter ist übrigens nicht dabei. Er hat keinen Zutritt zur Zentrale. Er ist noch gesperrt.

Quelle: ntv.de, tno

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