Fußball

CL verkehrt: Nur Bayer feiert BVB hofft, Bayern zittert, Schalke vor Aus

Kyriakos Papadopoulos und Bayer Leverkusen feiern ihren Gala-Auftritt.

Kyriakos Papadopoulos und Bayer Leverkusen feiern ihren Gala-Auftritt.

(Foto: imago/Horstmüller)

Bayer Leverkusen holt beim 1:0 gegen Atlético Madrid als einziges deutsches Fußballteam in den Achtelfinal-Hinspielen einen Sieg. Auch Bayern und Dortmund haben gute Chancen aufs Weiterkommen. Nur Schalke hofft wohl vergeblich.

Es war ein triumphales Gefühl, das dieses Tor von Hakan Çalhanoğlu bei den Fans von Bayer Leverkusen und allen anderen, die mit der Werkself fieberten, hinterließ. Welch eine Krönung dieses klasse Auftritts gegen den Vorjahresfinalisten! Der überragende Karim Bellarabi kurvt in den Strafraum der Gäste, verzögert, als er merkt, dass er allein wohl keinen zwingenden Abschluss zustande bringen wird, und sein Warten lohnt sich. Aus seinem Rücken sprintet Çalhanoğlu in den Strafraum, Bellarabi legt mit der Hacke ab, und sein türkischer Teamkollege jagt die Kugel mit der ihm eigenen Schusskraft ins Tor. Die Belohnung für eine Leistung, die dem Team von Roger Schmidt nicht viele zugetraut hatten.

"Man hat gemerkt: Wir waren von der ersten Sekunde hellwach auf dem Platz. Wir wussten um unsere Stärke, und die haben wir unter Beweis gestellt," sagte der wieder genesene Kapitän Lars Bender stolz. "Wir haben das Spiel dominiert, auch gegen Atlético - und verdient gewonnen," befand Matchwinner Çalhanoğlu. Und Torwart Bernd Leno schickte hinterher: "Wir haben die richtige Reaktion auf die schlechteren Spiele und die Kritik gezeigt." Ebenso ansehnlich und wichtig wie das Tor von Çalhanoğlu war Lenos Parade nach einem artistischen Schuss von Tiago in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. ZDF-Experte Oliver Kahn bescheinigte Leno dafür Weltklasse, was der junge Bayer-Keeper mit breitem Lächeln zur Kenntnis nahm.

Marca: "Atlético bekommt das Aspirin nicht gut"

Das Spiel hat auch gezeigt, dass das viel diskutierte Schmidt-System zumindest in einzelnen Spielen sehr erfolgreich sein kann: hoher Aufwand, hohes Pressing, hohes Tempo und zur Belohnung vorn ein Tor und hinten die Null. Auch Spaniens Presse war begeistert. "Atlético bekommt das Aspirin nicht gut. Bayer Leverkusen bereitet Atlético Kopfschmerzen. Die deutsche Mannschaft trat frech auf und hatte für das ganze Spiel Benzin im Tank. Der Vorjahresfinalist verlor die Schlacht, aber nicht den Krieg," schreibt "Marca". Und "AS" titelt: "Albtraum in Leverkusen. Atlético schwer verletzt. Bayer führt Simeones Team mit Tempofußball vor. Atlético war ein Schatten seiner selbst."

Gündogan und Hummels: nicht glücklich, aber zufrieden nach dem 1:2 in Turin.

Gündogan und Hummels: nicht glücklich, aber zufrieden nach dem 1:2 in Turin.

(Foto: imago/Ulmer)

Dummerweise gibt es noch das Rückspiel, und bekanntermaßen ist Atlético im Vicente-Calderón-Stadion eine Macht. Bayers 1:0-Vorsprung ist knapp, aber passabel. Mitreisen wird nach der positiven Hinspiel-Erfahrung zudem das Wissen, den Spaniern auf Augenhöhe begegnen zu können. Da Atlético im Rückspiel mit Godin und Tiago zwei wichtige Defensiv-Stützen gesperrt fehlen werden, steigen Leverkusens Chancen auf ein Auswärtstor. "Ich glaube, dass die Spielweise, die Madrid dann an den Tag legen muss, uns entgegen kommen kann und wir deshalb auch dort nicht chancenlos sind," weiß Simon Rolfes vor dem Rückspiel am 17. März in Madrid.

Auch Dortmund überzeugt gegen Turin

Borussia Dortmund hat eben jenes Auswärtstor in Turin erzielt. Marco Reus war der Schütze. Er profitierte dabei ebenso von einem Abwehrfehler wie Turins Torschützen Carlos Tevez und Álvaro Morata bei den Treffern für Juve. Deshalb überwog beim BVB im Nachklang die Freude über das günstige Resultat. "Wenn schon verlieren, dann 1:2", befand Jürgen Klopp trocken. "Wir haben die Aussicht, mit einem 1:0 weiter zu kommen. Ich bin deshalb nicht übermäßig traurig," sagte Mats Hummels. Und Klopp fügt hinzu: "Wir sind glücklich, dass wir es so spannend machen können." Tatsächlichen Kummer bereitet dem BVB nur die schwere Verletzung von Lukasz Piszczek, der mit einem Bänderriss im linken Sprunggelenk sechs Wochen ausfällt.

Bayern brauchen noch ein Tor gegen Donezk

Pep Guardiola wünscht sich für das Rückspiel gegen Donezk so viel Treffsicherheit wie in der Bundesliga.

Pep Guardiola wünscht sich für das Rückspiel gegen Donezk so viel Treffsicherheit wie in der Bundesliga.

(Foto: dpa)

Ungewohnt glanzarm war der Champions-League-Auftritt der Bayern vergangene Woche in der Urkaine. Niemand aber zweifelt nach dem 0:0 im Hinspiel gegen Schachtjor Donezk am Weiterkommen des Titelkandidaten. Ganz besonders weil die Münchner Offensivabteilung immer besser in Fahrt kommt. Arjen Robben hat seine klasse Form aus der Hinrunde bewahrt. Robert Lewandowski legt langsam die Hemmungen ab. Und Franck Ribéry präsentiert sich nach seiner Verletzungspause ohne Anlaufzeit gleich wieder in Topform. Dass Xabi Alonso im Rückspiel gesperrt fehlt, dürfte kein Problem sein. Dann nämlich darf auch Bastian Schweinsteiger sich mal wieder nach Lust und Laune im defensiven Mittelfeld ausbreiten.

Nur Schalke steht vor dem Aus

Einzig Schalke 04 ist vor dem Rückspiel gegen Real Madrid so gut wie chancenlos. Die Schalker wussten vergangene Woche im eigenen Stadion durchaus zu überzeugen, auch nach dem unglücklichen Gegentor zum 0:1, das wie aus heiterem Himmel durch Ronaldos Kopfball fiel. Dummerweise aber legte Real noch einen Treffer nach und beginnt das Rückspiel nun mit einem beruhigenden 2:0-Vorsprung. Das Schalker Aus wird sich also schwer abwenden lassen. Ein Untergang aber ist nicht zu erwarten. Zu gut stehen die Königsblauen unter Roberto di Matteo in der Defensive. Daran könnten sich auch Ronaldo, Bale und Benzema im Rückspiel die Zähne ausbeißen. Und wenn Schalke dann noch erfolgreich den ein oder anderen Konter fährt, ist vielleicht doch noch etwas drin. Vielleicht. Aber nur sehr vielleicht.

Quelle: ntv.de

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