"Dissens" bei Borussia Dortmund BVB sucht offenbar nach Tuchel-Ersatz
09.05.2017, 17:39 Uhr
Krise bei Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund: Thomas Tuchel gegen alle - so lautet augenscheinlich das Duell. Und die Situation könnte sich weiter zuspitzen, denn der Klub verhandelt Medienberichten zufolge bereits mit neuen Trainern.
Borussia Dortmund steht im DFB-Pokal-Finale. Der Klub rangiert derzeit außerdem auf Platz drei der Fußball-Bundesliga und könnte sich wieder direkt für die Champions League qualifizieren. Sportlich läuft es rund - menschlich dagegen holpert es gewaltig. Trainer Thomas Tuchel und die Klubführung sowie einige Spieler können sich offenbar nicht mehr riechen. Dass Tuchel über den Sommer hinaus Cheftrainer bei Borussia Dortmund bleiben wird, scheint immer unwahrscheinlicher.

Wer könnte Tuchel als Coach bei Borussia Dortmund ablösen?
Allerdings hat der Berater von Tuchel, Olaf Meinking, am Montagabend bei Sport1 betont, dass der Coach gern beim BVB weitermachen würde. Tuchels Vertrag läuft noch bis 2018. "Mir ist sehr daran gelegen, dass wir den sogenannten Dissens ausräumen", erklärt Meinking. Von einem solchen hatte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gesprochen.
Watzke schwärmt von Heißsporn Simeone
Der Klub scheint indes keinen besonderen Wert auf Tuchels Interesse zu legen. Die "Bild"-Zeitung bringt den BVB mit einigen Trainern in Verbindung, die die Mannschaft in der kommenden Saison betreuen könnten. Heißester Favorit ist dabei offenbar Lucien Favre - zu dem es dem Bericht zufolge Kontakt gibt, was aber von beiden Seiten zumindest offiziell dementiert wird. Früher bei Borussia Mönchengladbach und bei Hertha BSC, kennt er die Bundesliga gut. Auch Bayer Leverkusen soll schon länger an einer Verpflichtung interessiert sein. Derzeit steht Favre aber beim Tabellendritten der französischen Liga, OGC Nizza, unter Vertrag. Mit dem südfranzösischen Klub hat er die Champions-League-Qualifikation bereits sicher und sein Vertrag läuft bis 2019. Zudem gilt auch Favre nicht als einfach zu händeln.
Ebenfalls als Kandidat genannt wird Diego Simeone. Der Argentinier steht mit Atlético Madrid erneut im Champions-League-Halbfinale - wenn dort auch vor dem Aus. Sein Vertrag läuft nach einer Verkürzung um zwei Jahre bis zum Sommer 2018, doch er kokettierte laut Sport1 bereits mit seinem Abschied aus der spanischen Hauptstadt. Die Gerüchte halten sich hartnäckig, dass Simeone ein Sabbatjahr einlegen möchte, berichtet "Bild". Watzke schätzt den Argentinier, schwärmte kürzlich im Sport1-"Doppelpass" über den Heißsporn, dessen Temperament mit dem des Ex-Borussen Jürgen Klopp vergleichbar ist: "Simeone ist ein Trainer, der sich mit Haut und Haaren dem Klub verschreibt." Allerdings ist Simeone sehr umworben, auch Inter Mailand ist interessiert - hat aber laut der spanischen "Marca" eine Absage erhalten.
Stuttgarts Wolf kennt den Klub gut
Im Gespräch sollen zudem zwei Bundesliga-Trainer sein: Der allseits umworbene und gelobte Julian Nagelsmann von 1899 Hoffenheim sowie Hannes Wolf, der den VfB Stuttgart gerade zurück in die 1. Liga führen will und wohl auch wird. Wolf war erst im vergangenen Sommer nach Stuttgart gewechselt - aus Dortmund, wo er den Nachwuchs betreut hatte. Der gebürtige Bochumer arbeitete sieben Jahre beim BVB, kennt also die Klubführung genauestens und wüsste, worauf er sich einlässt - was natürlich für beide Seiten gilt. Nagelsmann hingegen hat sich mehrfach festgelegt, bei Hoffenheim zu bleiben - und könnte sich langfristig eher für den FC Bayern München entscheiden.
Auch genannt wird Klopp-Kumpel David Wagner. Er hat wie Hannes Wolf bereits reichlich BVB-Erfahrung, trainierte von 2011 bis 2015 die Amateure. Aktuell hat Wagner mit seinem Klub Huddersfield Town allerdings noch Chancen in die Premier League aufzusteigen. Genannt wird auch der Coach von Ajax Amsterdam, Peter Bosz. Ihm wird eine hohe Kompetenz bei der Talententwicklung nachgesagt, was der Dortmunder Philosophie nahekommen würde. FC-Sevilla-Trainer Jorge Sampaoli wird ebenfalls von der "Bild" ins Spiel gebracht. Der Argentinier könnte demnach für 1,5 Millionen Euro aus seinem Vertrag gelöst werden, der noch bis 2019 läuft. Allerdings gibt es andere Gerüchte, wonach er bereits als neuer Trainer der argentinischen Nationalmannschaft feststeht.
Die Gerüchteküche brodelt also gewaltig - das dürfte Tuchel nicht gefallen. Fraglich also, wie lange sein Berater noch sagt: "Unser Ziel ist es, dass Thomas beim BVB bleibt und sich alles wieder beruhigt."
Quelle: ntv.de, ara