Gegen den Erzrivalen aus München BVB will Seuchen-Saison noch retten
04.04.2015, 14:21 Uhr
"Wir sind in einer guten Verfassung", sagt BVB-Trainer Klopp.
(Foto: picture alliance / dpa)
Dortmund gegen Bayern: Im Bundesliga-Topspiel trifft der Tabellenzehnte auf den Spitzenreiter. Was sportlich wenig brisant klingt, ist höchst emotional . Die einen wollen den Umschwung schaffen, die anderen ihn unbedingt vermeiden.
Borussia Dortmund steht aktuell auf Platz zehn im gefühlten Niemandsland der Tabelle. Die Bayern stehen, wenig überraschend, neun Ränge davor. Der deutsche Rekordmeister hat bei zehn Punkten Vorsprung auf den direkten Verfolger Wolfsburg nicht zu befürchten, dass es noch einmal eng werden könnte mit dem 25. nationalen Titel der Vereinsgeschichte. Also sollte es heute Abend ein ganz normales Fußballspiel werden - wäre da nicht die jüngere Vergangenheit zwischen den beiden Klubs und die letzte Chance der Dortmunder auf einen versöhnlichen Saisonausklang.
Die Hinrunde der Dortmunder war zum Vergessen, mit Platz 18 ging es in die Winterpause. Vieles wurde seitdem besser, doch wirkt das Gebilde BVB immer noch nicht besonders sattelfest, auch wenn Trainer Jürgen Klopp das nicht so sieht: Wir sind in einer guten Verfassung, aber das sieht offenbar nicht jeder so."
Götze und Lewandowski kehren zurück
Mit einem Sieg gegen die personell angeschlagenen Bayern wären die Borussen (aktuell 33 Punkte) wieder in einer realistischen Position, um die derzeit von Intimfeind Schalke (39) und Augsburg (38) belegten Europa-League-Ränge anzugreifen. Und eine Qualifikation für den internationalen Wettbewerb würde den im Sommer wohl unvermeidbaren Umbruch im Kader moderater ausfallen lassen als ein Platz im gesicherten Mittelfeld.
Aber noch etwas hätten sie geschafft, was für das sensible Dortmunder Umfeld ganz wichtig ist: den emotionalen Umschwung. Ein Sieg gegen Schalke, der ist bereits geschafft, und ein Erfolg gegen den Dauerrivalen München mit den ehemaligen BVB-Stars Mario Götze und Robert Lewandowski wären ein wohltuendes Pflaster auf rissige Fan-Wunden. Denn die unnachgiebige Unterstützung von den Rängen zusammen mit der exzessiven Motivationsgabe von Trainer Klopp waren in der Vergangenheit ein wichtiger Garant für die beiden Meisterschaften 2011 und 2012 sowie den Pokalsieg 2012.
"Jetzt ist jedes Spiel ein Finale"
Die Gäste aus München wollen ihrerseits dagegen einen emotionalen Umschwung vermeiden. Nach der Niederlage gegen die andere Borussia, die aus Mönchengladbach, wurde den Bayern von einigen Seiten eine Krise angedichtet. Mit einem souveränen Sieg in Dortmund, beim für den Rekordmeister emotionalsten Spiel des Jahres, soll auch nur der Anflug von Unsicherheit abgewehrt werden – denn FCB-Coach Pep Guardiola hat den April als Finalmonat ausgerufen. "Jetzt ist jedes Spiel ein Finale", sagte der 44-Jährige vor dem Spiel in Dortmund und appellierte gleichzeitig an sein Team: "Die Spieler müssen verstehen, dass wir jetzt mehr, mehr, mehr von ihnen brauchen. Es gibt keine Ausreden. Wenn wir nicht gewinnen, ist es unsere Schuld. Wir sind jetzt im April, und der April entscheidet alles."
Und ausgerechnet in dieser Phase fehlen dem Tabellenführer wichtige Spieler - unter anderem Arjen Robben, David Alaba und Franck Ribery. Zwar kommen mit Philipp Lahm und Tiago zwei zentrale Spieler im Konzept Guardiolas zurück, aber beide brauchen nach ihren langen Verletzungen noch Zeit, um sich wieder in Top-Verfassung zu spielen. Und so gestand der spanische Coach auf der obligatorischen Pressekonferenz vor dem Topspiel heute Abend, dass er sich gerade in der schwierigsten Phase beim FC Bayern befinde - Worte, die auch Jürgen Klopp noch vor nicht allzu langer Zeit in Dortmund aussprach.
Quelle: ntv.de