Wut über alte Klubführung Barça musste Lionel Messi ziehen lassen
06.08.2021, 21:16 Uhr
Wo geht er hin?
(Foto: AP)
Das Unvorstellbare ist ganz plötzlich Realität geworden: Lionel Messi und der FC Barcelona gehen getrennte Wege. Der Präsident des Klubs erklärt die dramatischen Gründe für den Abschied. Ein Kumpel richtet bewegende Worte an die Ikone, die womöglich einen spektakulären Wechsel plant.
Kapitän Sergio Busquets vom FC Barcelona hat bewegende Worte an seinen langjährigen Mitspieler Lionel Messi gerichtet. "Ich kann Dir nur für alles danken, was Du für den Verein und für uns in all den Jahren getan hast, insbesondere für mich", schrieb Busquets in den Sozialen Netzwerken. Mit Messi habe er "so viele Momente geteilt, fast immer gute", so der spanische Nationalspieler: "Ich hatte das Glück, 13 Saisons an Deiner Seite zu wachsen".
Barcelona hatte am Donnerstag überraschend den Abschied des sechsmaligen Weltfußballers verkündet. Der argentinische Superstar gewann mit Barça 35 Titel und erzielte in 778 Pflichtspielen 672 Tore seit seinem Debüt im Oktober 2004. "Ich versuche immer noch, die Nachricht zu verdauen", so Busquets: "Wir werden Dich vermissen."
Derweil hat Präsident Joan Laporta versucht, das Unvorstellbare zu erklären. Der Klub-Chef macht die frühere Führung des Vereins für die Trennung von Messi verantwortlich. "Wir haben ein furchtbares Erbe angetreten", sagte er vor Journalisten in Barcelona. Die finanzielle Lage des Klubs sei aufgrund des "katastrophalen Managements" der vergangenen Jahre so schlecht, dass man bei einer Weiterverpflichtung von Messi nicht die Vorgaben der spanischen Profiliga hätte erfüllen können.
Allein die Gehaltsmasse sei zuletzt mit Messis Vertrag um zehn Prozent höher als die Gesamteinnahmen des Vereins gewesen, verriet der Mann, der erst seit März die Geschicke des katalanischen Klubs leitet. Man habe mit Messi und dessen Vertreter zwar eine Einigung erzielt, diese aber aufgrund der Auflagen des finanziellen Fairplays in Spanien nicht verwirklichen können, versicherte er. "Ich bin traurig, aber gleichzeitig bin ich auch davon überzeugt, dass wir das getan haben, was im besten Interesse des Vereins ist." Der Vertrag des Vereins mit dem 34 Jahre alten Profi aus Argentinien war am 30. Juni abgelaufen.
"Keine falschen Hoffnungen wecken"
Auf die Frage eines Journalisten, ob bereits das letzte Wort gesprochen worden sei, sagte der Boss vieldeutig: "Ich will keine falschen Hoffnungen wecken." Er betonte aber, die Verhandlungen seien zu Ende. Man hätte sie nicht in die Länge ziehen können, weil der Profi so kurz vor Beginn der neuen Saison auch Zeit haben müsse, sich einen neuen Verein zu suchen. Laporta sagte, die Trennung sei freundlich gewesen. "Leo ist der beste Spieler der Welt, er hat alles verdient, wir wünschen ihm für die Zukunft das Beste."
Wo die liegt, das natürlich noch völlig unklar. Aber womöglich gibt es schon sehr bald eine Antwort auf die Frage, wo Messi seine Karriere fortsetzt. Paris St. Germain gilt jedenfalls als Favorit. Schon länger träumt der aus Katar finanzierte Klub, der mit aller Macht auf Europas Fußball-Thron strebt, vom Argentinier. Das Portal "The Athletic" berichtete nun, dass der sechsmalige Weltfußballer schon Kontakt zu PSG-Coach und Landsmann Mauricio Pochettino aufgenommen habe. Auch der Klub hat angeblich schon mit Messi und dessen Vater und Manager Jorge gesprochen. Neymar, der einst an der Seite von Messi in Barcelona stürmte, macht sich ohnehin schon länger für einen Transfer stark.
Immer wieder wird aber auch das milliardenschwere Manchester City als aussichtsreicher Kandidat genannt. Zusammen mit dem aktuellen City-Coach Josep Guardiola hatte Messi einst die wohl erfolgreichste Barça-Ära geprägt. Allerdings: Der englische Meister verpflichtete am Donnerstag Jungstar Jack Grealish für 118 Millionen Euro von Aston Villa. Zudem soll Torjäger Harry Kane von Tottenham Hotspur kommen. Und dann auch noch Messi?
Gerüchte gab es in den letzten Monaten auch über einen Wechsel von Messi zu Inter Miami in die USA, dem Verein von Legende David Beckham. Allerdings ist ein Wechsel in die MLS wohl eher zum Ausklang der Karriere in zwei, drei Jahren geplant. Und sonst? Finanziell gibt es wenige Klubs, die sich den kleinen Argentinier leisten könnten. Der FC Chelsea vielleicht noch oder Manchester United, sicher aber nicht der deutsche Branchenkrösus Bayern München. Messi hatte zuletzt angeblich ein Jahresbruttogehalt von knapp 140 (!) Millionen Euro bezogen. Im Vergleich dazu: Bayerns Torgarantie und Spitzenverdiener Robert Lewandowski erhält beim Rekordmeister dem Vernehmen nach "nur" 23 Millionen Euro.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid