Fußball

Barca kommt mit Messi "Bayern Leverkusen" braucht ein Wunder

Roger Schmidt und Bayer Leverkusen wollen sich gegen den großen FC Barcelona entkriseln.

Roger Schmidt und Bayer Leverkusen wollen sich gegen den großen FC Barcelona entkriseln.

(Foto: dpa)

Nur mit einem Sieg gegen den FC Barcelona und Hilfe aus Borissow kann Leverkusen noch die K.o.-Runde der Champions League erreichen. Zweifel am Wunder weckt, dass Barca mit Superstar Messi und wenig Ehrfurcht vor "Bayern Leverkusen" anreist.

In der Liga abgestürzt, im Europacup vor dem Totalschaden: Von einem Horror-Szenario will bei Bayer Leverkusen vor dem Gruppenfinale in der Champions League gegen Titelverteidiger FC Barcelona (ab 20.45 Uhr im n-tv.de Liveticker) aber trotz der seit Wochen anhaltenden Krise niemand etwas wissen. Stattdessen träumen die Verantwortlichen unter dem Werkskreuz von einem Weihnachts-Wunder gegen Messi und Co.

Leverkusen ...

 ... erreicht das Achtelfinale der Champions League, wenn es Barcelona schlägt und Rom nicht gegen Borissow gewinnt

... überwintert in der Europa League, wenn ...

... Rom unabhängig vom Leverkusener Ergebnis gewinnt
... es gegen Barcelona unentschieden spielt unabhängig vom Ergebnis in Rom

... scheitert international komplett, wenn es gegen Barcelona verliert und Borissow in Rom gewinnt.

"Wir sind eine unberechenbare Mannschaft. Ich hoffe, dass wir einen tollen Tag erwischen und das Wunder wahr werden lassen", sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler trotz der prekären Ausgangssituation. Nur mit einem Sieg gegen Barcelona und gleichzeitiger Schützenhilfe von BATE Borissow bei AS Rom könnte der Werksklub in der Königsklasse überwintern. Im schlimmsten Fall verpasst der Bundesliga-Achte aber sogar den Trostpreis Europa League.

"Wir werden alles geben, um gegen Barcelona gut auszusehen, unsere Tore zu machen und auf höchsten Niveau zu verteidigen. Ob es am Ende reicht zum Weiterkommen, werden wir sehen. Wir werden zuvor aber zu hundert Prozent alles raushauen, was geht gegen Barca und das Beste draus machen", versprach Nationalspieler Karim Bellarabi.

B-Elf gegen "Bayern Leverkusen"

Zum insgesamt zehnten Mal trifft man in einem Europacup-Spiel aufeinander, eine unverwechselbare Marke sind die Leverkusener für den FC Barcelona aber offenbar immer noch nicht. So schrieben die Katalanen auf ihrer Homepage über die Niederlage von "Bayern Leverkusen" am Samstag bei Hertha BSC. Das Spiel im Rheinland ist für Barca nach dem bereits feststehenden Gruppensieg nur eine Durchgangsstation.

Das belegte am Dienstag bereits eine Darbietung des brasilianischen Stürmerstars Neymar, der in den sozialen Netzwerken die Veröffentlichung seines ersten Songs "O amor tá aí" ("Die Liebe ist da") ankündigte. Die ersten 15 Sekunden lassen erahnen: Das Tor trifft Neymar besser als die Töne - in Leverkusen wird er allerdings bestenfalls seine Sangesfreude nachweisen können. Der Offensivstar zog sich im Abschlusstraining am Dienstagabend eine Leistenverletzung zu und fällt kurzfristig aus, teilte Barcelona mit. Der Wundersturm mit Neymar, Luis Suarez und Lionel Messi ist damit gesprengt.

Die Frage im Vorfeld lautet deshalb mehr denn je: Werden die Katalanen mit einer B-Elf auflaufen? Die Antwort ist Auslegungssache. Am Wochenende verzichtete Trainer Luis Enrique beim 1:1 auf Auswechslungen, was es bei den Katalanen zuletzt vor 15 Jahren gegeben hatte. Die Presse wertete das als Protest gegen mangelnde Qualität auf Barcelonas Bank. In Leverkusen wird Enrique einigen Spielern trotzdem eine Ruhepause gönnen, nicht nur den in Barcelona gebliebenen Stammspielern Andrés Iniesta und Gerard Piqué. Am Dienstagabend ließ Enrique sich noch nicht in die Karten schauen: "Zu Personalien sage ich nichts."

Von einer echten B-Elf auszugehen, könnte jedoch eine fatale Fehleinschätzung sein. Allein schon, weil zwei der drei "Außerirdischen" (Bayer-Sportchef Rudi Völler) mit ziemlicher Sicherheit spielen werden. Nach Neymars Verletzung dürften Lionel Messi und Luis Suárez erst recht in der Startelf stehen. Das Trio erzielte bereits 44 Saisontore. Allein 19 davon gelangen Suárez, davon gleich zwölf in den letzten acht Pflichtspielen. Neymar führt mit 14 Treffern die Torschützenliste der Primera Division an und wurde am Dienstag zum Spieler des Monats gewählt.

Hoffnung aus dem Hinspiel

Hoffnung im Duell David gegen Goliath schöpft Leverkusen aus dem Duell Ende September in Barcelona. "Wir haben im Hinspiel bewiesen, dass wir gegen dieses Team bestehen können", sagte Ömer Toprak, der als Kapitän einmal mehr den verletzten Lars Bender (Sprunggelenk-OP) ersetzt. Der Abwehrchef weiß aber auch: "Wir haben eine minimale Chance. Und um diese zu nutzen, brauchen wir eine perfekte Leistung."

Der zuletzt stark in die Kritik geratene Bayer-Trainer Roger Schmidt will sich mit seinem Team auf keinen Fall verstecken: "In unserer Situation sollte man sich das Hinspiel besonders vor Augen führen. Die Mannschaft hat damals bei der unglücklichen 1:2-Niederlage großartig gespielt und vor allem sehr mutig. Das wollen wir wieder so machen, um zumindest die Voraussetzungen für ein Wunder zu schaffen." Auch wenn Barcelona mit Messi noch stärker sei.

Der viermalige Weltfußballer war wochenlang verletzt und im Hinspiel nicht dabei. An Leverkusen hat er beste Erinnerungen, 2012 demütigte er Bayer beim 7:1-Sieg mit fünf Toren. Da er erst seit zwei Wochen wieder dabei ist, wird er bestimmt nicht geschont. Seine Effizienz hat Messi aus dem Stand schon wieder erreicht: In den vier Spielen seit seiner Rückkehr erzielte er drei Tore und bereitete zwei vor.

Quelle: ntv.de, cwo/sid

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