Fußball

So läuft der 11. Spieltag Bayern ist "too strong for the Liga"

Kräftige Burschen, diese Bayern.

Kräftige Burschen, diese Bayern.

(Foto: imago/Team 2)

Die Frage, ob dem FC Bayern München nicht langsam langweilig wird, sorgt für Aufregung. Die gibt’s auch in Köln, weil sie dort offenbar Lack gesoffen haben. Und auf Schalke regen sie sich auf, weil die Schuhe vor allem bunt sind.

Was macht Guardiolas FC Bayern?

Der FC Bayern München ist "at the moment too strong for the Liga". Das sagt Wolfsburgs Coach Dieter Hecking. Er sagt das, weil er gefragt wurde. Von einem spanischen Journalisten. Der hatte zuvor, wie 30.000 andere Menschen im Stadion, gesehen, wie der deutsche Rekordmeister den amtierenden Pokalsieger 45 Minuten gedemütigt hatte. Unweigerlich musste sich der Kollege aus Spanien an die Fußball-Machtverhältnisse in seinem Land erinnert fühlen - mit dem feinen Unterschied, dass dort regelmäßig immerhin zwei Mannschaften den Titel unter sich ausknickern. In der Bundesliga ist selbst das derzeit undenkbar. So dominant ist der FC Bayern. Und das auf jedem Meter in jedem noch so großen Stadion.

Das sei doch vermutlich ziemlich langweilig, mutmaßt ein anderer Journalist. Und er fängt sich damit den Ärger der Bayern ein. Guardiola beklagt sich über den mangelnden Respekt, der seiner Mannschaft und den Gegnern seiner Mannschaft derzeit entgegengebracht werde. Und er beklagt sich darüber, dass "die viele Arbeit", die hinter den Erfolgen steckt, offenbar nicht anerkannt wird. Und Sportdirektor Matthias Sammer, der ebenfalls mit diesem Thema konfrontiert wurde, grantelte: "Es ist eine Mär, dass die Mannschaft national nicht gefordert wird. Es ist eine Mär, dass wir uns nicht anstrengen müssen."

Ob diese Mär am Freitagabend allerdings widerlegt werden kann? Es fehlt ein bisschen der Glaube. Denn wenn um 20.30 Uhr der 11. Spieltag eröffnet wird, dann spielen die Bayern bei Eintracht Frankfurt. Und die sind derzeit so fürchterlich schlecht drauf, dass Coach Armin Veh nach dem peinlichen Pokal-K.o. Gegen Erzgebirge Aue, folgende Marschroute vorgibt: "Wir werden darum kämpfen, dass wir drei Mannschaften hinter uns lassen."

Was machen die Verfolgerchen?

Borussia Dortmund hat sich einmal geschüttelt. Herausgefallen sind fünf Tore und eine ziemliche Demütigung in München. Geblieben ist die Freude am Fußball. Gekommen ist neue Zuversicht. Denn seid der Demontage bei den Bayern steht Borussia Dortmund wieder auf der "richtigen" Schiene, wie es Thomas Tuchel wohl ausdrücken würde. Souveräner Sieg in Mainz (2:0), souveräner Sieg in Qäbäla (3:1), Spektakel gegen Augsburg (5:1) und Mega-Spektakel gegen Paderborn im Pokal (7:1). So liest sich die Bilanz des BVB seit der Lehrstunde am 8. Spieltag. Und so will es der Trainer auch gerne haben. "Es ist ein tolles, tolles Gefühl." Nun geht’s zum SV Werder Bremen. Und bei der Mannschaft von Trainer Viktor Skripnik, bei der vor zwei Wochen noch alles Schlecht-Scheiße-Arsch war, ist nach zwei Siegen – einem in der Liga und einem im Pokal – alles ein bisschen weniger Schlecht-Scheiße-Arsch. Doch wie dünn das "Stimmungseis" an der Weser noch ist, erklärt Manager Thomas Eichin: "Wenn unsere Spieler denken, wir können den Zuschauern ein Spektakel bieten, kann das in die Hose gehen." Und wie das aussehen kann, hat der SC Paderborn am Mittwochabend ziemlich eindrucksvoll erlebt.

Es war die Schuhfarbe, ganz klar.

Es war die Schuhfarbe, ganz klar.

(Foto: imago/Team 2)

Deutlich getrübter ist die Stimmung derzeit beim FC Schalke 04. Die haben zuletzt zweimal gegen die Borussia gespielt. Gegen die aus Mönchengladbach. Einmal haben sie nicht so gut gespielt (in der Liga) und verloren. Das andere Mal haben sie gut gespielt (im Pokal) und auch verloren. Und so gehen in Gelsenkirchen zumindest die Diskussionsthemen nicht aus. Die allerdings sind und bleiben zumeist etwas skurril auf Schalke. So wird aktuell über das Thema Schuhe gestritten. Ja, ganz recht: über Schuhe. Warum? Weil Innenverteidiger Joel Matip, orangefarbene Schuhe (das wird noch wichtig), vor dem ersten Gegentor im Pokal, Endstand 0:2, ausgerutscht war. Kann passieren, zumal wenn der Boden seifig ist. Darf aber nicht passieren, findet Manager Horst Heldt, über den ja übrigens auch noch diskutiert wird: "Heutzutage wird mehr auf die Farbe der Schuhe, als auf die Qualität geachtet. Manchmal wünsche ich mir die schwarzen Schuhe zurück. Die konnte man beeinflussen, indem man selbst was anderes drunterschraubt." Ganz andere Gedanken machen sie sich beim Gegner aus Ingolstadt. Die haben nach zehn Runden vier Mal gewonnen und dabei erfreuliche 14 Punkte geholt. Wie sie das aber gemacht haben? Mit defensiver Stabilität: Erst acht Gegentore hat das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl kassiert, nur die Bayern haben weniger. Maßgeblich daran beteiligt ist Marvin Matip, wie sein sechs Jahre jüngerer Bruder Joel ebenfalls Innenverteidiger und notenbester Feldspieler seiner Mannschaft. Seine Schuhfarbe: grün.

Wer den VfL Wolfsburg am Dienstagabend gegen die Bayern hat spielen sehen, der wird sich vielleicht etwas verwundert die Augen reiben, dass die Mannschaft von Dieter Hecking bei n-tv.de nach wie vor als Verfolger aufgeführt wird. So panisch wie Dante, Naldo und Co. die Bälle aus Angst vor den Press-Bayern sinn- und planlos weg geschlagen haben, erinnerte wenig daran, dass da immer noch der Vizemeister und amtierende Pokalsieger auf dem Feld stand. Nun, jetzt haben die Wölfe gegen die Mannschaft gespielt, die "at the moment too strong for the Liga" ist. Also, Ergebnis und Leistung relativieren und nach vorne blicken. Doch da wartet bereits die nächste aggressive Pressing-Maschine, die aus Leverkusen. Und die ist derzeit mächtig auf Krawall gebürstet: Tor-Wahnsinn gegen den AS Rom, Tor-Wahnsinn gegen den VfB Stuttgart und im Pokal ein Schützenfest gegen Viktoria Köln. "Bayer brennt" - titelte eine Zeitung nicht ganz zu Unrecht. Was aber möglicherweise auch ein cleveres Wortspiel gewesen ist. Denn das Thema Feuer erregt zurzeit die Gemüter am Rhein. Vor dem Spiel bei der Viktoria sorgten Bayer-Anhänger für ein ambitioniertes Pyrotechnik- und Feuerwerk-Spektakel gepaart mit unfeinen Schmähgesängen. Bayer-Geschäftsführer Michael Schade war damit erwartungsgemäß gar nicht einverstanden: "Das ist nur eine Minderheit, die uns wieder in Verruf bringt. Aber ich schäme mich für das Plakat und die Pyros." Übrigens, bester Mann bei Bayer im Pokal war ein junger Ex-Wolfsburger mit einem doch sehr interessanten Namen: Julian Brandt. Verrückt oder?

Holt Mönchengladbach noch den Titel?

Nun, es sind noch 72 Punkte zu holen. Die, das ist angesichts der aktuellen Entwicklung völlig klar, holt das Team von Immer-noch-Intertimstrainer André Schubert. Das macht in der Endabrechnung 87 Punkte. Klingt gut, reicht aber nur zu Platz zwei hinter den Bayern. Wie bitter. Und natürlich Anlass genug, um über den Trainer zu sprechen. Der kann als Argument immerhin ins Feld führen, dass die Mannschaft bei seinem Amtsantritt schon 15 Zähler Rückstand auf die Bayern hatte. Fortgesetzt wird die Aufholjagd nun gegen die Hertha aus Berlin. Die ist allerdings in dieser Saison auch richtig gut dabei. Auch wenn's zuletzt gegen Ingolstadt und den FSV Frankfurt mächtig hakte. "Im Fußball zählen nur Siege und Punkte. Wir haben aus den Spielen in Ingolstadt und Frankfurt das Maximum geholt. Aber natürlich gibt es Dinge, die mich tierisch geärgert haben." Da wäre zum Beispiel die verloren gegangene Kompaktheit seiner Männer. Die fordert er nun zurück und erklärt seinen Jungs was Sache ist: "Wir können mit vollem Risiko reingehen und auf Sieg spielen."

Brisanz oder Langeweile - was passiert sonst noch?

Voilà: Schlimmer geht's nimmer.

Voilà: Schlimmer geht's nimmer.

(Foto: dpa)

@Baumwollhose bringt, vielleicht etwas krass in der Wortwahl, auf den Punkt, was viele Köln-Fans diese Woche gedacht haben, nachdem der Eff-Zeh sein neues Karnevals-Trikot vorgestellt hatte: "Haben die #effzeh Designer LACK gesoffen?" Nun, im Wettbewerb um das hässlichste Bundesliga-Trikot aller Zeiten dürfte der Wanderpokal nun tatsächlich von Bochum an den Rhein wandern. Immerhin haben die Kölner mit der Präsentation des Trikots eines geschafft: Über das Pokal-Aus gegen Bremen diskutiert hier niemand mehr. Und das ist vielleicht auch gut. Denn viel Schönes gab's da nicht zu sehen. Nun kommt Hoffenheim mit – ausgerechnet – Neu-1899-und-Ex-Effzeh-Coach Huub Stevens. Der kennt zwar noch nicht mal das Trainingsgelände der Kraichgauer, traut sich aber zu, den Dorf-Klub in dieser Spielzeit in der Liga zu halten. Diesen Anspruch hat auch Markus Weinzierl beim FC Augsburg. Als Tabellenletzter klafft da gerade aber eine unübersehbare Lücke zwischen Wirklichkeit und Anspruch. Der Pokalsieg beim SC Freiburg hat sicher gut getan, um gegen Mainz endlich damit anzufangen, die Lücke zu schließen.

Für welchen Trainer wird's eng?

Nun, da gibt’s gleich zwei Kandidaten. Und es sind die Kategorie-Dauerkarten-Inhaber Michael Frontzeck (Hannover 96) und Alexander Zorniger (VfB Stuttgart). Und gerade Frontzeck sollte gewarnt sein. Denn mit dem Hamburger SV wartet der Trainerkiller Nummer eins aus auf die Niedersachsen. Während sich der Bundesliga-Dino in vergangenen Jahren vor allem darum bemühte die eigenen Übungsleiter vom Hof zu jagen, leisteten sich letzte Woche in Hoffenheim Amtshilfe. Und wie schlecht es um die Gemütslage von Zorniger vor dem Ligaspiel gegen Darmstadt bestellt ist, davon gab's am sehr frühen Donnerstagmorgen eine Kostprobe. Nach dem erkämpften 2:0-Pokalerfolg gegen Jena ließ der Trainer seine Jungs nach der Rückkehr in Stuttgart um 4.10 Uhr (!) noch auslaufen. Seine Begründung: "Das hat rein physiologische Gründe. Die Jungs können danach ausschlafen und haben den Tag frei." Nun ja...

Wer spielt das beste Phrasenschach?

"Ganz oben sitzt einer, der kann das. Der hat Sandalen an. Das habe ich manchmal auch - aber ich kann das nicht." Huub Stevens, neuer Trainer der TSG Hoffenheim auf die Frage, ob er die Gründe für die Talfahrt der Mannschaft schon erkannt habe.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen