Ärger auch über Kimmich-Faller Schiri verteidigt Nicht-Elfer nach Hertha-Wut
12.09.2022, 13:56 Uhr (aktualisiert)
Referee Benjamin Brand bleibt bei seiner Entscheidung, dass es keinen Elfer für Hertha kurz vor Schluss hätte geben sollen.
(Foto: IMAGO/Nordphoto)
Neuer Bundesliga-Spieltag, neue Aufregung um Schiedsrichter und Video-Assistenten. Hertha BSC wütet wegen eines nicht gegebenen Handelfmeters kurz vor Schluss, doch Schiedsrichter Brand verteidigt seine Entscheidung. Der VfB Stuttgart ist sauer wegen einer angeblichen Schwalbe von Joshua Kimmich.
Schiedsrichter Benjamin Brand hat vehement seine Entscheidung, in der 82. Minute des Fußball-Bundesligaspiels zwischen Hertha BSC und Bayer Leverkusen (2:2) nach einem vermeintlichen Handspiel von Bayer-Abwehrspieler Odilon Kossounou nicht auf Elfmeter zu entscheiden, verteidigt. Er hatte sich die Szene nicht mehr am Spielfeldrand in der Video-Wiederholung angeschaut, sondern war bei seinem ersten Eindruck auf dem Spielfeld geblieben.
"Ich stand ja im Austausch mit dem Video-Assistenten. Er konnte mir keine neuen Erkenntnisse zeigen, was meiner Wahrnehmung auf dem Platz widersprochen hätte", sagte der Unparteiische bei Sky. Er sah bei dem Ivorer, der den Ball beim Schuss von Jean-Paul Boetius an die Hand bekam, keine unnatürliche Armhaltung. Deshalb kam es zu keiner weiteren Überprüfung der Szene. Brand betonte, dass er auch nach Studium der TV-Bilder bei seiner Entscheidung, keinen Strafstoß zu geben, bleiben würde.
"Die Szene in der 82. Minute war für mich ein klarer Elfmeter", meinte Hertha-Coach Sandro Schwarz hingegen bei Sky: "Herr Brand hat es anders bewertet auf dem Spielfeld, das kommt vor. Aber Herr Jöllenbeck als Videoassistent – das ist mir ein Rätsel, dass er den Schiedsrichter nicht mal zumindest rausschickt, um die Situation zu bewerten. Das ist für mich Wahnsinn." Jean-Paul Boetius pflichtete seinem Trainer bei: "Ich weiß nicht, warum der Schiri sich die Elfmeterszene nicht noch einmal anschaut hat. Eigentlich ein Handelfmeter aus meiner Sicht."
Großer Ärger auch bei Bayern-Stuttgart
Aufregung gab es auch in München. Der VfB Stuttgart trotze dem FC Bayern zwar ein Unentschieden ab, war am Ende mit dem 2:2 aber dennoch nicht komplett zufrieden. Grund war eine Szene in der 52. Minute. Joshua Kimmich verlor beim Stand vom 1:0 für den Rekordmeister im eigenen Strafraum den Ball an den Stuttgarter Chris Führich. Der Nationalspieler fiel nach dem Zweikampf zu Boden und reklamierte auf Foulspiel. Referee Christian Dingert ließ allerdings weiterspielen und Serhou Guirassy schob zum 1:1 für den VfB ein.
Anschließend protestierten die Bayern-Stars und auch der VAR meldete sich bei Dingert. Der Schiedsrichter sah sich die Szene auf dem Video-Bildschirm noch mal an und entschied tatsächlich auf Foul, weil Führich Kimmich hauchzart am Arm gezogen hatte. "Wir haben mit der ersten VAR-Entscheidung massiv gehadert - und das, denke ich, völlig zurecht. Meines Erachtens darf er das niemals zurücknehmen. Er darf nicht mal den Input bekommen. Wenn er sich das anschaut, darf er es nicht zurücknehmen", wetterte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat im Anschluss an das Spiel bei Sport1. Er erhob sogar den Vorwurf einer Bayern-"Lobby", weil die Münchner in der Saison 2020 schon einmal nach eine "regulären Tor" der Stuttgarter reklamiert hätten und der Treffer anschließend zurückgenommen worden war.
"Es ist eine Kann-Entscheidung", sagte Bayerns Chefcoach Julian Nagelsmann auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. "Man kann da auch weiterlaufen lassen. Ist halt eine Regelauslegung, die hat er (der Schiedsrichter; d. Red.) so getroffen." VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo urteilte: "Der Punkt geht in Ordnung, ich bin zufrieden. Uns wurden zwei Tore zurückgepfiffen - eines war kein Foul, das andere war sicher auch fraglich."
(Dieser Artikel wurde am Sonntag, 11. September 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, dbe/sid