"Geht nicht spurlos an einem vorbei" DFB-Team wollte erst nicht spielen
17.11.2015, 14:32 Uhr
Am Abend spielt die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen die Niederlande. Es ist ein "Spiel der Symbolik". Ein Zeichen gegen den Terror. Doch die Mannschaft will zunächst nicht antreten, auch Bundestrainer Löw teilt die Bedenken.
Wenn um 20.45 Uhr das Testspiel zwischen den beiden rivalisierenden Fußballnationen Deutschland und Niederlande in Hannover angepfiffen wird, dann wird sich wohl kaum jemand ernsthaft für das interessieren, was dort auf dem Rasen passiert. Spieler, Trainer und Fans stehen noch zu sehr unter den Eindrücken der Terroranschläge von Paris am Freitagabend. Das Spiel sei daher, das betont Bundestrainer Joachim Löw, "eine klare Botschaft für Freiheit und Demokratie".
Zu dieser Erkenntnis sei er aber auch erst am Sonntag gekommen. "Als wir am Samstag in Frankfurt gelandet sind, hatte ich das Gefühl, dass das Spiel nicht stattfinden kann. Als wir eine Nacht darüber geschlafen hatten, war klar: Das Spiel muss stattfinden", sagte Löw bei der obligatorischen Pressekonferenz am Montag in Barsinghausen. Dort, wo sich die Mannschaft auf dieses, im Wortsinne, Freundschaftsspiel vorbereitet.
Mit dieser Einstellung ist er nicht allein. Auch die Mannschaft hat offenbar lange mit sich gerungen, ob sie gegen die Niederlande antreten wird. Und zunächst habe sie sich auch dagegen entschieden. Das verrät der Dortmunder Ilkay Gündogan in einem Video-Interview mit dem DFB. "Wir haben uns zunächst schon ein Stück weit dagegen ausgesprochen", sagt der Mittelfeldspieler. "Wir sind Menschen mit Gefühlen. Und auch wenn wir Profis sind, in dem was wir machen, geht das nicht spurlos an einem vorbei."
Ein Statement abgeben, ohne viel zu sagen
Nach den Ereignissen in Paris habe es zwischen den Spielern viele Gespräche gegeben Die allgemeine Einschätzung sei laut Gündogan gewesen, dass es eine extrem schwierige Partie werde, sollte sie denn stattfinden. Das Team sei sich dann aber, so sagt ein Off-Sprecher in dem Videobeitrag, der sportpolitischen Bedeutung immer mehr bewusst geworden. Und so habe man sich letztlich entschieden, zu spielen. "Wir wollen eine Symbolik in das Spiel bringen, ein Statement abgeben, ohne viel zu sagen", erklärt der Dortmunder Nationalspieler schließlich. Die Mannschaft wolle mit ihrem Auftritt Zusammenhalt und Stärke beweisen.
Derweil hat die Polizei in Hannover ihre Präsenz seit dem Mittag mit bewaffneten Beamten im gesamten Stadtgebiet deutlich erhöht. Bis zum frühen Nachmittag würden alle Polizisten im Einsatz sein, erklärte eine Sprecherin der dpa. Weitere Details machte sie nicht - aus taktischen Gründen, wie es heißt. Noch am Montag hatte Hannovers Polizeipräsident Volker Kluwe erklärt, dass wegen der besonderen Sicherheitslage "sehr, sehr viele Polizisten" im Einsatz wären. Im gesamten Stadtgebiet und in der Region Hannover sollen sie mit Maschinenpistolen bewaffnet auf Streife gehen.
Quelle: ntv.de, tno