Alle spielen, außer Boateng? Das letzte Spiel für Bayerns Interim Flick
20.12.2019, 17:08 Uhr
Im Rampenlicht: Hansi Flick.
(Foto: dpa)
Auf der letzten Rille eiert der FC Bayern Richtung Winterpause. Beim Abschluss der Hinrunde gegen den VfL Wolfsburg stehen Hansi Flick nur elf Profis fürs Feld zur Verfügung. Die Ansprüche an das Spiel wird der Trainer aber nicht reduzieren, es geht schließlich um seine Zukunft.
Am Samstagabend, so gegen 17.30 Uhr, wird sich die personelle Situation beim FC Bayern noch einmal verschärfen. Dann nämlich, wenn das Liga-Spiel gegen den VfL Wolfsburg (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei ntv.de) abgepfiffen ist, wird Robert Lewandowski operiert. Man wolle beim notwendigen Eingriff an der seit Wochen zickenden Leiste "keine Zeit verlieren", sagt Trainer Hansi Flick. Zuvor aber muss der Pole noch mal ran, als einer von nur noch elf verfügbaren Profis für das Einsatzgebiet "Feld". Alles aus sich herausholen, solle die Mannschaft nun aber noch einmal, um das nach den beiden Niederlagen gegen Leverkusen und Mönchengladbach formulierte Ziel von neun Punkten aus den folgenden drei Spielen der Fußball-Bundesliga vor der Winterpause zu erreichen.
Nun ist es so, dass der Ausfall von Lewandowski - Flick rechnet mit zehn bis 14 Tagen - keine akuten Sorgen bei den Münchnern auslöst. Denn nach Wolfsburg ist erst mal Pause. Und wohl selten werden die Spieler das Ende der Hinrunde so sehr herbeigesehnt haben wie am 21. Dezember 2019. Quälend schlechte Spiele, die Kovac-Befreiung und personelle Hiobsbotschaften haben das Team psychisch und physisch in den Grenzbereich getrieben. Nur einem geht's gut: Hansi Flick. "Ich brauche jetzt nicht unbedingt Urlaub, bei mir könnte es auch weitergehen. Bei den Spielern sieht es anders aus."
Nun, wie es für Flick weitergeht, das wird am Samstagabend entschieden. Da wollen sich die Klub-Oberen mit dem Trainer, dessen Status vermutlich am besten mit unbefristeter Interim umschrieben wird, treffen, austauschen und einen neuen, endgültigen Status definieren. Und nach all dem, was in den vergangenen Wochen passiert ist und gesagt wurde, dürfte klar sein: Flick bleibt Chef (oder wird er Chef?). So hatte Boss Karl-Heinz Rummenigge gerade erst via "Sport Bild" verräterisch gelobhudelt: "Die wichtigste Qualität im Spiel ist nicht exklusiv das nackte Ergebnis, sondern die Spielqualität." Flick passe einfach zum Team, sein Spielstil sei einer, "der nicht nur uns, sondern auch den Fans gefällt. Man muss die Handschrift eines Trainers sehen. Und das ist bei uns wieder der Fall."
"Zufrieden mit dem, was ich habe"
Mehr Pressing, mehr Dominanz, mehr Sicherheit - die Spieler fühlen sich mit dem System, mit der Idee des Trainers wohl, auch wenn sich der eine oder andere immer mal wieder einen groben Bock leistet, sei's in der Abwehr oder im Abschluss. Spaß haben sie alle. Und geworben haben sie heftig für Flick. Der geht mit all den Hymnen und Hypes derweil maximal unprätentiös um. "Mir macht es viel Spaß, die Mannschaft ist top, ich habe ein gutes Umfeld und Team hinter mir. Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe." Und was da noch kommt? Der späte Mentalitätssieg inklusive dem von Flick gelobten Teamgeist beim SC Freiburg (3:1) hat noch einmal starke Argumente für seine Weiterbeschäftigung (oder Beförderung) geliefert.
- Lucas Hernandez (Innenbandriss am Sprunggelenk)
- Niklas Süle (Kreuzbandriss)
- Thiago (Gelbsperre)
- Leon Goretzka (Muskuläre Probleme)
- Corentin Tolisso (Muskuläre Probleme)
- Kingsley Coman (Kapselverletzung)
- Mickäel Cuisance (Sprunggelenksverletzung)
- Fiete Arp (Armverletzung)
Am Ende seiner Bewerbungstour steht nun der VfL Wolfsburg. Eine durchaus gefährliche Mannschaft, die ihre Gegner mit hohem Pressing immer wieder vor Herausforderungen stellt. "Wir stellen uns darauf ein, dass es nicht einfach wird." Dass mit Wout Weghorst der beste VfL-Stürmer auszufallen droht, könnte die Sache indes erleichtern. Wäre da nicht das eigene Personalchaos. Wenn sich jemals eine Mannschaft von selbst aufgestellt hat, dann eben jetzt. Den einzigen Profiplatz auf der Bank dürfte erneut Jerome Boateng einnehmen, dessen Wille zum Wechsel laut "Süddeutscher Zeitung" so groß wie selten zuvor sein soll.
Um den Kader irgendwie zu füllen, nominiert Flick fünf Nachwuchsspieler, unter anderem natürlich Joshua Zirkzee, der die Bayern gegen Freiburg spät erlöst hatte. Die erneute Nominierung ist aber auch eine aus der Not erwachsene Belohnung. "Wir haben ihnen die Chance gegeben, mit Weltklasse-Spielern jeden Tag mitzutrainieren. Sie machen das im Training sehr gut." So gut sogar, dass sie bereits Spiele entscheiden. Im Notfall sogar anstelle von Robert Lewandowski.
Quelle: ntv.de