Fußball

Beinahe-Chancentod gegen Hoffenheim Dortmund kämpft sich aus dem Keller

Die Entscheidung: In der 17. Minute fliegt Hoffenheims Keeper Oliver Baumann unter dem Ball durch und Ilkay Gündogan köpft ein.

Die Entscheidung: In der 17. Minute fliegt Hoffenheims Keeper Oliver Baumann unter dem Ball durch und Ilkay Gündogan köpft ein.

(Foto: imago/Uwe Kraft)

Nach dem Absturz auf Rang 18 baut BVB-Coach Jürgen Klopp sein Team radikal um - mit Erfolg. Gegen Hoffenheim zeigt Dortmund zwar erneut eine absurde Chancenverwertung. Leidenschaftlich und hochkonzentriert verlässt der BVB dennoch vorerst die Abstiegszone.

Borussia Dortmund kann Abstiegskampf! Dank eines unnötig zittrigen 1:0 (1:0)-Siegs über 1899 Hoffenheim hat der deutsche Vizemeister das Tabellenende der Fußball-Bundesliga erst einmal verlassen. Das Team von Trainer Jürgen Klopp verbesserte sich nach dem vierten Saisonsieg zumindest vorübergehend mit 14 Punkten auf Platz 14. Nationalspieler Ilkay Gündogan (17.) erzielte das entscheidende Tor für den Champions-League-Achtelfinalisten. Der ließ viele weitere Chancen aus, bekam das reguläre 2:0 aberkannt, traf den Pfosten und hatte dann kurz vor Schluss Glück, dass Hoffenheim einen fälligen Strafstoß nicht bekam.

BVB-Coach Jürgen Klopp beim Jubel über Dortmunds 1:0.

BVB-Coach Jürgen Klopp beim Jubel über Dortmunds 1:0.

(Foto: imago/Horstmüller)

Mit Kampf und Ergebnis- statt Erlebnis-Fußball kam der BVB letztlich zu dem enorm wichtigen Heimsieg und verließ den letzten Platz. Dort hatte die Borussia erstmals seit Herbst 1985 gestanden. Deshalb hatte Klopp in den Tagen nach der 0:2-Pleite bei Eintracht Frankfurt die Partie zum "High-Noon-Spiel" erklärt. Vor der Partie war der Kult-Trainer sogar beim Friseur und schaute gut erholt aus.

Mit seiner Aufstellung sorgte er dann vor dem Spiel für einen Paukenschlag: Gleich vier Weltmeister waren nicht dabei. Torhüter Roman Weidenfeller wurde durch den Australier Mitchel Langerak ersetzt. Kevin Großkreutz, Erik Durm und Matthias Ginter gehörten ebenfalls nicht zur Anfangsformation. Dafür stand Kapitän Mats Hummels nach auskurierter Bänderdehnung wieder in der Startelf und stabilisierte die Abwehr. In der Torwartfrage habe er nach "Bauchgefühl" entschieden, sagte Klopp: "Ich wollte die Frische, das Lächeln von Mitch im Tor stehen haben."

Das Stadion steht hinter dem BVB

Schon lange vor dem Anpfiff wurde die BVB-Profis von den Anhängern, die in Frankfurt erstmals gepfiffen hatten, mit "Kämpfen- und Siegen-Sprechchören" gefeiert. "Zwischen Mannschaft, Verein und Fans gibt es keinen Dissens", sagte Hans-Joachim Watzke. Der BVB-Chef erneuerte im TV-Sender Sky den Treueschwur für Klopp. "Egal, wie das Spiel ausgeht. Wir vertrauen uns, komplett und total." Als der Berliner Schiedsrichter Felix Zwayer anpfiff, war auch der BVB vor 80.000 Besuchern in der ausverkauften Arena hellwach.

Erstmals in dieser Saison spielte Ilkay Gündogan für den Japaner Shinji Kagawa auf der 10er-Position. Der 24-Jährige nutzte gleich den ersten durchdachten Angriff, köpfte das Leder nach Flanke von Pierre-Emerick Aubameyang zum Führungstreffer ein. An der Seitenlinie machte Klopp, seit 2008 beim BVB im Amt, Freudensprünge. Es schien, als ob eine Zentnerlast von seinen Schultern gefallen war.

Maxime Sicherheit zuerst

Sein Team hielt sich mit dem in der Vergangenheit zum Markenzeichen gewordenen Pressing zunächst zurück, verzichtet auf Risiko-Kombinationen. Die BVB-Profis versuchten es im eigenen Stadion mit Konterfußball. Die Gäste aus Hoffenheim zielten vor der Pause durch Sven Schipplock (37.) nur einmal auf das Tor von Langerak. Nach dem Wechsel überraschte die Hoffenheimer die Hausherren. Pirmin Schwegler spazierte durch das gesamte Mittelfeld und konnte nur durch ein Foul kurz vor der Strafraumgrenze gestoppt werden.

Beim Freistoß von Sebastian Rudy löste sich Hummels aber reaktionsschnell aus der Mauer und köpfte den Ball zur Ecke. Danach war der BVB im Pech, als ein regulärer Treffer von Aubameyang (53.) wie schon beim 2:2 in Paderborn wegen Abseits nicht gegeben wurde. Wenig später hätte der Gabuner für die Vorentscheidung sorgen können, doch er scheiterte genauso an Torhüter Oliver Baumann wie Mats Hummels (63.) nach einer Ecke.

Erneut Aubameyang (74.), dessen Schuss Baumann an den Pfosten lenkte, und Gündogan (81.) vergaben weitere gute Möglichkeiten - doch die einmal mehr schwache Chancenverwertung interessierte am Ende nicht mehr. Auch, weil Hoffenheim in der 85. Minute nach Foul von Neven Subotic an Tarik Elyounoussi der für unsere Schiedsrichter-Experten "Collinas Erben" fällige Strafstoß verwehrt blieb. Nach nur einem Dreipunkte-Erfolg aus den vorherigen acht Bundesliga-Spielen durfte die Borussia endlich wieder einmal jubeln. Dass der BVB den 2500. Punkte in seiner Bundesliga-Geschichte sammelte, war da nur Nebensache.

Quelle: ntv.de, cwo/dpa

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