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Das Dilemma mit Neuer und Nübel Sommer wächst zum Bayern-Titan - und zum Problem?

Neuer Bayern-Titan: Yann Sommer.

Neuer Bayern-Titan: Yann Sommer.

(Foto: dpa)

Yann Sommer bestätigt die Bosse des FC Bayern mit seiner Leistung gegen Paris St. Germain darin, ihn nach dem Ausfall von Manuel Neuer als Torwart geholt zu haben. Gegen Kylian Mbappé gelingt dem Schweizer eine "geile Parade". Wenn er seinen Auftrag weiter so gut erfüllt, dann gibt es indes ein Problem.

Eine einzige Parade wird nicht über die Zukunft von Manuel Neuer beim FC Bayern entscheiden. Aber wie Yann Sommer, die vorläufige Interimslösung im Tor des Rekordmeisters, am Dienstagabend den möglichen Ausgleich von Paris St. Germain im ersten von zwei Duellen im Achtelfinale der Champions League verhinderte, das war schon herausragend. Der eingewechselte, weil noch angeschlagene Superstar Kylian Mbappé war über die linke Seite durchgebrochen und rannte aus spitzerem Winkel auf Sommer zu, der riss den Arm im Eins-gegen-eins hoch und parierte spektakulär - mit Arm und Kopf. Es war seine bislang wohl wichtigste Tat im Bayern-Tor.

Wann diese endet und wie, das dürfte in den kommenden Monaten eine der spannendsten Fragen in München werden. Bis 2025 hat der Schweizer beim Rekordmeister unterschrieben. In der Rückrunde ist er unumstritten die Nummer eins. Er soll die Erfolge des FC Bayern absichern. In der Liga, aber noch mehr in der Champions League. Vor allem auch deshalb setzten die Verantwortlichen an der Säbener Straße nicht auf Sven Ulreich, den sie ja bei jeder Gelegenheit als hochwertigen und zuverlässigen Ersatz von Manuel Neuer gelobt hatten.

Neuer hat sein Standing geschwächt

So klar die Situation im Tor in ersten Halbjahr 2023 ist, so unklar ist, was ab Sommer mit Sommer passiert. Die ewige Nummer eins der Münchner, Neuer, hatte zuletzt via "Süddeutscher Zeitung" und "The Athletic" laut aufgezeigt, dass er noch da ist und besser nicht abgeschrieben werden sollte. Die (unabgesprochene) Art und Weise, wie er das tat, hat den Verein nicht nur brüskiert, sondern vor allem verletzt und sein Standing im Klub nicht verbessert. Vom Unantastbaren ist er (vorläufig) zur Belastung geworden. Der Weg zurück nach seiner schweren Verletzung ist nicht nur lang, sondern nun auch überraschend hindernisreich. Zumal mit Toni Tapalovic sein bester Freund und Torwarttrainer nach einem Zerwürfnis mit Chefcoach Julian Nagelsmann nicht mehr im Amt ist (der Grund für Neuers Interview-Abrechnung mit dem FC Bayern).

Unter der Anleitung des neuen Mannes, Michael Rechner, einem alten Bekannten von Nagelsmann aus gemeinsamen Hoffenheimer Zeiten, dürfte der Konkurrenzkampf neu ausgerufen werden. Und gänzlich offen sein. Neuer steht nach seinem fatalen Skiunfall und seiner Abrechnung mit den Klubbossen in der Bringschuld und dürfte wahrscheinlich zum ersten Mal in seiner langen Zeit beim FC Bayern, seit 2011, seit seinem Wechsel vom FC Schalke 04, der Herausforderer sein.

Sommer rettet den FC Bayern (Stand jetzt), Neuer kämpft verbissen (Stand jetzt) und mit Alexander Nübel (Stand jetzt) kommt ab Juli ein weiterer Torwart hinzu, der klargemacht hat, dass er die Nummer eins werden will. Bei der AS Monaco hat er zumindest Argumente geliefert, die diesen Anspruch untermauern. Ob er indes mit dem größeren Druck in München klarkommen würde, ist unklar. Aber vorerst nicht das Problem. Das ist die Hierarchie ab Sommer. Drei potenzielle Nummer-eins-Keeper, da ist nicht nur Ärger, sondern eine Explosion vorprogrammiert. Und die vergangenen Wochen dürften den Bedarf an Eskalationen in München hinreichend abgedeckt haben.

Kimmich feiert "geile Parade"

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Würde sich Sommer, seit Jahren einer der besten, vielleicht sogar der beste Keeper der Bundesliga, klanglos einreihen, wenn Neuer fit und stark zurückkehrt? Gerade jetzt, wo er nicht nur in bester Form, sondern sportlich auch auf dem Höhepunkt angekommen ist. Oder wird Sommer womöglich verkauft? Gerüchte gab es, dass Manchester United Interesse an ihm habe. Aber wäre das Risiko eines Transfers nicht zu groß, weil niemand weiß, wie belastbar beziehungsweise anfällig ein dann 37 Jahre alter Torwart (Neuer) ist? Und was ist mit Nübel? Als Nummer drei würde er nicht bleiben wollen, nicht mal als Nummer zwei. Kann es sich der FC Bayern leisten, das Talent zu verlieren? Zumal die Perspektive von Neuer maximal kurz ist und die von Sommer bestenfalls mittelfristig.

In München sind sie vorerst froh, den Schweizer in ihren Reihen zu wissen. "Das zeichnet einen Torwart bei Bayern München aus, dass du nicht so viel zu tun bekommst, aber wenn du gebraucht wirst, da bist", lobte etwa Klub-Boss Oliver Kahn mit Blick auf das Duell mit Mbappé. Bei dieser "ganz, ganz wichtigen Situation" habe er "klasse gehalten und die Mannschaft im Spiel gehalten." Kapitän Joshua Kimmich feierte eine "geile Parade", die "total wichtig" gewesen sei. Sportvorstand Hasan Salihamidžić lobte den mit Bayern noch ungeschlagenen Sommer für seinen Start in München: "Er hat vom ersten Spiel an so gespielt, als wenn er schon länger da ist. Er spielt gut mit. Er strahlt Ruhe aus. Da muss man ein Kompliment machen. Er hat auch das Vertrauen in sich selbst."

Quelle: ntv.de, tno

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