Nach der BVB-Pleite in Hannover spielen der FC Bayern und RB Leipzig im Bundesliga-Topspiel die Tabellenführung aus. Am Ende jubeln erneut die Münchner. Erleichtert wird der Bayern-Gipfelsturm durch eine frühe Rote Karte für Leipzig - nach Videobeweis.

Der FC Bayern hat auch das zweite Duell binnen vier Tagen gegen Herausforderer RB Leipzig gewonnen und zum ersten Mal in dieser Saison die Führung in der Fußball-Bundesliga übernommen. Nur 67 Stunden nach dem Pokal-Drama profitierte der deutsche Rekordmeister allerdings beim 2:0 (2:0) entscheidend von einem frühen Platzverweis gegen Leipzigs Kapitän Willi Orban in der 13. Minute.

James Rodríguez (19.) und der angeschlagen ausgewechselte Robert Lewandowski (38.) mit seinem zehnten Saisontor bescherten den Bayern in Überzahl den fünften Sieg am Stück unter Trainer Jupp Heynckes. Im vierten Duell zwischen dem Serienmeister und dem Vize-Meister flog dabei zum dritten Mal ein Leipziger vom Platz. Nach einem Videobeweis entschied Referee Daniel Siebert auf Rot gegen Orban wegen Notbremse gegen Arjen Robben. Es war eine harte, aber vertretbare Entscheidung.

Leipzig variiert, Heynckes baut um

Dem Topspiel vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena raubte die Rote Karte früh den sportlichen Reiz und die Spannung. Nach dem emotionalen und hochklassigen Schlagabtausch im Pokal suchten beide Teams zu Beginn zunächst ihren Rhythmus und wollten langsam auf Betriebstemperatur kommen. Die Leipziger variierten dabei ihr Konzept immer wieder. Sie gingen mal früh drauf, mal ließen sie sich fallen.

Bei den Bayern machten sich die drei Startelf-Änderungen von Jupp Heynckes bezahlt. Neben dem starken James bildeten Javi Martínez und Sebastian Rudy ein überzeugendes Mittelfeld-Duo. Rudy war auch der Initiator für den Platzverweis. Nach seinem Pass in die RB-Deckung kreuzte Orban den Laufweg von Robben, der sofort zu Boden ging. Schiedsrichter Siebert entschied zunächst auf Gelb, nach Videobeweis dann aber auf Rot und sorgte früh für einen heftigen Dämpfer bei den Gästen.

Für den nächsten Rückschlag von RB sorgte der agile James, der den wegen einer Knieprellung fehlenden Kingsley Coman ersetzte. Der Kolumbianer traf in der 19. Minute nach einer maßgenauen Vorarbeit von Rudy und Robben trocken mit einem Linksschuss zur Führung. Während die Leipziger Keita und Diego Demme im Mittelfeld die Lücken zulaufen mussten, hatte James mit einem abgefälschten Schuss sogar das 2:0 auf dem Fuß (21.). Hasenhüttl reagierte nun personell auf die Rote Karte: Nationalstürmer Timo Werner, der den entscheidenden Elfmeter beim Leipziger Pokalaus verschossen hatte, musste für Verteidiger Ibrahima Konaté weichen.

Lewandowski trifft eiskalt

Die Bayern drängten dennoch auf das nächste Tor. Torwart Peter Gulacsi bewahrte die Leipziger zunächst noch vor der Vorentscheidung. Gegen Lewandowski war der Ungar wenige Minuten vor dem Seitenwechsel aber machtlos. Einen perfekten Pass von Martínez in die Tiefe verwertete der Dauertorjäger eiskalt. Kurz darauf musste der Pole angeschlagen raus, für ihn kam Arturo Vidal (45.).

Von den zehn Leipzigern war im Vorwärtsgang kaum noch etwas zu sehen. Der FC Bayern setzte nach der Pause auch nicht mehr entscheidend nach. Beiden Teams war längst anzumerken, dass sie innerlich auf die kommenden Champions-League-Aufgaben umgeschaltet hatten. Kurz vor Schluss musste der angeschlagene Keita noch humpelnd vom Platz, RB beendete die Partie sogar nur zu neunt.