So läuft der 28. Spieltag FC Bayern ohne Neuer, der HSV gruselt
28.03.2014, 12:58 Uhr
Besser, immer besser: Josep Guardiola.
(Foto: dpa)
Beim FC Bayern startet Trainer Guardiola die interne Qualifikation für die Champions League, beim BVB denken sie natürlich nur an die Bundesliga, nicht an Real - und dem ruhmreichen HSV ist am Rande des Abgrunds ein Lasogga zu wenig.
Wie hoch gewinnen die Bayern?
Im ersten mannschaftsinternen Qualifikationswettbewerb nach dem Gewinn der deutschen Meisterschaft treffen die Fußballer des FC Bayern an diesem Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) auf die TSG Hoffenheim. Es geht darum, wen Josep Guardiola für das Viertelfinale in der Champions League am kommenden Dienstag bei Manchester United (ab 20.45 Uhr im Liveticker) in die Startelf beruft. Der Trainer der Münchner hatte angekündigt: "Wir können noch besser werden." Schließlich ist die Bundesliga das eine, die Bayern aber streben nach Höherem. Denn was diese überragende Saison letztlich wirklich wert ist, entscheidet sich auf europäischer Ebene, auch dort haben sie einen Titel zu verteidigen. Abgesehen davon haben sie natürlich vor, als erste Mannschaft in der Geschichte der Liga eine Saison ungeschlagen zu überstehen. Seit 52 Partien haben sie nicht mehr verloren, die jüngsten 19 Spiele gewonnen. Dass der aktuelle Sparringspartner an diesem 28. Spieltag nun Hoffenheim heißt, ist für die Zuschauer eine gute Nachricht. Immerhin ist mit der TSG der zweitbeste Angriff der Liga zu Gast in Fröttmaning. Allerdings auch, und das spricht für einen Kantersieg der Bayern, die schlechteste Abwehr. Einer der Bayern darf sich auf einen seiner seltenen Einsätze freuen: Tom Starke wird gegen seinen Ex-Klub anstelle von Manuel Neuer im Tor stehen. Er ist ein superguter Typ, trainiert immer gut. Zum Ende der Saison wird er mehr spielen, weil er es verdient", sagte Guardiola.
Wie spanisch sind die Verhältnisse?
Die Borussia aus Dortmund spielt am Mittwoch in der Champ ions League (ab 20.45 Uhr im Liveticker) beim Tabellendritten der Primera Division. In Spanien sind die Verhältnisse nämlich so, dass Atlético Madrid die Tabelle vor dem FC Barcelona und dem Lokalrivalen Real anführt. Das Team um Weltfußballer Cristiano Ronaldo hat nämlich nicht nur den Clásico gegen Barça verloren, sondern am Mittwoch auch mit 1:2 beim FC Sevilla. Trainer Carlo Ancelotti sagte danach: "Der Titelgewinn wird nun sehr kompliziert. Ich weiß nicht, ob sich dies auf unser Spiel gegen Dortmund auswirken wird." Das weiß BVB-Trainer Jürgen Klopp mutmaßlich auch nicht, erst einmal steht aber eh am Samstag die Partie beim vom Abstieg arg bedrohten VfB Stuttgart an. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass es kein Freundschaftsspiel ist." Für die Dortmunder geht es darum, nach dem torlosen Derby gegen den FC Schalke 04 den zweiten Tabellenplatz vor den Gelsenkirchenern zu sichern. Und weil der BVB in dieser Saison bereits viermal ein Ligaspiel unmittelbar bevor einem Auftritt in der Königsklasse verloren hat, behauptet Klopp nun: "Real ist ewig weit weg. Ich habe nicht das Gefühl, dass in der Kabine der nächste Champions-League-Gegner ein Thema wäre." Das kommt uns spanisch vor.
Was passiert sonst noch?
Spekuliert beinahe die halbe Liga auf einen Platz im Europapokal. Das fängt mit dem FC Augsburg auf Platz acht an. Die Überraschungsmannschaft von Trainer Markus Weinzierl spielt am Samstag bei der Überraschungsmannschaft von Trainer Thomas Tuchel in Mainz, die mit zwei Zählern mehr auf Rang sieben steht. Der FSV hat sich am vergangenen Wochenende gegen den FC Bayern wacker geschlagen, am Dienstag aber beim Schlusslicht in Braunschweig verloren, die Augsburger unterlagen am Mittwoch Bayer Leverkusen. Was heißt das jetzt? Keine Ahnung. Tuchel kündigte an: "Mein Ziel ist es, in der Champions League und um Titel zu spielen." Allerdings sagte er das der "Allgemeinen Zeitung" auf die Frage, was denn nach der kommenden Saison beruflich vorhat, wenn sein Vertrag in Mainz ausläuft. Wenn er nun mit seiner Mannschaft gegen Augsburg gewinnt, erhält er sich schon einmal die Chance, in der nächsten Spielzeit zumindest in der Europaliga vertreten zu sein. Das wollen auch die Wolfsburger, mindestens. Bei drei Punkten Rückstand auf den Tabellenvierten Leverkusen darf es ruhig aber auch ein wenig mehr sein. Ein Sieg gegen die Frankfurter Eintracht wäre da nicht die schlechteste Idee. Ganz bestimmt in die europäische Königsklasse will der FC Schalke 04. "Wenn wir weiterhin so auftreten - aber auch nur so - dann können wir die Champions-League-Plätze erreichen", sagte Manager Horst Heldt vor der Partie gegen Hertha BSC. Allerdings fehlt nun auch noch Kevin-Prince Boateng wegen einer Gelbsperre, zehn Kollegen sind eh schon verletzt oder angeschlagen. "Da müssen wir mal wieder in die Trickkiste greifen und schauen, wie wir ihn ersetzen können."
Welche Mannschaft überrascht?
Domi Kumbela heißt der Mann, der die Hoffnung der Braunschweiger nährt, dass sie am Ende doch nicht wieder absteigen müssen. Beim Sieg gegen Mainz am Dienstag erzielte der Stürmer zwei Tore, darunter ein traumhafter Fallrückzieher. Platz 16, der zumindest zwei Relegationsspiele gegen den Tabellendritten der zweiten Liga garantiert, ist nur drei Punkte entfernt. "Domi hat seinen Job sensationell gemacht, auch als Kapitän. Er hat die Mannschaft gepusht", lobte Trainer Torsten Lieberknecht, der vor der Partie gegen den FSV Mainz von der "letzten Chance" gesprochen hatte. Nun kündigte er für die Partie bei Bayer Leverkusen an: "Wir müssen weiter punkten. Jeder Punkt hilft uns. Deshalb streben wir auch am Samstag das Maximum an." Wir trauen ihnen das zu.
Für welchen Trainer wird es eng?
Nach der mutmaßlich sinnlosesten Trainerentlassung der Saison spielt der VfB Stuttgart nun wie erwähnt am Samstag ab 15.30 Uhr gegen die Dortmunder Borussia. Bruno Labbadia ist weg, Thomas Schneider ist weg, Huub Stevens ist da, doch geändert hat sich nichts. Nur das sie in der Tabelle jetzt noch schlechter platziert sind - nach der Niederlage in Nürnberg am Mittwoch auf dem vorletzten Rang. "Das ist Abstiegskampf. Nürnberg ist viel besser damit umgegangen. Ich bin sehr enttäuscht. Ob das mit Angst zu tun hat, weiß ich nicht", hatte ein völlig frustrierter Stevens mit finsterer Miene zu Protokoll gegeben. Der Verein steht am Abgrund, anders lässt sich das nicht sagen. Zu schlecht, zu harmlos, schlichtweg nicht bundesligatauglich präsentierte sich die Mannschaft in Nürnberg. Die "Stuttgarter Zeitung" bringt es auf den Punkt: "Für den VfB ist jetzt jede Partie von existenzieller Bedeutung."
Wo wird es brisant?
Nicht nur in Stuttgart. Sondern generell im Kampf gegen den Abstieg. In den ist ja mittlerweile beinahe die halbe Liga involviert, sieben Klubs sind akut gefährdet, das fängt mit Hannover 96 auf Rang zwölf an. "Unsere Situation jetzt ist hochgradig gefährlich. Wenn wir gegen Werder nicht gewinnen, sind wir voll im Abstiegskampf drin", warnte Abwehrspieler André Hoffmann. Die Niedersachsen treten nach der ernüchternden Niederlage am Mittwoch in Sinsheim nun am Sonntag gegen den SV Werder Bremen an, der seines Zeichens am Dienstag sein Heimspiel gegen Wolfsburg verlor und punktgleich auf Platz 13 rangiert.
Pessimisten sagen, dass dies für die Bremer vorerst eine der letzten Chance ist, irgendwie Punkte zu sammeln. Es folgen nämlich ein Heimspiel gegen Schalke, die Partie in Mainz, das Spiel gegen Hoffenheim, bevor es am 26. April zum FC Bayern geht. Zu allem Überfluss wirkt auch Robin Dutts Talisman nicht mehr. Nach den 1:3-Niederlagen in Freiburg und gegen Wolfsburg steht fest: Sein grün-weißer Schal mit dem Aufdruck "Einmal Werder, immer Werder" taugt allenfalls noch für die zweite Liga.
Brisant wird es auch im Breisgau. Dort empfängt der SC Freiburg am Sonntag ab 18.30 Uhr den 1. FC Nürnberg, das heißt: Tabellenfünfzehnter gegen den Vierzehnten, beide Mannschaften befinden sich allerdings in Aufwind. Bleibt zu schlechter Letzt der ruhmreiche Hamburger SV. Dort müssen sie feststellen: Ein Pierre-Michel Lasogga ist im Abstiegskampf zu wenig. Gegen besagte Freiburger reichte es am Mittwoch nur dank seines Tores nach gruseliger Vorstellung zu einem Remis. Wie soll das in Mönchengladbach was werden? Mittelfeldspieler Tolgay Arslan schlägt vor: "Wir dürfen nicht rumrechnen, wir brauchen jetzt unbedingt einen Sieg." Ach, wenn das doch nur so einfach wäre.
Was sagt das Orakel?
"Ein Blick auf die Tabelle lohnt sich nicht." Hamburgs Trainer Mirko Slomka kann's nicht mehr sehen.
Quelle: ntv.de