Fußball

Köln lahmt, HSV verweigert FC Bayern strauchelt in Wolfsburg nur fast

Zweites Tor für den FC Bayern: Sandro Wagner.

Zweites Tor für den FC Bayern: Sandro Wagner.

(Foto: dpa)

Spannender macht das die Fußball-Bundesliga eh nicht, aber der FC Bayern schrammt in Wolfsburg nur knapp an einer kleinen Blamage vorbei. Der Tabellenletzte aus Köln kommt nicht so recht aus dem Quark, der Hamburger SV richtet es sich im Keller ein.

VfL Wolfsburg - FC Bayern 1:2 (1:0)

Der kriselnde Bundesligist VfL Wolfsburg hat die große Überraschung gegen den amtierenden und auch kommenden deutschen Fußballmeister FC Bayern verpasst und steckt weiter tief im Abstiegssumpf fest. Vor 30.000 Zuschauern im Stadion am Mittellandkanal verloren der VfL trotz einer 1:0-Führung mit 1:2 (1:0). Nach der Niederlage steht der angezählte Trainer Martin Schmidt bei nur drei Siegen aus 19 Partien stärker denn je in der Kritik - und das, obwohl seine Mannschaft lange gut spielte. Daniel Didavi (8.) hatte die Gastgeber in Führung gebracht, der deutsche Nationalspieler Sandro Wagner (64.) und Robert Lewandowski (90., Foulelfmeter) drehten das Spiel zu Gunsten des Favoriten.

Tor Nummer 20: Robert Lewandowski.

Tor Nummer 20: Robert Lewandowski.

(Foto: REUTERS)

Für den polnischen Angreifer Lewandowski, den Münchens Trainer Jupp Heynckes erst in der 79. Minute für eben jenen Wagner eingewechselt hatte, war es das 20. Saisontor. Zuvor hatte Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels (55.) einen Foulelfmeter von Arjen Robben pariert. Für die Bayern war es der zehnte Liga-Sieg in Folge. Vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Königsklasse am Dienstag (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) gegen Besiktas aus Istanbul können die Münchner, die in der Liga nahezu uneinholbar an der Tabellenspitze liegen, aufgrund der - vor allem im ersten Durchgang - mauen Leistung nicht zufrieden sein. Allerdungs hatte Heynckes auch kräftig rotiert und im Vergleich zum 2:1 gegen Schalke vor einer Woche acht neue Spieler gebracht.

"Das ist zum jetzigen Zeitpunkt ein Risiko", räumte Heynckes ein. "Dass es ein bisschen holprig wird, habe ich einkalkuliert." Wie es in Wolfsburg nun mit seinem Kollegen Schmidt weitergeht, scheint offen. Vor der Partie war Jens Keller als Nachfolger gehandelt worden. Sportdirektor Olaf Rebbe hatte Schmidt jedoch den Rücken gestärkt. Und im Grunde spricht der Auftritt der Wolfsburger gegen den Branchenführer nicht gegen den Trainer. 19 Minuten und 45 Sekunden allerdings mussten die Spieler des 1945 gegründeten VfL auf die Anfeuerung von ihren treuesten Fans verzichten. Aus Protest gegen die schlechten Leistungen der Mannschaft hatte der harte Kern der Anhänger einen Stimmungsboykott beschlossen und verpasste so die Führung. "Ohne Arbeit, ohne Fußball, ohne Leidenschaft = ohne uns", stand auf einem Plakat. Verständnis zeigte die VfL-Führung. "Die Fans sind frustriert, sie haben seit zweieinhalb Monaten hier kein gescheites Spiel mehr gesehen", kommentierte Aufsichtsrat-Mitglied Hans-Gerd Bode vor dem Anpfiff beim Bezahlsender Sky. Am diesem Samstag durften die VfL-Fans aber zufrieden sein.

1. FC Köln  - Hannover 96 1:1 (1:1)

Sein Tor zählte nicht: Claudio Pizarro.

Sein Tor zählte nicht: Claudio Pizarro.

(Foto: imago/Eibner)

Hannover 96 hat den Kölnern  die Jubiläumsparty verdorben und sie noch näher an den Abgrund zur zweiten Liga gedrängt. Der dreimalige deutsche Meister musste sich vier Tage nach seinem 70. Geburtstag vor 48.400 Zuschauern in Müngersdorf mit einem 1:1 (1:1) begnügen und liegt mit 14 Punkten weiter abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz - sieht man einmal davon ab, dass die Kölner den Hamburger SV mutmaßlich auch dann irgendwann einholen, wenn sie nur noch unentschieden spielen. In der vierten Minute der Nachspielzeit wurde das vermeintliche 2:1 der Kölner durch Claudio Pizarro nach Videobeweis zu Recht zurückgenommen. Der Rückstand auf Relegationsplatz 16 ist auf neun Punkte angewachsen, die Hoffnung auf ein Fußball-Wunder unter dem neuen Trainer Stefan Ruthenbeck hat sich nach dem vierten Spiel in Folge ohne Sieg praktisch zerschlagen. Hannover blieb zum dritten Mal in Serie ungeschlagen und behält die internationalen Plätze im Blick. Hannovers Torjäger Niclas Füllkrug (37.) sicherte den Gästen mit seinem zehnten Saisontreffer den hochverdienten Punkt. Sieben Minuten zuvor hatte Yuya Osako den FC in Führung gebracht und die Kölner Fans wieder hoffen lassen.

Hamburger SV - Bayer 04 Leverkusen 1:2 (0:1)

Der allererste Abstieg des Hamburger SV aus der höchsten deutschen Spielklasse zeichnet sich immer mehr ab. Das seit nun zehn Partien sieglose Team von Trainer Bernd Hollerbach kassierte gegen Bayer 04 Leverkusen eine 1:2(0:1)-Niederlage und hat als Vorletzter schon sechs Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Die spielerische Leistung der Hanseaten vor 45.691 Zuschauern im wieder nicht ausverkauften Volkspark war über weite Strecken nicht bundesligareif. Bayer rückte derweil zumindest vorläufig auf Rang zwei vor.

Vor dem ersten Tor der Gäste leistete sich Hamburgs Verteidiger Douglas Santos einen Blackout und verlor im Strafraum den Ball an Leverkusens Shootingstar Leon Bailey, der HSV-Keeper Christian Mathenia gekonnt aussteigen ließ und zur Führung einschoss (40.). Kurz nach dem Wechsel erhöhte Kai Havertz auf 2:0 für Leverkusen (50.). Der Anschlusstreffer von André Hahn (71.) brachte den Hausherren nicht mehr als einen Moment der trügerischen Hoffnung.

SC Freiburg - Werder Bremen 1:0 (1:0)

Der Aufwärtstrend des SV Werder ist schon wieder gestoppt. Nach zuletzt zwei Siegen hintereinander unterlagen die Bremer mit 0:1 (0:1) beim SC Freiburg. Damit ist Werder (23 Zähler) punktgleich mit dem Drittletzten FSV Mainz 05. Die Freiburger holten dagegen Big Points im Abstiegskampf - der SC hat fünf Punkte Vorsprung auf Werder. Der Ex-Bremer Nils Petersen traf per Foulelfmeter (24.) für die Freiburger, die seit sechs Partien zu Hause ungeschlagen sind und sich hartnäckig gegen die drohende 100. Heim-Pleite ihrer Erstliga-Historie wehren. Freiburgs Janik Haberer (88.) vergab mit einem verschossenen Foulelfmeter die Chance auf einen klareren Erfolg.

Quelle: ntv.de, sgi/sid

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