6 Dinge, gelernt am 31. Spieltag FC Bayern verzerrt - Götze zum BVB?
04.05.2015, 13:45 Uhr
Ringtausch mit Anfassen? Ilkay Gündogan und Mario Götze.
(Foto: imago/ActionPictures)
Guardiola, Trainer des FC Bayern, rotiert sich in Richtung Barça, Lewandowski trainert mit Maske, Gladbach kontert elegant und die Gerüchteküche der Fußball-Bundesliga brodelt. Im Topf: Gündogan und Götze.
1. Darf der FC Bayern das?
Das ist zwar eine Frage und keine Erkenntnis, dennoch ein Thema von gewisser Relevanz nach diesem 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga. Mit Spielern aus der Regionalliga - Rico Strieder und Lukas Görtler -, einigen Nachwuchskräften - Mitchell Weiser, Gianluca Gaudino - , dem Rekonvaleszenten Javier Martínez und dem Altmeister Claudio Pizarro verliert der FC Bayern seine Partie in Leverkusen mit 0:2. Den Münchnern ist das herzlich egal, für sie zählt nur das Halbfinale der Champions League, dessen erster Teil am Mittwoch (ab 20.45 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) in Barcelona stattfindet. Die Mönchengladbacher aber dürften sich schon geärgert haben. Schließlich kämpft die Borussia mit den Leverkusenern darum, wer am Ende der Saison den dritten Tabellenplatz belegt, der die direkte Qualifikation für die europäische Königsklasse bedeutet.
Dennoch müssen sie die Münchner die Frage gefallen lassen, ob Trainer Josep Guardiola mit seiner Rotation den Wettbewerb verzerrt. Dürfen die das? Die Gladbacher haben recht elegant geantwortet, flugs am Sonntag ihr Spiel in Berlin gewonnen und stehen weiter zwei Punkte vor der Werkself, bevor beide Mannschaften am kommenden Samstag in Mönchengladbach aufeinandertreffen. Und die Bayern? Wollen nichts dazu sagen. Sportvorstand Matthias Sammer gab zu Protokoll: "Man kann über alles reden - aber nicht zu diesem Zeitpunkt." Also nicht vor dem Halbfinale gegen Barça. Und Guardiola muss angesichts der Ausfälle von Arjen Robben, Franck Ribéry, David Alaba und Holger Badstuber tatsächlich zusehen, dass er eine schlagkräftige Mannschaft in diese Duelle mit seinem Ex-Verein schickt - zumal auch Torjäger Robert Lewandowski stark angeschlagen ist und nach seinem Bruch des Oberkiefers und des Nasenbeins nur ganz vielleicht mit einer Maske auflaufen kann. Am Ende wird sich am Mittwoch zeigen, ob sich der FC Bayern damit einen Gefallen getan hat, in Leverkusen eine bessere C-Elf ins Rennen zu schicken.
2. Die Gerüchteküche brodelt
Ilkay Gündogan wird die Dortmunder Borussia verlassen. Vor dem 1:1 bei der TSG Hoffenheim gab der BVB bekannt, dass der Mittelfeldspieler seinen bis 2016 laufenden Vertrag nicht verlängern möchte. Dass der Verein das so offensiv mitteilt, legt den Gedanken nahe, dass es hier um Geld geht. Die Dortmunder spekulieren darauf, dass sich ein Verein findet, der ihnen Gündogan bereits in diesem Sommer abkauft - bevor der deutsche Nationalspieler ein Jahr drauf ablösefrei zu haben wäre. Das Bieterrennen ist eröffnet - und prompt gedeihen die Gerüchte. Oder besser: Walter Straten, Sportchef der "Bild"-Zeitung, setzte es in der Fernsehsendung "Doppelpass" bei Sport 1 in die Welt. Es könne ja alles so ablaufen: Gündogan wechselt zum FC Bayern, dafür bekommen die Dortmunder Mario Götze zurück, der vor zwei Jahren nach München gewechselt war. Das ist aber wohl zu spektakulär, um wahr zu sein. Michael Zorc, Manager des BVB, jedenfalls sagte: "Davon höre ich jetzt zum ersten Mal. Wir haben Mario hochpreisig zu Bayern München transferiert. Er ist Spieler von Bayern München, ich kann mir das nicht vorstellen." Einen vorzeitigen Wechsel Gündogan aber schließt er nicht aus: "Wenn es wirtschaftlich alternativlos ist, dann wird man das sicher umsetzen. Natürlich hätten wir es nicht so gerne, wenn er zu einem Konkurrenten in der Bundesliga wechselt."
3. Marcel Schmelzer ist gar kein Schauspieler
Schauspieler probieren sich gerne mal genreübergreifend aus. Fußballer auch. Gleichermaßen beliebtestes Tätigkeitsfeld: Singen. Und nehmen wir es vorweg, meistens endet das Gastspiel so wackelig wie einst der Anlauf der Bayern zum Elfmeter.
Während der Kaiser mit "Gute Freunde kann niemand trennen" noch qua Amt nicht angreifbar war, dürfte wohl niemand behaupten, dass der Brasilianer Dante mit seinem Triple-Song ein feines Stimmchen bewiesen hat. Nun treibt's den nächsten Kicker auf unbekanntes Terrain. Marcel Schmelzer gab am Sonntagabend sein Schauspieldebüt und das machte er ziemlich gut. Dachten wir. Dachten viele. Denn was aussieht wie ein geskriptetes Auswärtsspiel des BVB-Verteidigers, ist in Wahrheit - also in der Fernsehrealität - ganz anders. Statt Schmelle mimte Constantin von Jascheroff am Sonntagabend im "Tatort" den Schwager des Opfers - ausgerechnet in Dortmund. Ausgerechnet in der Nähe des Signal-Iduna-Parks. Ausgerechnet mit blonden Haaren. Und ausgerechnet mit derselben Frisur wie Schmelzer. Ganz schön fies!
4. Der HSV hat Abstiegskampfdusel, Stuttgart eher nicht
Kommen wir zu den wichtigen Dingen im Leben eines Fans: Der Abstiegskampf ist in diesem Jahr tatsächlich spannend wie selten. Zumindest für die Beteiligten. Und das sind immerhin fünf Mannschaften, wenn wir die Berliner Hertha als Tabellendreizehnte mal gnädigerweise außen vor lassen. Beginnen wir mit dem VfB Stuttgart, dem Schlusslicht. Das Team von Trainer Huub Stevens fängt mit dem Abstieg vor Augen plötzlich damit an, auf gar nicht so unattraktive Weise Fußball zu spielen. Nur springen keine Punkte dabei heraus. Vor zwei Wochen verloren die Stuttgarter unglücklich und trotz einer Führung mit 1:2 beim FC in Augsburg. Vor einer Woche reichte es nach einer 2:0-Führung gegen den FC Augsburg nur zu einem Remis. Und nun, am Samstag auf Schalke, drehten sie erst einen Rückstand in ein 2:1 - bevor sie dann doch mit 2:3 unterlagen. Da dürfte es zumindest ein kleiner Trost sein, dass die Konkurrenz ebenfalls nicht aus dem Quark kommt. Hannover 96 wartet nach dem achtbaren 2:2 in Wolfsburg und dem ersten Punkt unter ihrem neuen Übungsleiter Michael Frontzeck nach dem 14. Rückrundenspiel weiter auf den ersten Sieg. Dieses Kunststück hatten die Hannoveraner schon in der Saison 1985/86 hinbekommen. Damals stiegen sie ab. Der SC Freiburg steht nach der Niederlage gegen den SC Paderborn auf dem Relegationsplatz, weil bei den Ostwestfalen mit Lukas Rupp plötzlich einer Tore schießt, der zuvor nicht gerade für seine Abschlussstärke bekannt war. Lohn ist Rang 15. Und auch beim Hamburger SV läuft es, seitdem sie wieder auf einen richtigen Trainer setzen. Mit Bruno Labbadia jedenfalls gelang dem HSV mit dem Erfolg in Mainz der zweite Sieg in Folge. Hammerserie! Dabei profitierte die Mannschaft bereits zum dritten Mal in dieser Saison von einem Eigentor des Gegners. Was sagt uns das alles? Nichts! Außer vielleicht, dass es spannend bleibt: Besagte fünf Mannschaften auf den Plätzen 14 bis 18 in der Tabelle sind nur durch vier Zähler voneinander getrennt. Das gab es seit Einführung der Drei-Punkte-Regel zur Saison 1995/96 nach 31 Spieltagen noch nie.
5. Der 1. FC Köln langweilt sich selbst
Beim 1. Fußballclub in Köln hauen sie mal so richtig aufs Mett. Stellvertretend sei an dieser Stelle Innenverteidiger Dominic Maroh zitiert, der nach dem 0:0 des Aufsteigers beim Europaligakandidaten in Augsburg sagte: "Es ist nicht gerade sexy, wenn man zu unseren Spielen kommt." In der Tat ist es so, dass bei fast jedem dritten Spiel der Kölner kein einziges Tor fällt. Konkret heißt das: 9 der mittlerweile 31 Partien endeten 0:0. Das ist längst ein Rekord in Deutschlands höchster Spielklasse. Doch auch wenn sich der Kollege Maroh ein wenig für diese torlose Trostlosigkeit zu schämen scheint – so wirklich stört das in Köln niemanden, erst recht nicht Trainer Peter Stöger. Denn mit dem Abstieg haben sie in dieser Saison nichts zu tun. Und in so einem Fall verzichtet selbst der gemeine Kölner gerne auf ein wenig mehr an Unterhaltung
6. Guardiola wirkt interkontinental
Josep Guardiola, dauerrotierender Trainer des FC Bayern, begnügt sich nicht damit, seine Spieler für das Halbfinale der Champions League zu schonen. Nein, der umtriebige Herr Guardiola mischt auch beim Kampf um den Aufstieg in die erste mexikanische Fußball-Liga mit. Und das erfolgreich. Per Brief hatte er seinem früheren Klub Dorados de Sinaloa aus Culiacán "viel Glück" für das Hinspiel im Play-off-Finale der Rückserie gegen Atlético San Luis gewünscht. Prompt siegte Culiacán mit 3:0. Das Rückspiel findet am 10. Mai statt. Der Sieger spielt dann gegen Necaxa, den Hinrundenersten, um den Aufstieg in die höchste Spielklasse Mexikos. Dort hatte der 44 Jahre alte Guardiola seine Profikarriere 2006 ausklingen lassen. Nun schrieb er an seine "Freunde", sie sollten sich den Platz in der Primera División zurückerobern, der "ihnen gebührt. Viel Glück, ich erwarte positive Nachrichten". Der Mann wirkt interkontinental.
Quelle: ntv.de