Fußball

Müller: "Abgezockt und clever" FC Bayern will nicht von Krise reden

"Diese Diskussion kann es gerne geben": Thomas Müller.

"Diese Diskussion kann es gerne geben": Thomas Müller.

(Foto: imago/Pressefoto Baumann)

Der FC Bayern müht sich beim VfB Stuttgart zum nächsten Sieg in der Bundesliga. Die Frage ist nur: Reicht das für die Champions League? Am Mittwoch geht es zum Rückspiel nach Lissabon. Und Trainer Josep Guardiola spricht von großen Problemen.

Um ihn herum bejubelten Spieler und Trainerstab den nächsten Zitterschritt in Richtung historischer vierter Meisterschaft in Serie, doch Josep Guardiola verharrte fast stoisch auf seinem Platz. Das ohne jeden Glanz hart erarbeitete 3:1 (1:0) beim VfB Stuttgart genügte seinen hohen Ansprüchen nicht. "Wir hatten große Probleme, gut anzugreifen", sagte der Trainer des FC Bayern. Und zwar nicht zum ersten Mal in der entscheidenden Phase beim Triple-Kampf. Vier Tage vor dem Viertelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Benfica Lissabon am Mittwoch verbreiteten die Bayern wenig Angst und Schrecken.

Nur Franck Ribéry erreichte Normalform, das einst tödliche Duo Thomas Müller und Robert Lewandowski blieb zum ersten Mal in dieser Saison auch im dritten Spiel hintereinander ohne Treffer. Erst ein Eigentor von Georg Niedermeier (31.), das sechste des VfB in dieser Saison und damit Rekord in der Fußball-Bundesligha, brachte die Münchner in die Spur. Und selbst, als David Alaba (52.) erhöhte, wackelten die Münchner weiter - Daniel Didavi (63.) brachte unbequeme Stuttgarter noch einmal heran. Der eingewechselte Douglas Costa (89.) erlöste die Gäste vor 60.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion. Nach drei 1:0-Siegen, darunter das Hinspiel gegen Benfica, war es der nächste knappe Erfolg. Reicht das für höchste Weihen?

"Wir sind total zufrieden"

"Diese Diskussion kann es gerne geben", sagte Weltmeister Thomas Müller. Dass die Bayern nicht überzeugen, aber Spiel für Spiel gewinnen, "zeugt von Abgezocktheit und Cleverness, die großen Mannschaften so gerne nachgesagt werden", betonte er: "Wir müssen die Effizienz steigern, aber wir sind da auf einem guten Weg." Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge wollte auch auf mehrmaliges Nachfragen nichts vom Krisengerede hören. "Nein, tut mir leid, da haben Sie ein anderes Spiel gesehen", entgegnete er einem Reporter, der bei den Bayern die Klarheit vermisst hatte. "Wir sind total zufrieden, das ist alles kein Selbstläufer. Wir haben drei Tore geschossen, überhaupt kein Problem", fügte Rummenigge äußerlich gelassen an. Schließlich sei man ja noch immer Spitzenreiter - und nun noch näher dran an der 26. Meisterschaft: "Es ist alles okay bei uns."

Immerhin räumte Sportvorstand Matthias Sammer ein, "dass wir noch Luft nach oben haben". Dies galt diesmal auch für den beleidigten "Krieger" Arturo Vidal. Guardiola hatte den wilden Chilenen schon in der 27. Minute runtergenommen, um einen Platzverweis zu verhindern. "Nein", sagte der Katalane, er sei nicht verärgert über den Hitzkopf, der nach seiner Auswechslung einen weiten Bogen um Guardiola machte und sich bis zur Pause auf dem kalten Boden neben der Bayern-Bank abkühlte. Philipp Lahm, den Guardiola wie zunächst Müller, Costa und Thiago für Lissabon geschont hatte, tröstete Vidal als erster Kollege. "Arturo kann den Trainer verstehen", versuchte der Kapitän später zu beschwichtigen. "Aber das", meinte Sportvorstand Matthias Sammer, "gibt ein Spieler immer erst mit Verzögerung zu."

Und die Stürmer? "Ich muss einfach weiter kämpfen", sagte Lewandowski, und lag damit ganz auf der Linie von Rummenigge. Auch ein Gerd Müller oder er selbst, betonte der ehemalige Weltklasse-Angreifer, hätten mal eine Flaute erlebt. "Wichtig ist: nicht aufgeben, weitermachen!" Weitermachen muss auch der VfB - fünf Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16 ist kein beruhigendes Polster. "Wir sind in einer Ausgangsposition, in der wir nicht auf andere schauen müssen", betonte Sportvorstand Robin Dutt zwar mit Blick auf die Duelle mit direkten Kontrahenten wie Augsburg und Bremen. "Aber", meinte er, "wir müssen noch punkten, klar." Und das wird angesichts der angespannten Personallage nicht einfacher.

Quelle: ntv.de, Marco Mader, sid

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