Fußball

Zwei Spiele wurden unterbrochen Freiburg wankt im Pokal nur, aber Augsburg fällt

Der FC Augsburg erlebt einen Fehlstart in die neue Saison.

Der FC Augsburg erlebt einen Fehlstart in die neue Saison.

(Foto: IMAGO/MIS)

Werder Bremen, VfL Bochum und nun der FC Augsburg: Die Liste der Erstligisten, die die erste Runde im DFB-Pokal nicht überstehen, wird länger. Der SC Freiburg hat mit einem Fünftligisten lange Mühe, Eintracht Frankfurt macht es am Ende torreich.

SV Oberachern - SC Freiburg 0:2 (0:0)

Mit reichlich Mühe hat der SC Freiburg sein ungewohntes Auswärtsspiel im altehrwürdigen Dreisamstadion gewonnen und dadurch die zweite Runde des DFB-Pokals erreicht. Der Fußball-Bundesligist setzte sich im Baden-Derby gegen den lange Zeit überraschend starken Fünftligisten SV Oberachern mit 2:0 (0:0) durch. Christian Günter (60. Minute) und Roland Sallai (77.) trafen vor 24.500 Zuschauern für die Freiburger. Die Partie wurde nicht in Oberachern, sondern im Dreisamstadion, der früheren Heimat des Sport-Clubs, ausgetragen.

Der Außenseiter spielte in der ersten Halbzeit munter mit und war der Führung sogar näher als der Europa-League-Teilnehmer. Gleich zweimal stand Marvin Ludwig im Blickpunkt: Erst wurde ein Kopfballtreffer des Verteidigers wegen Abseits nicht anerkannt (14.), dann hämmerte er einen Freistoß an den linken Pfosten (27.). Nico Huber, beim 1:9 gegen Borussia Mönchengladbach in der ersten Pokalrunde der Vorsaison einziger Torschütze des SVO, setzte einen Distanzschuss über den Kasten (37.). Der freche Versuch, den weit draußen stehenden Freiburger Keeper Noah Atubolu per Heber zu überwinden, war sinnbildlich für den Auftritt des Oberligisten. Die beste Chance des SC vereitelte Torhüter Mark-Patrick Redl stark gegen den auffälligen Sallai (40.). Zur Pause wurden die Oberacherner von ihren Anhängern lautstark bejubelt.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Freiburger allerdings die Schlagzahl - und wurden durch ihren eingewechselten Kapitän erlöst. Günter, der sich in der Saisonvorbereitung den rechten Arm gebrochen hatte und deswegen mit einer Schiene spielte, drosch den Ball aus rund 20 Metern ins rechte untere Eck. Das Tor zeigte Wirkung, in der Folge hatte der Favorit die Partie komplett im Griff. Mehrere Versuche des SC aus der Ferne scheiterten, dann sorgte Sallai mit einem platzierten Flachschuss für die Entscheidung.

Lok Leipzig - Eintracht Frankfurt 0:7 (0:1)

Die Pflichtspiel-Premiere von Dino Toppmöller ist gelungen. Der neue Cheftrainer von Eintracht Frankfurt kam mit dem Bundesligisten beim Regionalligisten 1. FC Lokomotive Leipzig trotz einer längeren Unterbrechung wegen Böllerwürfen zu einem 7:0 (1:0)-Erfolg. Torjäger Randal Kolo Muani (37. Minute) brachte die Hessen in Führung. Mario Götze (59.) sorgte vor 11.100 Zuschauern im ausverkauften Bruno-Plache-Stadion für das 2:0, ehe Omar Marmoush (66.), Junior Dina Ebimbe (83./90.+14) und Jessic Ngankam (89./90.+10) weiter erhöhten.

Die Partie wurde in der 73. Minute wegen Würfen von Böllern und Pyrotechnik aus dem Block der Lok-Fans unterbrochen. Schiedsrichter Michael Bacher schickte beide Teams beim Spielstand von 3:0 in die Kabine. Nach rund 15 Minuten Pause wurde die Begegnung fortgesetzt. Mit dem Weiterkommen machte es der 42 Jahre alte Toppmöller schon besser als seine beiden Vorgänger: Unter Adi Hütter verloren die Frankfurter 2018 in der ersten Runde beim SSV Ulm (1:2) und mit Oliver Glasner 2021 bei Waldhof Mannheim (0:2). Der Nachfolgeverein des ersten deutschen Meisters VfB Leipzig (1903) begann mutig, hatte durch Torjäger Djamal Ziane die Chance zur Führung. Doch frei stehend scheiterte der Stürmer, der sein 250. Spiel im Lok-Trikot absolvierte, in der elften Minute an Nationaltorhüter Kevin Trapp.

Die Eintracht blieb unbeeindruckt, hatte die Begegnung mit viel Ballbesitz im Griff, war vor dem gegnerischen Tor jedoch nicht zwingend genug. Die erste Torchance verbuchten die Hessen nach 21 Minuten durch einen Fernschuss von Ellyes Skhiri, der einen Meter über das Tor ging. Ohne Kapitän Sebastian Rode, der nach seiner Wadenverletzung nur auf der Bank saß, aber mit Junior Dina Ebimbe nach seinem grippalen Infekt und mit den abwanderungswilligen Kolo Muani und Jesper Lindström kam von der Eintracht einfach zu wenig. Das nächste Ausrufezeichen setzte erneut Lok, als Tobias Dombrowa (35.) mit einem Kopfball aufs lange Eck fast die Führung erzielte - Trapp wäre machtlos gewesen. Der Ball ging nur wenige Zentimeter vorbei. Fast im Gegenzug fiel dann das 1:0 durch Kolo Muani, der aus spitzem Winkel abzog.

Nach dem Wechsel verflachte die Partie, die Eintracht traf trotzdem weiter. Oft setzte nur der spielfreudige Götze Akzente. Er selbst sorgte für das 2:0, nachdem er einen Pass von Lindström sicher aus acht Metern einschoss. Der eingewechselte Marmoush traf dann quasi mit seiner ersten Ballberührung. Danach erhöhten Dina Ebimbe und Ngankam. Die Partie wurde von einigen Böllern und Pyrotechnik begleitet. Die Polizei hatte im Vorfeld die Begegnung als Hochrisikospiel eingestuft, auch weil die Eintracht eine Fan-Freundschaft mit Lok-Rivale Chemie Leipzig pflegt. Dennoch waren die Frankfurter Fans kaum auffällig geworden. Vor dem Fanblock der Hessen war ein Großaufgebot der Polizei präsent. Die Böller kamen laut Polizei-Angaben aus dem Lok-Block.

SpVgg Unterhaching - FC Augsburg 2:0 (1:0)

Im kleinen Hexenkessel von Unterhaching hat sich der FC Augsburg blamiert und ist schon in der ersten Runde rausgeflogen. Gegen den forschen Drittligaaufsteiger unterlag der Erstligist völlig verdient mit 0:2 (0:1). Die Dauerläufer von der SpVgg Unterhaching dürfen sich über 431.200 Euro Prämie für den Einzug in die zweite Hauptrunde freuen. Der runderneuerte FC Augsburg hat eine Woche vor seinem Bundesligaauftakt gegen Borussia Mönchengladbach einen ersten Warnschuss abbekommen.

Matchwinner bei den Hachingern vor 12.500 Zuschauern im ausverkauften Alpenbauer Sportpark war Stürmer Mathias Fetsch, der in der 28. Minute für Riesenjubel auf den Rängen sorgte. Unmittelbar vor dem Abpfiff ließ Boipelo Mashigo das Stadion dann komplett ausflippen. Mehr als die dicke Ausgleichschance durch den neuen Kapitän Ermedin Demirovic kurz vor dem Seitenwechsel war bei den trägen Augsburgern nicht drin.

Die Behäbigkeit der Augsburger bestrafte in der ersten Hälfte mit einem trockenen Linksschuss Fetsch, der von der Ablage seines Sturmkollegen Patrick Hobsch profitierte. Der Erstligist kam bei herrlichem Sommerwetter nie auf Betriebstemperatur. Kurz vor der Halbzeit scheiterte Augsburgs Demirovic am sicheren Schlussmann René Vollath.

Als "David gegen Goliath" hatte Hachings Vereinspräsident Manfred Schwabl die reizvolle Auftaktpartie für seinen Drittligaaufsteiger bezeichnet. Und sein David kämpfte, rackerte und attackierte überfallartig bis zum Schluss. Die Augsburger mit ihren vier Neuen (Torwart Finn Dahmen, Verteidiger Patric Pfeiffer, Mittelfeldspieler Tim Breithaupt und Stürmer Sven Michel) in der Anfangsformation waren weiter viel zu statisch. Mashigo setzte den umjubelten Schlusspunkt für Haching.

TuS Makkabi Berlin - VfL Wolfsburg 0:6 (0:2)

Der VfL Wolfsburg hat sich beim Berliner Fünftligisten TuS Makkabi, dem ersten jüdischen Klub im Wettbewerb, keine Blöße gegeben. Die Niedersachsen gewannen im Mommsenstadion 6:0 (2:0). Lukas Nmecha (8. Minute) und Jonas Wind (9.) trafen für das Team des gebürtigen Berliners Niko Kovac und erstickten die Hoffnungen von Makkabi auf eine Sensation früh im Keim. Tiago Tomás (54., 89.), Yannick Gerhardt (57.) und Ridle Baku (79.) erhöhten vor 5000 Zuschauern und Zuschauerinnen in der zweiten Halbzeit. Makkabi hatte sich durch den Gewinn des Berliner Landespokals als erster jüdischer Verein qualifiziert - 85 Jahre nachdem der Vorgängerverein Bar Kochba in Deutschland unter der Nazi-Herrschaft verboten worden war.

Der Wunsch von Makkabi-Trainer Wolfgang Sandhowe nach schlechten Wetterverhältnissen zum Ausgleichen des Klassenunterschieds wurde nicht erfüllt: Kein Regen, kein Hagel. Makkabi startete mutig. Jede gelungene Aktion löste im Publikum großen Jubel aus. Doch der Bundesligist sorgte mit zwei Toren in kurzer Folge schnell für klare Verhältnisse. Einen Abpraller vom Pfosten verwandelte Nmecha. Umgehend danach wollte Makkabis Torwart Jack Krause Wind nach einem Rückpass ausspielen. Der Versuch scheiterte, der Däne schob ein.

Die Niedersachsen schalteten danach etwas runter, hätten aber durchaus höher führen können. Ein Tor von Kanto Voahariniaina (28.) für die Hausherren zählte wegen einer knappen Abseitsstellung nicht. Kurz nach der Pause sorgte der für den verletzten Nmecha ins Spiel gekommene Tomás für die endgültige Entscheidung. Bei den Berlinern ließen die Kräfte nach. Gerhardt, Baku und erneut Tomás stellten den Endstand her.

FC Illertissen - Fortuna Düsseldorf 1:3 (1:2)

Fortuna Düsseldorf hat die erste Hürde nur mit viel Mühe gemeistert. Der Zweitligist zitterte sich beim bayerischen Regionalligisten FC Illertissen zu einem 3:1 (2:1). Illertissens Abwehrspieler Kevin Frisorger per Eigentor (3. Minute) und Vincent Vermeij (27.) brachten die Gäste vor 3719 Zuschauern früh in Führung. Düsseldorfs André Hoffmann (41.) machte die Partie durch das zweite Eigentor des Tages wieder spannend. Illertissen dominierte die zweite Halbzeit, aber ins Tor traf nur Fortuna-Stürmer Christos Tzolis (90.+1).

Die Rheinländer, die im Vorjahr im Achtelfinale am 1. FC Nürnberg gescheitert waren, taten sich deutlich schwerer als gedacht. Die frech aufspielenden Hausherren kombinierten sich immer wieder sehenswert in Strafraumnähe - doch entweder war der Abschluss zu ungenau, Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier parierte oder der Schuss klatschte wie im Beispiel von Gökalp Kilic (84.) an die Latte. Illertissen musste bei der vierten Pokalteilnahme seiner Vereinsgeschichte schließlich die vierte Auftakt-Niederlage hinnehmen.

Ein heftiges Unwetter über Schwaben hatte nach einer Viertelstunde für eine kurzzeitige Unterbrechung der Erstrundenpartie gesorgt. Rund zwölf Minuten verbrachten beide Mannschaften in der Kabine, während es draußen stark regnete und hagelte. Beim übertragenden Pay-TV-Sender Sky fiel das Bild phasenweise aus.

Rot-Weiß Koblenz - 1. FC Kaiserslautern 0:5 (0:3)

Der 1. FC Kaiserslautern hat das erste Erfolgserlebnis in der neuen Saison gefeiert und mühelos die 2. Runde erreicht. Der Zweitligist setzte sich beim Oberligisten FC Rot-Weiß Koblenz mit 5:0 (3:0) durch. Vor 10.176 Zuschauern im ausverkauften Stadion Oberwerth trafen Terrence Boyd in der 19. und 90. Minute, Julian Niehues (35.), Boris Tomiak (43.) und Kenny Prince Redondo (66.) per Foulelfmeter für den Favoriten, der in der Liga mit zwei Niederlagen schwach gestartet war.

Im Duell mit den fünftklassigen Koblenzern hatte das Team von Trainer Dirk Schuster keine Probleme. FCK-Torwart Julian Krahl musste nur einmal ernsthaft eingreifen, als er beim Stand von 1:0 mit einer Fußabwehr gegen Terry Asare den möglichen Ausgleich verhinderte. Ansonsten traten die von tausenden Fans unterstützten Pfälzer sehr dominant auf und hätten das Ergebnis noch höher gestalten können.

Quelle: ntv.de

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