Brutale VfB-Abreibung hallt nach Blamierter BVB stemmt sich gegen böse Debatte
25.09.2024, 19:43 Uhr
Zur BVB-Klatsche in Stuttgart sagt Trainer Nuri Sahin: "Ich fasse es kurz und sage: Alles hat gefehlt."
(Foto: dpa)
Bei Borussia Dortmund herrscht wochenlang Aufbruchstimmung. Doch nach dem desaströsen 1:5 in Stuttgart wächst der Druck. Nur ein Sieg gegen Bochum kann helfen, die aufkommende Skepsis zu mindern. Womöglich rücken zwei Talente neu in die Mannschaft.
Sein Lächeln hatte Nuri Şahin wiedergefunden, aber die deftige Niederlage beim VfB Stuttgart lag dem Trainer von Borussia Dortmund noch immer schwer im Magen. "Das war gefühlt die längste Pressekonferenz, ist das immer so, wenn man Spiele verliert?", fragte Sahin nach der Medienrunde, in der es sehr viel mehr um das 1:5 beim VfB als um die nächste Aufgabe am Freitag (20.30 Uhr bei DAZN und im Liveticker bei ntv.de) gegen den VfL Bochum ging.
"Gehen Sie davon aus, dass wir alles ganz klar angesprochen und analysiert haben. Ich bräuchte jetzt sehr, sehr lange, um euch klarzumachen, was gefehlt hat", betonte Sahin: "Ich fasse es kurz und sage: Alles hat gefehlt." Und doch sei deshalb nicht automatisch alles schlecht. Das erneute Aufkochen einer leidigen Debatte wollte er dennoch unbedingt verhindern. "Es wäre fatal, wenn ich sagen würde, dass die Jungs ein Mentalitätsproblem haben. Wir machen alles zusammen. Gewinnen und verlieren. Wir sitzen in einem Boot." Von seiner Mannschaft habe er "eine selbstkritische Reaktion" gesehen, diese sei wichtig für den Reifeprozess seines Teams.
"Wahrheit liegt immer auf dem Platz"
"Nur mit Reden werden wir nicht erfolgreich sein. Die Wahrheit liegt immer auf dem Platz. Da müssen wir unsere Antworten geben und zeigen, dass wir uns entwickeln", forderte der Trainer: "Wir sind alle in der Pflicht, das ist unsere Aufgabe, deswegen haben wir den Job, deshalb sind die Jungs Spieler von Borussia Dortmund, um den Ansprüchen gerecht zu werden, die dieser Verein hat." Und diese sind hoch, beim Heimspiel gegen Bochum zählt nur ein Sieg, sonst ist der Rückstand auf die Spitze schon früh sehr groß. Allerdings wird der VfL jene Tugenden auf den Platz bringen, die dem BVB nicht schmecken. "Wir wollen natürlich eine Reaktion auf diese Leistung haben", sagte Sahin, wohl wissend, dass das Spiel gegen Stuttgart nicht gutzumachen sei. Er forderte für Freitag "ein ganz anderes Gesicht" und erwarte "ein ganz anderes Spiel".
Sich selbst schloss Sahin nicht aus, er habe in Stuttgart keine guten Entscheidungen getroffen, sein Coaching und seine Ideen hätten nicht funktioniert. Ob er nun mit einem umfassenden personellen Umbau reagiert, ließ der Coach offen. Mögliche neue Startelf-Kandidaten könnten der erst 18 Jahre alte belgische Nationalspieler Julien Duranville und der von der TSG Hoffenheim verpflichtete Neuzugang Maximilian Beier sein. "Mit Julien müssen wir definitiv behutsam umgehen wegen seiner Verletzungshistorie. Aber wir haben jetzt das Gefühl, dass er sehr, sehr nah dran ist. Das Gleiche gilt für Maxi Beier. Ich war einer derjenigen, der ihn unbedingt haben wollte. Beide werden in dieser Saison für uns sehr wichtig", sagte Sahin.
Aber noch einmal zurück zur Klatsche in Stuttgart: "Wir wussten, dass es Rückschläge geben würde. Nicht in dem Ausmaß, wir haben es nicht kommen sehen und nicht erwartet, dass wir so eine Leistung bringen", sagte Sahin: "Aber jetzt ist es passiert und jetzt blicken wir voraus." Am Freitag müsse es "in eine Richtung gehen. Es geht um die drei Punkte, die wir holen wollen und müssen." Denn er baue beim BVB "kein Kartenhaus", und es sei "nicht so, dass wir nach einer Niederlage jetzt alles kaputt machen und wieder alles neu aufbauen." Am Freitag wird sich zeigen, wie fragil das Gebilde derzeit ist.
Quelle: ntv.de, tno/sid