Abheben verboten für die Bayern Götzes Werk und Tölpels Beitrag
22.10.2014, 11:16 Uhr
Götze erwischt de Sanctis auf dem falschen Fuß - 2:0. Und das war es noch lange nicht.
(Foto: imago/Ulmer)
Ja, die Bayern waren überragend in Rom. Ja, der Weg zum Titel in der Champions League führt nur über die Münchner. Aber was sagt uns so ein Abend, an dem einfach alles für eine Mannschaft läuft? Gar nichts.
Was war das schön am 13. Juli 2014 in Rio. Gerade erst die Seleção 7:1 weggefedert, da konnten die Argentinier der DFB-Elf schon gar nichts mehr anhaben. Ein lockeres 4:0-Schaulaufen krönte Jogis Jungs zum Weltmeister. Ach so, es lief ganz anders? Die Argentinier hätten gut und gerne zwei Buden machen können? Komisch. Beziehungsweise gar nicht: Denn so ist Fußball eben. Es geht immer wieder von vorne los.
Das gilt auch für die Bayern, die gerade 7:1 beim AS Rom gewonnen haben. Selbst für einen siebenmaligen Europapokalsieger kein alltägliches Ergebnis. Noch nie haben die Münchner im internationalen Wettbewerb einen Gegner auf dessen Platz so hoch geschlagen. "So einen Abend muss man genießen", sagte Arjen Robben danach. Stimmt. Denn er ist singulär, nicht reproduzierbar. Oder wie Pep Guardiola sagte: "Ein Unfall."
Ein denkwürdiger Abend
Dass die Bayern stark sind, wussten die Fans vorher, der Gegner auch. Mit 7:1 müssen sie trotzdem nicht vom Platz gehen. Wenn Roms Torwart Morgan de Sanctis zum Beispiel nicht einen Tag erwischt hätte, an dem er wohl nicht mal ein Glas Bier an der Theke festgehalten hätte. Ja, Mario Götze kommt so langsam an seine Dortmunder Form heran, aber seinen Schuss zum 2:0 kann man schon mal parieren. Oder es wenigstens versuchen. Nur Robbens Führung und den Elfmeter kann man de Sanctis schlecht ankreiden. Bei Lewandowskis Treffer sieht er unglücklich aus, Robbens Schuss lenkt er ins eigene Tor, bei Riberys Heber kann man besser stehen, vor dem 1:7 lässt er abprallen. Elf Schüsse hat de Sanctis auf seinen Kasten bekommen, nur vier hielt er.
De Sanctis Leistung steht stellvertretend für einen besonderen Champions-League-Abend, den die Wettmafia sich nicht schöner hätte basteln können. Donezk gewinnt 7:0 in Borissow, Chelsea fertigt Maribor mit 6:0 ab. Der FC Schalke bekommt in einem denkwürdigen Torfestival gleich zwei Treffer geschenkt, eins von Sportings Torhüter Rui Patricio, eins von Schiedsrichter Sergej Karassew.
Die Krönung einer guten Phase
Merkwürdig ist das allemal, nur gehört das eben zum Fußball, da braucht es keine Wettpaten. Ein Beispiel: Gegen Rom wies Bayern 23 zu 12 Torschüsse auf, 63 zu 37 Prozent Ballbesitz, 455 zu 268 angekommene Pässe. Klar, dass sich solche Überlegenheit in Toren ausdrückt? Nein. Vor einem Jahr in Leverkusen lautete die Bilanz 27:5 Torschüsse, 78 zu 22 Prozent Ballbesitz, 641 zu 122 angekommene Pässe. Das Spiel ging 1:1 aus.
Was bedeutet also dieses Torfestival gegen Rom? Es ist wahrscheinlich die Krönung einer ohne Zweifel sehr guten Phase der Bayern. Die nächste beginnt am Wochenende: Da geht es zum Tabellenzweiten Borussia Mönchengladbach. Danach reisen die Münchner im DFB-Pokal zum HSV, dann kommt der BVB in die Arena. Wenn sie diese Spiele auch alle gewinnen - dann sollte man sich so langsam ernsthafte Gedanken machen, ob sie in allen Wettbewerben locker durchmarschieren. Aber nur bis zum nächsten Anpfiff.
Quelle: ntv.de