Rote Karten, wahnsinnige Wendung "Grausamster" BVB trotzt Fan-Protesten, Freiburg entzaubert VfB
13.09.2025, 17:35 Uhr
Im unbeliebten Auswärtstrikot war der BVB trotzdem erfolgreich.
(Foto: IMAGO/Michael Weber)
Nach der Länderspielpause nimmt die Bundesliga direkt irre Fahrt auf: Der BVB trotzt Fan-Protesten und siegt in Überzahl. Freiburg gelingt gegen den VfB in nur elf Minuten eine große Blitz-Befreiung, RB Leipzig robbt sich nach oben, die meisten Tore fallen in Berlin.
1. FC Heidenheim - Borussia Dortmund 0:2 (0:2)
Borussia Dortmund hat eine erfolgreiche, aber glanzlose Generalprobe für den Auftakt in der Königsklasse abgeliefert. Drei Tage vor dem Champions-League-Duell bei Juventus Turin feierte der BVB am dritten Spieltag der Fußball-Bundesliga beim 1. FC Heidenheim einen durchaus mühevollen 2:0 (2:0)-Sieg und bleibt damit in dieser noch jungen Saison ungeschlagen. Das Team von Trainer Frank Schmidt agierte lange in Unterzahl und wartet im Tabellenkeller weiter auf seine ersten Punkte.
Schon in der 22. Minute hatte Budu Siwsiwadse nach einem Foul gegen Felix Nmecha die Rote Karte gesehen (22.), trotz Überzahl taten sich die in der ersten Halbzeit recht unkreativen Dortmunder aber schwer. Lebensversicherung Serhou Guirassy per Kopf (33.) und Maximilian Beier (45.+6) waren dennoch erfolgreich. Am Dienstag brauchten die Dortmunder im Norden Italiens wohl eine deutliche Leistungssteigerung für einen neuerlichen Triumph.
Die neuen Auswärtstrikots von Dortmund sorgten derweil bei vielen Fans weiter für Unmut. "Das grausamste Trikot der Liga" stand auf einem Banner, das die mitgereisten Anhänger beim Auswärtsspiel gegen den 1. FC Heidenheim zeigten. "Borussia bleibt schwarz-gelb" und "Grau bleibt im Leben alle Theorie" war auf anderen Plakaten zu lesen. Zudem sangen die Fans schon vor dem Anpfiff lautstark "Wir wollen schwarz-gelbe Trikots". Das neue Auswärtstrikot, das der achtmalige deutsche Fußball-Meister unter der Woche präsentiert hatte, feierte in Heidenheim seine Pflichtspiel-Premiere.

Die BVB-Fans protestierten gegen das neue Auswärtstrikot.
(Foto: picture alliance / Eibner-Pressefoto)
Karim Adeyemi scheiterte in der ersten Minute aus kurzer Distanz und spitzem Winkel an BVB-Leihgabe Diant Ramaj. Wenig später mussten die Heidenheimer einen frühen Schock verkraften. Neuzugang Leart Pacarada verletzte sich bei seinem FCH-Debüt ohne Fremdeinwirkung und musste verletzt raus (7.). Anschließend bestimmte der BVB das Spiel, viele Freiräume wussten Adeyemi und Co. aber nicht zu nutzen. Oft agierte die schwarz-gelbe Offensive zu kompliziert, dann folgte der nächste Rückschlag für Heidenheim: Siwsiwadse traf Nmecha mit offener Sohle am linken Schienbein und wurde vom Platz gestellt. Beim daraus resultierenden Freistoß trat Dortmunds Torjäger Guirassy erstmals so richtig in Erscheinung, seinen gefährlichen Kopfball entschärfte Ramaj artistisch (24.).
Knapp zehn Minuten später traf der Guineer nach einer Flanke von Julian Ryerson per Kopf. Dennoch quälte sich Dortmund bis kurz vor der Pause gegen tief stehende Heidenheimer weiter. Nach einem Steilpass von Ryerson musste Adeyemi aber nur noch querlegen, Beier sorgte für Erleichterung. Nach der Pause wollte Dortmund mehr, doch die Ideen fehlten.
SC Freiburg - VfB Stuttgart 3:1 (0:1)
Der SC Freiburg hat dank eines späten Sturmlaufs einen historischen Fehlstart gerade noch vermieden. Die Breisgauer siegten im 47. Baden-Württemberg-Duell gegen den VfB Stuttgart mit 3:1 (0:1) und holten die ersten Punkte der Saison. Drei Niederlagen zum Auftakt hatte der Sport-Club lediglich einmal unter Volker Finke vor genau 30 Jahren kassiert.
Joker Igor Matanovic (81./90.+2, Foulelfmeter) und Derry Scherhant (86.) wendeten dies in der Schlussphase ab. Zuvor hatte ausgerechnet Ermedin Demirovic seinem Ex-Verein mit einem traumhaften Hackentor wehgetan (20.). In der Nachspielzeit sah Freiburgs Johan Manzambi (90.+8) die Rote Karte wegen groben Foulspiels. Der Sport-Club präsentierte sich nach sieben Gegentoren an den ersten beiden Spieltagen defensiv verbessert - und zündete spät auch offensiv. Die Stuttgarter entwickelten zu wenig Durchschlagskraft und stehen nach drei Spielen bei ebenfalls nur drei Punkten.
Nach vorsichtiger Abtastphase hatte der umtriebige El Khannouss gleich den ersten Abschluss der Partie, zielte vor 34.700 Zuschauern aber zu hoch (16.). Dosenöffner war kurz später ein genialer Moment von Demirovic, der gegen seinen alten Verein einen Hackentrick genau ins Eck setzte. In Folge wurde Stuttgart ballsicherer und übernahm die Spielkontrolle. Die neuformierte Offensive wirbelte ohne den abgewanderten Nick Woltemade und den verletzten Deniz Undav durchaus gefällig.
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1. FC Heidenheim - Borussia Dortmund 0:2 (0:2)
VfL Wolfsburg - 1. FC Köln 3:3 (1:1)
SC Freiburg - VfB Stuttgart 3:1 (0:1)
Freiburg war die Verunsicherung nach dem Fehlstart anzumerken, bis auf einen gefährlichen Flachschuss von Jan-Niklas Beste (28.) und einen Kopfball von Patrick Osterhage (45.+2) gelang offensiv wenig. Die zweite Halbzeit brachte Besserung: Die Schuster-Elf machte nun ordentlich Druck, kam durch Lukas Kübler (52.) und Johan Manzambi (53.) zu zwei frühen Abschlüssen. Stuttgart wackelte in dieser Phase ein wenig, streute immer wieder Fehler ein. Erst nach einer Stunde gab es wieder häufiger Entlastung, Jamie Leweling (63.) und Demirovic (65.) ließen ordentliche Gelegenheiten aus. In der Schlussphase rannte Freiburg unermüdlich an, Flanke um Flanke segelte in den Strafraum von Alexander Nübel - und dann fielen auch die Tore.
1. FSV Mainz 05 - RB Leipzig 0:1 (0:1)
Kein Timo Werner, aber der nächste Arbeitssieg: RB Leipzig hat auch das knifflige Auswärtsspiel beim FSV Mainz 05 gewonnen und kommt so langsam in der neuen Saison an. Das Team von Trainer Ole Werner setzte sich am 3. Spieltag mit 1:0 (1:0) durch, es war der zweite Sieg in Folge für die Sachsen, die zum Auftakt noch beim FC Bayern untergegangen waren (0:6). Ex-Nationalspieler Werner spielte trotz der jüngsten Spekulationen um ein Comeback keine Rolle, Leipzigs Rekord-Stürmer stand wie üblich nicht im Kader.
Stattdessen traf Neuzugang Johan Bakayoko (40.) sehenswert zum Sieg für RB, das mit nun sechs Punkten den Kontakt zur Spitzengruppe herstellte. Für Mainz dagegen wird der Saisonstart zur Herausforderung: Mit nur einem Punkt aus drei Spielen steht das Team von Trainer Bo Henriksen unmittelbar vor der Abstiegszone. Noch unter der Woche war Timo Werner ein Dauerthema rund um RB gewesen. Zehn Monate nach seinem bislang letzten Bundesligaspiel ist eine Rückkehr des einstigen Torjägers zumindest nicht mehr ausgeschlossen, das hatten Aussagen von Trainer Werner zuletzt nahegelegt. In Mainz dann allerdings: keine Spur von Stürmer Werner auf dem Spielberichtsbogen.
1. FC Union Berlin - TSG 1899 Hoffenheim 2:4 (0:2)
Die TSG Hoffenheim hat sich mit einem Erfolg aus der Länderspielpause zurückgemeldet und den nächsten Auswärtssieg gefeiert. Die Mannschaft von Trainer Christian Ilzer setzte sich bei Union Berlin auch dank Doppelpacker Fisnik Asllani, der aus der Köpenicker Jugend stammt, mit 4:2 (2:0) durch. Die Kraichgauer sind damit saisonübergreifend seit vier Bundesligaspielen in fremden Stadien ungeschlagen.
Andrej Kramarić (45.+1, Foulelfmeter), der gebürtige Berliner Asllani (45.+3/51.) und Tim Lemperle (83., Foulelfmeter) trafen für die TSG, der damit die Revanche für die beiden verlorenen Duelle in der vergangenen Saison glückte. Unter anderem hatte Hoffenheim zu Hause eine herbe 0:4-Pleite gegen die Köpenicker hinnehmen müssen. Ilyas Ansah (49.) und Tom Rothe (71.) erzielten die Tore für die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart, die am dritten Spieltag die zweite Niederlage kassierte. Rothe sah vor dem zweiten Elfmeter der Gäste die Rote Karte (82.). Für Hoffenheim war es nach dem 2:1 bei Bayer Leverkusen zum Auftakt der zweite Auswärtssieg.
Quelle: ntv.de, dbe/sid