Fußball

Tuchel sucht Lösung für Werner Große Chance für den "German Chancentod"

Geht's jetzt bergauf?

Geht's jetzt bergauf?

(Foto: imago images/PA Images)

Timo Werner hat sich sein erstes Jahr in der Premier League ganz anders vorgestellt. Beim FC Chelsea läuft es weder für ihn noch für den Rest des Teams. Thomas Tuchel soll als neuer Coach nun alles besser machen. Für Werner ergibt sich damit eine neue Chance.

Timo Werner und der FC Chelsea, das passt. Der Klub, der so viel von sich selbst erwartet, der die vielen Millionen von Besitzer Roman Abramowitsch im Rücken hat und der Stürmer, dem viele eine Weltkarriere prophezeien. Eigentlich. Derzeit trifft dies hier zu: Der Klub, der mit elf Punkten Rückstand auf Tabellenführer Manchester City auf Platz acht dem eigenen Selbstverständnis weit hinterher dümpelt und der deutsche Nationalspieler, der heftige Anlaufschwierigkeiten in der Premier League hat und gerade einmal auf vier Tore in 19 Spielen kommt, neun weniger als Mohamed Salah vom FC Liverpool.

53 Millionen Euro Ablöse ließ sich der FC Chelsea den 24-Jährigen im vergangenen Sommer kosten. Sein Marktwert liegt laut transfermarkt.de bei 70 Millionen Euro. Doch die großen Erwartungen lasten derzeit schwer auf den Schultern. Auch Werner selbst hatte mehr erwartet: "Letztes Jahr hatte ich zum Ende der Halbserie 18 Tore, jetzt 4. Ziel leicht verfehlt", sagte der Ex-Leipziger kürzlich. "Dafür habe ich zu viele Torchancen vergeben und in vielen Spielen nicht so gespielt, wie ich es mir wünsche." Die Veränderungen von der Bundesliga zur Premier League seien groß, führte er aber auch an: "Viele sagen, dass man in der Premier League das erste Jahr zum Lernen hat."

Gerade mal ein halbes ist davon vergangen, doch die Kritik ist längst laut geworden. Zeit zum Eingewöhnen ist im schnelllebigen Fußball genau das, was man nicht hat. Der DFB-Stürmer wurde schon als "German Chancentod" betitelt. "Es ist jedoch so - nicht nur in England -, dass du recht schnell kritisiert wirst, wenn du ein Top-Transfer bist und nicht sofort lieferst. Aber das ist das Los der Spieler in dieser Preisklasse und auf diesem Niveau", sagte sein Leipziger Ex-Coach Ralph Hasenhüttl der "Welt".

Tuchel lobt ihn - und lässt ihn sitzen

Es sind Schlagzeilen, die nicht den Stellenwert im Team widerspiegeln, so hatte ihn Ex-Trainer Frank Lampard immer wieder in Schutz genommen, ständig betont, welche Qualität Werner besitzt. Er hatte ihn immer wieder eingesetzt, ihm in jedem Spiel eine neue Chance gegeben. Gebracht hat es wenig. Nun ist Lampard wegen Erfolglosigkeit gekündigt und Thomas Tuchel folgt ihm als Cheftrainer. Hat ein Deutscher womöglich mehr positive Wirkung auf den Deutschen? In jedem Fall bringt er ein neues Rezept mit: "Er braucht auch einfach wieder Zutrauen und ein Lächeln", sagte Tuchel über Werner. "Die Stürmer sind sensibel und brauchen Erfolgserlebnisse."

Trotzdem war Tuchels erstes Spiel gegen die Wolverhampton Wanderers gleichzeitig das erste Spiel, in dem Werner in dieser Saison zusehen musste. Beim 0:0 kam er nicht zum Einsatz, ein Erfolgserlebnis konnte es folglich gar nicht geben. Dabei hat Tuchel sogar schon einen Plan mit seinem Landsmann: "Wir brauchen eine gute Position für ihn, dass er so ein bisschen zwischen dem linken Flügel und dem Mittelstürmer spielen kann und wir ihn dort in Geschwindigkeit hinter die letzte Linie bringen."

"Punkte werden folgen"

Eine Idee, die durchaus Anklang finden dürfte bei Hasenhüttl. "Timo braucht viel Raum, aber das ist mittlerweile kein Geheimnis mehr", sagte er der "Welt". "Mir war schon klar, dass es für ihn nicht so ganz einfach werden wird." Der 53-Jährige, der seit Dezember 2018 den FC Southampton trainiert, hat Werner auf der Insel weiter im Blick. Seinem Trainerkollegen Tuchel traut er "mit diesem Kader, der für mich zu einem der besten in der Liga zählt, eine ganze Menge" zu.

Tuchel selbst weiß, der Titel wird es nicht mehr, zumindest nicht in dieser Saison. "Wir müssen realistisch sein", sagte er nach seinem Debüt nach nur einer Trainingseinheit. Er merkte aber auch an, dass es "keinen Platz für Enttäuschung und Zweifel gibt". Und weiter: "Wir sollten nicht den Fokus verlieren, sondern bei uns bleiben. Und tagtäglich an den Details arbeiten. Die Punkte werden dann folgen." Nun steht das Spiel gegen den FC Burnley an (13 Uhr im ntv.de-Liveticker). Der Tabellen-15. sollte für Tuchels Team keine Hürde darstellen, hier gab es im Hinspiel einen satten 3:0-Sieg - inklusive eines Tores von Werner. Es wäre die perfekte Zeit für einen Neustart - für den Klub und für seinen so verheißungsvollen Stürmer.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen