So läuft das Spiel gegen Inter Hecking grinst, Wolfsburg wie Atomschlag
12.03.2015, 13:55 Uhr
Einer, der sich zurzeit nicht beschweren kann: Dieter Hecking und sein VfL Wolfsburg spielen bisher eine starke Saison.
(Foto: picture alliance / dpa)
Inter Mailand - das klingt gut, ist es aber nicht mehr. Dem VfL Wolfsburg ist das egal. Er will ins Achtelfinale der Fußball-Europaliga, freut sich "auf geile Duelle" und zeigt nur bedingt Respekt. Weil Lukas Podolski nicht dabei ist?
Worum geht’s?
VfL Wolfsburg gegen Inter Mailand - das hört sich zumindest zu 50 Prozent nach Champions League an. Ist aber Europaliga, das Hinspiel im Achtelfinale, immerhin. Und wenn heute (ab 19 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) beide Teams zum ersten Mal gegeneinander antreten, dann darf sich der Fußball-Bundesligist vom Mittellandkanal durchaus als Favorit fühlen. Für Menschen, die sich daran erinnern, dass Inter 2010 noch den Titel als beste europäische Mannschaft gewonnen hat, mag das seltsam klingen. Aber es ist nun einmal so, dass die Mailänder längst nicht mehr den Glanz vergangener Tage versprühen. In der italienischen Serie A kämpft die Mannschaft von Trainer Roberto Mancini als Tabellenneunter darum, sich irgendwie wieder fürs internationale Geschäft zu qualifizieren. Sein Kollege Dieter Hecking und seine Wolfsburger hingegen haben sich - zumindest in dieser Saison - als zweite Kraft im deutschen Fußball hinter dem FC Bayern etabliert. Und gehen fest davon aus, in der kommenden Saison dann wirklich in der Königsklasse zu spielen. Auf dass der Name Wolfsburg irgendwann auch tatsächlich danach klingt. VW gefällt das.
Wie stehen die Vorzeichen?
VfL Wolfsburg: Benaglio - Vieirinha, Naldo, Knoche, Rodriguez - Guilavogui, Luiz Gustavo - Caligiuri, De Bruyne, Schürrle - Dost. - Trainer: Hecking
Inter Mailand: Handanovic - D'Ambrosio, Ranoccia (Vidic), Juan, Santon - Guarin, Medel, Brozovic - Shaqiri - Icardi, Palacio. - Trainer: Mancini
Schiedsrichter: Szymon Marciniak (Polen)
War klar: Hecking will nichts davon wissen, dass der VfL Wolfsburg als Favorit in diese Partie geht. Also macht er das, was Trainer immer machen: Er warnt. "Ich sehe Inter Mailand immer noch als große Mannschaft. Wer den Fehler macht, Inter zu unterschätzen, hat schon verloren." Andererseits sagte Hecking auch: "Wir wollen versuchen, unser Spiel durchzubringen, und gegen einen guten Gegner zeigen, dass wir im Moment die bessere Mannschaft sind." Und er weiß auch schon, wie das klappen soll: "Wir brauchen alles: Konzentration, Spielfreude, Tempo - dann kann es funktionieren. Für mich ist ein gutes Ergebnis, wenn wir gewinnen." Und Bas Dost soll weiter Tore schießen. Das hat sich bis Italien herumgesprochen. Der VfL Wolfsburg habe einen "attacco atomico", schrieb die "Gazzetta dello Sport" - einen Angriff wie ein Atomschlag.
Wie ist der VfL Wolfsburg drauf?
Nach 15 Spielen ohne Niederlage haben die Wolfsburger am Wochenende in Augsburg erstmals wieder verloren. Müde und ermattet vom vielen Reisen waren sie, hatte Mittelfeldspieler Kevin de Bruyne geklagt. Da muss sich aber einer noch auf die Champions League einstellen. Allerdings ist es tatsächlich die vierte englische Woche mit zuletzt vier Auswärtspartien in Folge für den VfL. Ansonsten, ganz klar: sehr gute Saison. Ob des "schönen Fußballs" der vergangenen Monate sei er mit einem "Dauergrinsen" unterwegs, sagte Hecking dem "Kicker". Und Weltmeister André Schürrle, seit der Winterpause in Wolfsburg und bisher eher erfolglos, gibt zu Protokoll: "Ich freue mich auf geile Duelle."
Wie läuft's bei Inter Mailand?
Zum Einstieg mal was Positives vom 18-maligen italienischen Meister: Der FC Internationale Mailand hat in dieser Saison der Europaliga noch kein Auswärtsspiel verloren. Aber wie erwähnt: In der Liga läuft es nicht rund. Sechs Punkte fehlen Trainer Mancinis Mannschaft auf Platz fünf, der am Ende der Saison bedeuten würde, dass sie zumindest wieder in der Europaliga mitspielen darf. Allerdings: Die Nerazzurri haben nur eine der jüngsten sieben Partien verloren. Da kann, wer mag, einen Aufwärtstrend erkennen. Mancini mag, schon von Berufs wegen. "Die Jungs werden immer besser und wachsen ständig." Damit dürfte er vor allem Spieler wie Mittelfeldakteur Fredy Guarin und Angreifer Mauro Icadi meinen. Vielleicht auch Xherdan Shaqiri, der im Winter vom FC Bayern nach Mailand wechselte. Die Leser der "Gazzetta" wählten den Schweizer Nationalspieler immerhin zum zweitbesten Wintereinkauf in der Serie A. Und seinen Teamkollegen Lukas Podolski zum zweitschlechtesten. Aber dazu gleich mehr. Mancini jedenfalls hat durchaus Respekt vor den Wolfsburgern: "Für uns war es eine harte Auslosung. Wir müssen schlau spielen."
War sonst noch was?
Lukas Podolski fehlt. Die Frage ist nur: wem? Seinem Klub offenbar nicht. Inter hat den deutschen Nationalspieler, der im Winter leihweise vom FC Arsenal kam, nicht für den Europapokal nominiert, sondern Shaqiri bevorzugt. Der Verein durfte halt nur einen der beiden Neuen bei der Uefa melden. Und Podolski? Sagte der "Sport Bild": Mit Wolfsburg haben wir einen Gegner erwischt, der sicher auch um den Titel mitspielt. Das wird ein interessantes Duell." Ansonsten räumte er ein: "Dass es zum jetzigen Zeitpunkt keine optimale Saison für mich war, weiß ich selber. Aber ich verfalle jetzt auch nicht in Panik. Ich lasse mir durch den Sport doch nicht meine gute Laune kaputt machen, nur weil es mal nicht so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe. " Wir hätten ihn trotzdem gerne in Wolfsburg gesehen.
Quelle: ntv.de