Gnabry und Musiala mit Piks? Impf-Saga um Kimmich geht in letzte Staffel
23.11.2021, 20:05 Uhr
Können die Bayern bald wieder ohne Quarantäne-Gefahr feiern?
(Foto: picture alliance / Pressebildagentur ULMER)
Wende in der Impf-Debatte um Joshua Kimmich und Co? Laut Medienberichten sollen der ungeimpfte Nationalspieler und seine Mitspieler bei Bayern München ernsthaft über eine Impfung nachdenken. Zwei sollen bereits geimpft sein. Die Politik hat mittlerweile den Druck auf die Spieler erhöht.
Die Impf-Debatte um die fünf Bayern-Profis Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala, Eric-Maxim Choupo-Moting und Michael Cuiscance beschäftigt Deutschland seit Wochen. Es geht um Impf-Skepsis, um Quarantäne-Anordnungen, einbehaltene Gehälter und die Spaltung des Kaders der erfolgreichsten deutschen Fußballmannschaft. Sie ist Abbild der gesamtgesellschaftlichen Situation im Herbst des Jahres 2021 und dabei lärmend, eskaliert hoch bis zur Regierung und runter bis an die Stammtische der Republik.
Jetzt könnte der vorerst letzte Akt der Impf-Debatte um Joshua Kimmich, den bekanntesten Ungeimpften im Land, folgen. Wie "The Athletic" und "Bild" berichten, sollen mindestens drei der fünf Spieler mittlerweile ernsthaft über eine Impfung nachdenken. Dabei soll es sich um Michael Cuisance und die beiden Nationalspieler Kimmich und Gnabry handeln. Sie befinden sich genau wie Musiala und Choupo-Moting aktuell als Kontaktpersonen in Quarantäne. Am frühen Dienstagabend berichtete der "Kicker", dass mit Gnabry und Musiala nun bereits zwei Spieler geimpft seien. "Ich kann das noch nicht bestätigen", sagte Trainer Julian Nagelsmann am Dienstag nach dem 2:1 in der Champions League bei Dynamo Kiew. "Sollte es der Fall sein, dann freue ich mich darüber, dann ist es ein erster Schritt." Das medizinische Personal stehe in Kontakt mit den Profis in Quarantäne.
Klub will nichts kommentieren
Als Grund für den Stimmungsumschwung der Spieler werden Gespräche mit Immunologen, Ärzten und Mannschaftskameraden genannt. Am Montag hatte Leroy Sané, das Gesicht der bayerischen Impfkampagne, erklärt, dass man im Team "kurz darüber rede". Er sagte: "Das sind wichtige Spieler für uns, wir wollen sie gerne dabei haben. Das steht außer Frage." Sollten sich die Bayern-Spieler nun für eine Impfung entscheiden oder bereits entschieden haben, gelten sie bei Biontech frühestens nach dem Ablauf von fünf Wochen und Moderna nach dem von sechs Wochen als vollständig geimpft. Eine Ausnahme gilt für Gnabry: Aufgrund einer früheren Infektion benötigt er nur eine Impfung und gilt nach zwei Wochen als vollständig geimpft.
Sportvorstand Hasan Salihamidžić zeigte sich vor dem Spiel in der Champions League bei Dynamo Kiew, für das Trainer Julian Nagelsmann nur vier Feldspieler für die Ersatzbank nominieren konnte, genervt. Er verwies auf die allgemeine Haltung des Klubs. Auch auf Nachfrage wollte er sich nicht zu den Presseberichten äußern.
Verein erhöht Druck, Politik auch
Zuletzt war der Druck auf die ungeimpften Spieler des FC Bayern München erhöht worden. Wie die "Bild am Sonntag" berichtet hatte, werden alle Bayern-Spieler, die wegen einer fehlenden Corona-Impfung in Quarantäne müssen, in dieser Zeit vom Klub nicht mehr bezahlt. Die Profis verlieren damit je nach Salär mehrere Hunderttausend Euro.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hatte erklärt, es sei "eine Debatte, die den Verein langsam auch nervt. Alle haben versucht, das Thema Nichtimpfen zu bereinigen oder eine Lösung zu finden. Das ist nicht geglückt bis dato", argumentierte Rummenigge auf "Sky". Er wisse "aus gesicherter Quelle" von vielen Gesprächen mit den bislang ungeimpften Profis beim FC Bayern. "Corona beschäftigt den ganzen Verein und die Mannschaft", sagte Rummenigge.
Auch aus der Politik kamen zunehmend Signal, dass künftige Verschärfungen der Coronaschutzverordnungen der Länder auch keine Ausnahmen für den Profi-Fußball vorsehen werden. Am Mittwoch tritt in Nordrhein-Westfalen bereits eine neue Verordnung in Kraft. In dieser wird auch für Profisportler die 2G-Regel bei der Ausübung ihres Berufs gelten. Dies gilt für alle Profi-Fußballspiele in NRW.
Jedoch ist für "Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Profiligen, an Ligen und Wettkämpfen eines Verbands, der Mitglied im Deutschen Olympischen Sportbund ist", so heißt es im Text der Verordnung, "übergangsweise als Ersatz der Immunisierung ein Testnachweis nach § 2 Absatz 8 Satz 2 auf der Grundlage einer PCR-Testung ausreichend". Die Länge dieser Übergangsfrist ist jedoch nicht definiert. Das Landesgesundheitsministerium NRW hat auf eine entsprechende Anfrage von ntv.de bislang noch nicht reagiert.
Quelle: ntv.de, sue