Zukunft beim FC Bayern offen Kimmich - erst Ära prägen, dann wechseln?
27.01.2020, 15:13 Uhr
Joshua Kimmich hat einen Plan: den Gewinn der Champions League.
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Beim FC Bayern läuft's. Das gilt besonders für Joshua Kimmich. Der deutsche Fußball-Nationalspieler hat sich im zentralen Mittelfeld eine feste Rolle erspielt. Mit den Münchnern hat er große Ära-Pläne. Wie lange er dem Klub erhalten bleibt, darauf will er sich aber nicht festlegen.
Hansi Flick hatte laut nach Verstärkungen gerufen. Einen Rechtsverteidiger, den wollte der Trainer des FC Bayern unbedingt noch haben. Er hatte ihn sogar öffentlich vehement gefordert. Und nach einem Rüffel und Gesprächen mit Sportdirektor Hasan Salihamidzic hat er ihn schließlich bekommen, den Rechtsverteidiger. Álvaro Odriozola wurde für die Rückrunde von Real Madrid ausgeliehen. Ob der Spanier sich als Stammkraft etabliert, oder Herausforderer und Pausenbeschaffer von Benjamin Pavard wird, das ist nach ein paar wenigen Trainingseinheiten und einem Spiel als Bankwärmer in der Fußball-Bundesliga nicht zu prognostizieren. Aber um all das ging es Flick bei dieser Personalie auch nicht.

Flick stellte Kimmich auf dem Feld um. So wie es schon Joachim Löw in der Nationalelf getan hatte.
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Der Trainer wollte Optionen. Denn seine wichtigste Option, Joshua Kimmich, sieht Flick nicht hinten rechts, sondern im defensiven Mittelfeldzentrum. Dort habe der 24-Jährige "noch mehr Potenzial, da ist er noch fokussierter, er kann das Spiel gut lesen und hat mit und gegen den Ball gute Optionen", sagte Flick kurz vor dem Jahreswechsel dem "Kicker". Nun, beim als beeindruckend bewerteten 5:0 gegen den FC Schalke 04 an diesem 19. Spieltag, hatte Kimmich derweil früh einen irrlichternden Moment.
Nach neun Minuten verunglückte ihm eine Ballannahme, danach grätschte er ins Leere und fälschte den Schuss von Rabbi Matondo so ab, dass er gegen die Latte knallte. Es war einer der wenigen Zweikämpfe, die Kimmich verlor. Das Zentrum, es war sonst sein Raum. Und er beherrschte ihn. Er gewann 80 Prozent seiner Duelle, er brachte 89 Prozent seiner 101 Pässe zum Mitspieler, er rannte und hielt die Mitte gegen Konter stabil. Nach einer turbulenten Hinrunde und einer unruhigen Winterpause sind die Bayern zurück im "Mia-san-mia"-Modus und dem plötzlich miesepetrigen Tabellenführer RB Leipzig wieder so nah, dass sie mit einem Sieg im direkten Duell am 21. Spieltag vorbeiziehen könnten. Auf den einzigen Platz, der mit der Klub-DNA kompatibel ist.
"Mit dem FC Bayern eine Ära prägen"
Diesen unersättlichen Ehrgeiz trägt auch oder eben ganz besonders Kimmich in sich. Der Fußballer, der seinen Fußball-Freunden per SMS Lob und Kritik zu ihren Leistungen zukommen lässt, bekennt in einem Interview mit dem "Kicker": "Es ist ganz klar mein Ziel, mit dem FC Bayern eine Ära zu prägen - mit dem großen Ziel, die Champions League zu gewinnen." Dort bekommen es die Münchner im Achtelfinale mit dem wiedererstarkten FC Chelsea zu tun. Anders als im vergangenen Jahr gegen den FC Liverpool soll nun unbedingt einer früher Knockout vermieden werden. Auch um sich das Selbstverständnis und die Souveränität der Vergangenheit zurück zu erarbeiten.
Das sieht Kimmich in der vergangenen Spielzeit und auch in großen Teilen der Hinrunde abhandengekommen - eine kaum versteckte Kritik an Ex-Coach Niko Kovac, der in diesem Zeitraum für die Münchner verantwortlich war. "Das (Anmerk. d. Red.: mit der Souveränität) war, als ich hierher kam, anders. Da sind wir vom Gefühl her auf den Platz gegangen und wussten, der Gegner braucht einen absoluten Sahnetag, um uns heute gefährlich zu werden."
Und wie sind die Pläne für die Zukunft? Nun, da lässt sich Kimmich erst mal alles offen. Und Not hat er ja auch nicht. Der 24-Jährige hatte nämlich im März 2018 seinen Vertrag bis 2023 beim FC Bayern verlängert. Generell finde er es schön, dass es noch Vereinstreue gibt. Aber es sei eben auch so: "Ich kann die Frage jetzt aber gar nicht so recht beantworten. Weil ich nicht weiß, was in zwei oder drei Jahren das Beste für meine Karriere ist", sagte Kimmich. Das sei ohnehin auch schwierig vorherzusehen. Aktuell ist der Status klar: Beim FC Bayern. Auf der sechs.
Apropos Bundesliga: Der alte FC Bayern ist zurück. Mit überzeugenden Siegen und viele Toren. Während die Münchner die Spitze der Fußball-Bundesliga angreifen, staucht Leipzig-Trainer Nagelsmann seine Mannschaft zusammen. Derweil hat Schalke ein Torwart- und Dortmund ein Haaland-Problem. Unsere Spieltags-Lehren finden Sie hier!
Quelle: ntv.de, tno