Fußball

Covic nach Debakel vor dem Aus Klinsmann soll Herthas Trainer auswählen

Jürgen Klinsmann wurde gerade erst in den Aufsichtsrat berufen, schon hat er eine gewichtige Rolle bekommen.

Jürgen Klinsmann wurde gerade erst in den Aufsichtsrat berufen, schon hat er eine gewichtige Rolle bekommen.

(Foto: imago images/Sven Simon)

Vom "Big City Club" ist Hertha BSC weit entfernt. Die sportliche Krise des Fußball-Bundesligisten wird Trainer Ante Covic mutmaßlich nicht überstehen. Jürgen Klinsmann, neu im Aufsichtsrat der Berliner, soll dem Klub helfen. Holt er den beim FC Bayern entlassenen Niko Kovac in die Hauptstadt?

Im fernen Kalifornien verfolgte Jürgen Klinsmann den Absturz von Hertha BSC und dem schwer angeschlagenen Trainer Ante Covic vor dem Fernseher. Mit dem früheren Bundestrainer als Mitglied des Aufsichtsrates und dem Kroaten an der Seitenlinie wollten die Berliner in eine goldene Zukunft durchstarten - doch jetzt muss die ambitionierte Hertha nach dem blamablen 0:4 (0:2) beim FC Augsburg am Wochenende erst einmal einen Notfallplan entwerfen, um das sportliche Überleben in der Fußball-Bundesliga zu sichern.

Ante Covic muss jetzt ganz stark sein.

Ante Covic muss jetzt ganz stark sein.

(Foto: imago images/Sven Simon)

Das Experiment mit Covic als Trainer steht nach nur zwölf Spieltagen vor dem Aus. Ob der 44-Jährige am Samstag (ab 15.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) beim Heimspiel im Olympiastadion gegen Borussia Dortmund eine allerletzte Chance erhält, erscheint angesichts der indiskutablen Vorstellung seiner Mannschaft und der vierten Pleite in Folge mehr als fraglich. "Sportbuzzer" zufolge soll es noch an diesem Montag eine Entscheidung geben.

Fakt ist: Die Spekulationen um die Nachfolge von Covic haben längst begonnen. Auch Klinsmann spielt dabei eine Rolle. Die "Bild"-Zeitung spekuliert, dass er als Interimstrainer einspringen könnte. Das ist allerdings extrem unwahrscheinlich. Die zweite Variante, dass Klinsmann mit seinem Netzwerk Manager Michael Preetz bei der Trainersuche unterstützt, klingt da schon wahrscheinlicher. Schließlich fungiert das neue Aufsichtsratsmitglied Klinsmann als Berater des Hertha-Investors Lars Windhorst. So gilt der beim FC Bayern kürzlich entlassene Niko Kovac als Kandidat. Er ist in Berlin geboren und hat für die Hertha gespielt.

"Schlag in die Fresse"

Preetz wollte sich zu den Gerüchten und zur prekären Lage zunächst nicht äußern. Mit finsterer Miene hatte er am Sonntagabend das Augsburger Stadion verlassen. Er müsse das "erst einmal sacken lassen". Dieser Prozess war öffentlich auch am Montagvormittag noch nicht abgeschlossen - Preetz verschwand in der Kabine und war während der 44-minütigen Auslaufeinheit des kompletten Teams nicht am Platz zu sehen. Covic dagegen betrat kurz vor zehn Uhr mit den Händen in den Taschen den in Nebel getauchten Schenkendorfplatz auf dem Vereinsgelände.

Deutliche Worte: Niklas Stark.

Deutliche Worte: Niklas Stark.

(Foto: imago images/kolbert-press)

Seine Botschaft: "Aufgeben gibt es in meinem Leben nicht." In der eigenen Hand hat er es aber nicht, ob er beim Spiel gegen Dortmund noch Trainer ist. Und sprechen will er darüber auch eher weniger. "Ich werde mich mit Samstag null beschäftigen, weil ich noch ein, zwei Tage benötige, das alles zu verarbeiten, was da gestern leider passiert ist."

Schon am Sonntag wusste er nach dem fußballerischen Offenbarungseid seines Teams, dass es eng für ihn werden wird. "Ruhiger wird es mit Sicherheit nicht", sagte er. "Berechtigterweise." Er sei aber "der Allerletzte, der an sich denkt. Es geht nur um den Verein, dem ich 20 Jahre diene. Wir tun alle gut daran, den Negativtrend schnellstmöglich aufzuhalten".

Nur wie? Der 44-Jährige, der im Sommer als Nachfolger von Pal Dardai seine erste Bundesligastation antrat, wirkt ratlos. Warum seine seit fünf Spielen sieglose Mannschaft die Vorgaben nach der zweiwöchigen Länderspielpause nicht umgesetzt habe? "Ich weiß es nicht, an was es liegt", sagte er. Was er allerdings wusste: "Das war fahrlässig."

Das dürfte auch Geldgeber Windhorst so sehen. Der Unternehmer hat 224 Millionen Euro für 49,9 Prozent der KGaA-Anteile bezahlt und will Hertha BSC zum nationalen Spitzenklub und Stammgast im Europapokal formen. Von derartige Zielen sind die Berliner jedoch weit entfernt. Der Alltag sieht Abstiegskampf vor, auch wenn Stark sagte, "dass es noch zu früh ist, darüber zu reden". Dabei genügt ein Blick auf die Tabelle, die Hertha auf Platz 15 mit nur elf Punkten aus zwölf Spielen zeigt.

Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa

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