"Kotzt nicht nur mich an" Kölner beklagen Willkür im Video-Keller
17.02.2018, 20:04 Uhr
Da war die Kölner Welt noch in Ordnung: Claudio Pizarros feiert mit Jonas Hector sein Tor zum 2:1 - was dann nicht zählte.
(Foto: imago/Eduard Bopp)
Nach dem Remis gegen Hannover haderten sie beim Tabellenletzten 1. FC Köln mit dem Videobeweis - wieder einmal. Dabei steht Marcel Risse in der Partie gegen Hannover beim vermeintlichen Siegtreffer Claudio Pizarros in letzter Sekunde im Abseits. Alles korrekt also.
Kölns Torwart Timo Horn wäre am liebsten direkt über die Deutzer Brücke gerannt und hätte Marco Fritz auf der anderen Rheinseite persönlich die Meinung. Nur wenige Kilometer vom Müngersdorfer Stadion entfernt hatte der Videoassistent in allerletzter Sekunde dem abgeschlagenen Schlusslicht der Fußball-Bundesliga den Sieg verwehrt, weil er Schiedsrichter Markus Schmidt völlig korrekt auf eine Abseitsstellung von Marcel Risse hinwies. Der nahm den vermeintlichen Siegtreffer zum 2:1 durch Claudio Pizarro zurück, der die Arena zuvor zum Beben und den Karneval zurück an den Dom gebracht hatte.
"Unfassbar, einfach unfassbar. Ich weiß nicht, was wir noch alles wegstecken müssen", sagte Horn nach dem Abpfiff und dem 1:1 (1:1). Der Torwart zweifelte nicht die richtige Abseits-Entscheidung der Unparteiischen an, kritisierte aber ebenso wie sein Trainer Stefan Ruthenbeck in aller Schärfe die "offensichtliche Willkür" bei der Anwendung des Videobeweises. "Es gibt nach wie vor keine klaren Richtlinien, das kotzt nicht nur mich, sondern auch die Fans an. Bei uns werden die Tore zurückgenommen und bei der Konkurrenz werden sie trotz klarer Abseitsstellung gegeben". Konkret führte Horn den Treffer von Filip Kostic an, der dem Hamburger SV ein 1:1 bei RB Leipzig gerettet hatte.
"Dafür fehlt mir jedes Verständnis, hier wird mit zweierlei Maß gemessen", sagte auch der zunächst aufgebrachte Ruthenbeck, der nach dem Abpfiff mit Schiedsrichter Schmidt diskutiert hatte. "Er kann ja nichts dafür", sagte der Coach und nahm den Spielleiter in Schutz. Ohnehin wollte Ruthenbeck das vierte Spiel in Serie ohne Sieg möglichst schnell abhaken: "Wir waren heute nicht besser und auch nicht schlechter als Hannover. Das macht Mut."
Dass der Rückstand auf Relegationsplatz 16 auf neun Punkte angewachsen ist, nahm er erst emotionslos zur Kenntnis, ehe er kämpferisch verkündete: "Ich kann die Tabelle lesen, aber ich lasse mich nicht zur Aufgabe provozieren. Ich werde nicht aufgeben und die Jungs werden dies auch nicht tun. So wie wir gespielt haben, spielt keine Mannschaft, die aufgibt." Yuya Osako (30.) hatte den FC in Führung geschossen, Niclas Füllkrug (37.) für ausgeglichen. Auch Horn sagte: "Die Lage hat sich für uns durch den Mainzer Sieg in Berlin zwar weiter verschlechtert, aber wir werden bis zum Schluss für unseren Verein und für unsere Fans alles geben."
Quelle: ntv.de, Jürgen Zelustek, sid