"Sprechchöre falsch interpretiert" Lazio weist Rassismus-Vorwurf zurück
19.08.2015, 10:43 Uhr
Jonathan Tah war einer der Leverkusener Profis, die aus dem Lazio-Block wiederholt mit Affenlauten geschmäht wurden.
(Foto: imago/Ulmer)
Der Schiedsrichter wertet die Affenlaute aus dem Lazio-Fanblock im Playoff-Hinspiel gegen dunkelhäutige Leverkusener Profis als Rassismus, droht mit Spielabbruch. Die Italiener verteidigen ihre Fans mit einer fragwürdigen Erklärung. Die Uefa ermittelt nicht.
Lazio Rom hat nach dem Playoff-Hinspiel in der Champions League gegen Bayer Leverkusen (1:0) jegliche Rassismus-Vorwürfe zurückgewiesen. Sportdirektor Igli Tare nahm die Ultras des italienischen Erstligisten ausdrücklich in Schutz, nachdem sie in der Anfangsphase wiederholt mit Affenlauten in Richtung der Bayer-Profis aufgefallen waren.
Tor: 1:0 Keita (77.)
Rom: Berisha - Basta, de Vrij (ab 89. Gentiletti), Mauricio, Lulic - Onazi (53. Milinkovic-Savic), Biglia, Parolo - Candreva, Klose (46. Keita), Felipe Anderson
Leverkusen: Leno - Hilbert, Tah, Papadopoulos, Wendell - Kramer, Lars Bender - Bellarabi, Calhanoglu (84. Brandt), Son (46. Mehmedi) - Kießling (90.+3 Kruse)
Referee: Eriksson (Schweden) Zus.: 35.000
"Die Zuschauer haben keinen Spieler rassistisch beleidigt. Der Schiedsrichter hat die Sprechchöre falsch interpretiert", sagte der frühere Bundesligaprofi Tare und fügte gleich eine Erklärung für das angebliche Missverständnis an: "Unsere Fans haben uuuh geschrien. Buuuh ist rassistisch. Aber uuuh ist, wenn man einem Gegner Angst machen oder aus dem Konzept bringen möchte. Aber nicht auf rassistische Art und Weise." Warum vor allem dunkelhäutigen Bayer-Profis "Angst gemacht" werden sollte, erklärte Tare nicht.
Schiedsrichter Jonas Eriksson hatte die Affengeräusche aus dem Lazio-Block als rassistisch bewertet und bereits nach einer Viertelstunde mit einem Spielabbruch gedroht. Der Stadionsprecher forderte auf Geheiß des schwedischen Unparteiischen die Lazio-Ultras im Olympiastadion auf, sich gegenüber den dunkelhäutigen Spielern aufseiten der Gäste fair und anständig zu verhalten. Zuvor waren vor allem lautstarke Affenlaute zu vernehmen gewesen, wenn Jonathan Tah, Karim Bellarabi oder Wendell am Ball waren.
Allerdings vermerkten weder der Schiedsrichter noch der offizielle Spielbeobachter die Affenlaute aus dem Lazio-Block in ihren Berichten. Deshalb teilte die Uefa inzwischen mit, dass sie kein Ermittlungsverfahren einleiten wird. Das Fair-Play-Reglement der Uefa untersagt jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung im Stadion.
Quelle: ntv.de, cwo/sid