DFB-Frauen bei Turnier sieglos Magulls Traumtor verhindert letzten Platz nicht
24.02.2022, 06:26 Uhr
Der zwischenzeitliche Ausgleich.
(Foto: Action Images via Reuters)
Mehr als ein Dutzend EM-Kandidatinnen fehlen der DFB-Elf, die sich beim Vier-Nationen-Turnier in England dennoch ordentlich schlägt. Zu einem Sieg reicht es allerdings auch zum Abschluss gegen Gastgeber England nicht. Torschützin Lina Magull sieht darin vor allem ein Arbeitsauftrag.
Die deutschen Fußballerinnen haben beim EM-Vorgeschmack in England zum Abschluss einen Dämpfer hinnehmen müssen. Das ersatzgeschwächte Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg unterlag den Gastgeberinnen beim Klassiker in Wolverhampton verdient mit 1:3 (1:1) und beendete das Turnier hinter England, Spanien und Kanada auf dem vierten und letzten Platz - gewann aber wertvolle Erkenntnisse.
In einer intensiven Begegnung trafen Ellen White (15.), Millie Bright (84.) und Fran Kirby (90.+4) zum Turniersieg für England, mit einem sehenswerten Freistoß hatte Lina Magull (41.) zwischenzeitlich ausgeglichen. Nach dem 1:1 gegen Spanien und dem 0:1 gegen Olympiasieger Kanada schloss die deutsche Auswahl das Vier-Nationen-Turnier ohne Sieg ab.
"Wir sind schon enttäuscht jetzt, weil das Ergebnis nicht dem Spielverlauf entspricht. Das hätte auch anders ausgehen können", sagte Magull. "Wir hätten genauso gut gewinnen können. Wir hatten gute Möglichkeiten, noch ein, zwei oder drei Tore mehr zu machen. Die Engländerinnen waren heute ein bisschen abgezockter." Das sei "sauärgerlich, aber das Turnier zeigt uns jetzt einfach noch mal, woran wir arbeiten müssen, dass wir noch viel Potenzial haben".
Wie schon gegen Kanada wurde Lena Oberdorf (VfL Wolfsburg) wegen leichter Kniebeschwerden geschont. Voss-Tecklenburg veränderte ihre Startelf auf insgesamt fünf Positionen, unter anderem rückte Merle Frohms (Eintracht Frankfurt) als etatmäßige Nummer eins wieder für Ann-Katrin Berger (FC Chelsea) ins Tor. Im Sturmzentrum begann Lea Schüller, die im Auftaktspiel gegen Spanien den bis dato einzigen Treffer für die DFB-Frauen geschossen hatte, den späten Ausgleich zum 1:1. Gegen Olympia-Sieger Kanada hatten die Deutschen mit 0:1 verloren. Das DFB-Team, dem derzeit 14 EM-Kandidatinnen fehlen, startete ordentlich.
Deutsche Auswahl ist zu zaghaft
England erwischte im Molineux-Stadion den besseren Start und übernahm schnell die Kontrolle über das Spiel. Nur selten, etwa durch Maximiliane Rall und Lina Magull, kam die DFB-Elf in der ersten halben Stunde überhaupt zu gefährlichen Chancen. Rall spielte den Ball allerdings direkt in die Arme von Roebuck, Magull schoss nach einem Fehlpass der englischen Torfrau rechts am Tor vorbei.
Doch wie in beiden Spielen zuvor geriet die teils zaghafte deutsche Auswahl in Rückstand. Ohne große Gegenwehr spielten sich die Lionesses bis in den Strafraum, wo die Rekordtorschützin White im Rücken von Sophia Kleinherne frei zum Abschluss kam und Frohms per Außenrist keine Chance ließ. Die Gastgeberinnen dominierten nun das Geschehen, doch der Rekordeuropameister steckte trotz Problemen mit dem englischen Angriffspressing nicht auf. Ein ruhender Ball brachte den Ausgleich: Einen Freistoß aus etwa 18 Metern zirkelte Bayern-Kapitänin Magull über die Mauer, von der Unterseite der Querlatte sprang der Ball ins Tor.
In der zweiten Halbzeit bot sich ein ähnliches Bild. Die Fans sorgten für Stimmung, die Intensität blieb hoch, das Spieltempo ließ aber etwas nach - bis zur Entscheidung in den Schlussminuten. Nachdem Deutschland seine ersten beiden Partien in Middlesbrough und Norwich vor fast leeren Rängen absolviert hatte, sorgten die Zuschauerinnen und Zuschauer in Wolverhampton für gute Stimmung. Sie bejubelten jeden Angriff der Engländerinnen lautstark. Zwischendurch schallte immer wieder der Gassenhauer "Sweet Caroline" von Neil Young durch das Molineux-Stadion. Ein kleiner Stimmungstest für die im Juli in England stattfindende Europameisterschaft.
Ihr nächstes Spiel bestreiten die DFB-Frauen in der WM-Qualifikation am 9. April in Bielefeld gegen Portugal. Dann geht es Richtung heiße Phase vor der Titeljagd bei der Europameisterschaft im Mutterland des Fußballs (6. bis 31. Juli).
Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa