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Ärger nach geplatztem DFL-Deal Martin Kind wundert sich über Hans-Joachim Watzke

Fordert schon lange Veränderungen: Martin Kind.

Fordert schon lange Veränderungen: Martin Kind.

(Foto: Arne Dedert/dpa)

Martin Kind legt nach: Der Geschäftsführer von Hannover 96 beklagt sich, dass der Fußball-Zweitligist und der Streit um die 50+1-Regel als Begründung für den Stopp des Investorenplans der DFL genannt werden. Seine Worte richten sich ausdrücklich an Hans-Joachim Watzke.

Geschäftsführer Martin Kind vom Zweitligisten Hannover 96 hat Hans-Joachim Watzke für dessen Aussagen beim Aus des Investoren-Prozesses bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) kritisiert. Watzke hatte in seiner Funktion als Sprecher des DFL-Präsidiums die Entscheidung für den Stopp der umstrittenen Investoren-Pläne auch mit den Vorgängen beim niedersächsischen Klub begründet. Dort gibt es schon lange eine Auseinandersetzung zwischen der Führung des Vereins Hannover 96 und der Fußball-Kapitalgesellschaft.

"Es ist das Konzept der DFL. Dazu sollten sie auch stehen. Sie haben diese Strategie erarbeitet und den Prozess nun beendet", sagte Kind der "Süddeutschen Zeitung". "Was hat das denn mit meinem Abstimmungsverhalten zu tun?" Die 36 Vereine der DFL aus der 1. und 2. Bundesliga hatten am 11. Dezember mit der erforderlichen Zwei-Drittel-Mehrheit von 24 Stimmen den möglichen Einstieg eines Investors beschlossen. 96-Geschäftsführer Kind wird unterstellt, er habe entgegen der Anweisung der Vereinsführung dafür gestimmt.

"Ich halte es für falsch"

Widerstand gegen den Einstieg eines Investors kam vor allem von der organisierten Fanszene. Bei Spielen der 1. und 2. Bundesliga wurde protestiert, es kam zu langen Unterbrechungen. Bei Aktionen der Hannover-Anhänger war auch Kind Ziel der Proteste. Banner mit seinem Porträt in einem Fadenkreuz wurden im Stadion gezeigt.

Hintergrund ist der Streit um die 50+1-Regel. Diese begrenzt den Einfluss externer Geldgeber der Profi-Vereine. Sie soll sicherstellen, dass Muttervereine wie der Hannover 96 e.V. selbst dann die letzte Entscheidungsgewalt behalten, wenn der Profibereich in eine Kapitalgesellschaft wie die Hannover 96 GmbH & Co. KGaA ausgegliedert wurde. Kind gilt als Kritiker der Regel und fordert schon lange Veränderungen. Darum kritisierte er Watzke auch wegen dessen kategorischem Festhalten an 50+1. "Ich halte es für falsch, dass Herr Watzke die 50+1-Regel in der jetzigen Form als gesetzt erklärt. Weil er damit schon sagt: Veränderungen können gar nicht erfolgen."

Watzke beklagt Macht der Minderheit

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Watzke hat den geplatzten Deal zuvor als "schlecht für die Liga" bezeichnet. Die abgebrochenen Verhandlungen stellten für Bayern München oder Borussia Dortmund "kein Problem" dar, sagte der Ligachef in einer virtuellen Gesprächsrunde mit internationalen Medien. Es sei aber "ein Problem für die anderen Vereine der Liga. Das Geld des Investors wäre perfekt, um der gesamten Bundesliga zum Wachstum zu verhelfen".

Watzke beklagte, dass sich lediglich eine Minderheit der Anhänger mit ihren Protesten durchgesetzt habe. Die "durchschnittlichen Fans" hätten "kein Problem" mit einem Investor gehabt, "aber sie haben es niemandem gesagt". Nur "vielleicht 500 oder 800 im Stadion, die organisierten Fans, sie hatten eine klare Position - keinen Investor". Diese Minderheit habe nicht daran geglaubt, dass der Vertrag die von der DFL zugesagten "klare rote Linien" enthalten hätte.

Quelle: ntv.de, tno/sid/dpa

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