"Würde dann auch dazu stehen" Matthäus bekräftigt Kritik - und rudert doch zurück
03.04.2023, 16:20 Uhr
Lothar Matthäus bleibt bei seinen Vorwürfen gegen die Führung des FC Bayern München.
(Foto: picture alliance/dpa)
Der FC Bayern München und Lothar Matthäus liegen miteinander über den Umgang mit Julian Nagelsmann im Clinch - und dokumentieren das mit wechselnden Protagonisten über alle möglichen Kanäle. Keine Äußerung bleibt unkommentiert. Es geht weiter - mit einem kleinen Schritt zurück.
Lothar Matthäus hat seine Kritik am Fußball-Bundesligisten FC Bayern München bekräftigt. "Ich glaube, dass die Aussagen der Bayern-Bosse hinsichtlich der zeitlichen Abfolge bei der Trennung von Julian Nagelsmann und der Verpflichtung von Thomas Tuchel nicht ganz korrekt wiedergegeben wurden", schrieb Matthäus in seiner Sky-Kolumne. Der 62-Jährige stellte aber klar, dass er den Bayern-Bossen keine Lüge unterstellt habe: "Wenn ich jemanden der Lüge bezichtigt hätte, dann würde ich auch dazu stehen. Habe ich aber nicht."
Vorstandschef Oliver Kahn hatte den von Matthäus geäußerten Vorwurf entschieden zurückgewiesen: "Wir haben zu jeder Zeit die Wahrheit gesagt", sagte er am Sonntag beim TV-Sender "Bild". "Ich weiß nicht, was Lothar, wie er sagt, da sieht, hört oder sogar fühlt." Präsident Herbert Hainer hatte zu Matthäus' Anschuldigung erklärt: "Ich bin selber in die unterschiedlichen Vorgänge detailliert eingeweiht. Seine Unterstellungen sind weit weg. Es gibt überhaupt keinen Grund, Oliver Kahns Worte anzuzweifeln. Ich verstehe nicht, wieso Lothar so eine Unterstellung macht."
"Von meiner Seite aus alles in Ordnung"
Bei der Aussage, dass der deutsche Fußball-Rekordmeister das "Mia san mia" mit Füßen getreten habe, ruderte Matthäus jedoch ein wenig zurück. Dies habe er vielleicht etwas zu harsch formuliert. "Aber ich höre seit längerer Zeit immer wieder, dass die Nestwärme früher mehr gelebt wurde. Nichts anderes wollte ich damit sagen. Es ist mehr Geschäft als Gefühl. Das ist auch ganz normal, denn die Welt, der Fußball und die Arbeit in einem so großen Verein haben sich verändert." Weihnachts- oder Firmenfeiern wie früher seien heute gar nicht mehr möglich, erklärte Matthäus. "Weil dieser Verein ein globaler Konzern mit sehr vielen Mitarbeitern geworden ist."
Mit Münchens Vorstandschef Oliver Kahn müsse er sich nach dem Streit nicht versöhnen, schrieb der Weltmeister von 1990. "Von meiner Seite aus ist alles in Ordnung, und wenn ich ihn das nächste Mal sehe, gebe ich ihm respektvoll wie immer die Hand." Ein menschlich guter Umgang sei ihm wichtiger "als die ständigen Nebenkriegsschauplätze", schrieb Matthäus. "Und trotzdem muss es erlaubt sein, die Arbeit des Klubs zu kritisieren und zu analysieren." Er werde sich in seiner Art als Experte oder Kolumnist "nicht verbiegen lassen".
Quelle: ntv.de, ter/dpa