"Wo darf er noch spielen?“ Matthäus wittert Ärger zwischen Müller und Tuchel
06.05.2023, 18:46 Uhr
Thomas Müller sitzt gegen Werder Bremen erstmal auf der Bank.
(Foto: Sven Hoppe/dpa)
Thomas Tuchel trifft eine "hauchdünne Entscheidung" erneut zu Ungunsten von Thomas Müller: Im Bundesligaspiel gegen Werder Bremen muss der Weltmeister von 2014 erneut erstmal wieder auf der Bank Platz nehmen. Lothar Matthäus sieht das kritisch.
Thomas Tuchel musste sich vor dem wichtigen 2:1-Sieg des FC Bayern München bei Werder Bremen erneut in Sachen Thomas Müller erklären: "Das wird es immer geben bei Bayern München", sagte Tuchel kurz vor dem Anpfiff bei Sky. "Ich habe Entscheidungen zu treffen, ich bin ein großer Fan von Thomas." Und doch: Thomas Müller spielt nicht in Bremen, zumindest nicht von Beginn an. Statt des Weltmeisters von 2014, zu dem der große Louis van Gaal in seiner Amtszeit als Bayern-Trainer einst postulierte "Müller spielt immer", schickte Tuchel zunächst Sadio Mané ins Rennen. Er wisse aber natürlich "schon, was ich an ihm habe", ergänzte Tuchel zu seiner Entscheidung gegen Thomas Müller. "Es ist alles gut."
Lothar Matthäus dagegen zweifelt daran, dass alles gut sei zwischen dem Welttrainer und seinem Weltstar, der schon in beiden Champions-League-Spielen gegen Manchester City und zuletzt gegen Hertha BSC von der Bank kam: "Großes Ausrufezeichen des Tages. Müller spielt nicht gegen Manchester, weil er zu langsam ist, weil's kein Müller-Spiel ist. Letzte Woche gegen Hertha, weil es irgendwie nicht passt. Jetzt spielt er heute wieder nicht, gegen eine Mannschaft, die gesichert im Mittelfeld ist. Wo darf Müller dann überhaupt noch spielen?", fragte der Rekord-Nationalspieler vor Anpfiff als Experte bei Sky. Und weiter: "Viele wichtige Spieler fehlen und Müller läuft wieder mal nicht auf. Verletzungsbedingt, wie letzte Woche? Es riecht im Endeffekt schon nach Problemen, die zwischen Thomas Müller und Thomas Tuchel aufkommen."
"Kann nicht zufrieden sein"
Gegen Hertha BSC hatte Tuchel seinen prominenten Offensivspieler nach rund einer Stunde beim Stand von 0:0 ins Spiel gebracht, wenige Minuten später ging der Titelverteidiger in Führung und holte sich schließlich die Tabellenführung zurück. Wie Tuchel später erklärte, war das durchaus Teil eines Plans, zumindest Teil des Notfallplans. "Thomas ist super wichtig. Aber er hat ein bisschen Rückenprobleme. Er ist auch morgen aus dem Training raus, braucht zwei Tage Pflege. Wir wollten auch die Möglichkeit offen halten, die letzten 30 Minuten mit Thomas zu Ende zu spielen. Jemand der Erfahrung hat, einen Riecher, der das Selbstvertrauen nicht verliert, weil es noch 0:0 steht, das war die Kombination." Und so kam es. "Es ist toll, ihn im Team zu haben. Er ist so wichtig", schwärmte Tuchel. Thomas Müller ist mit nun 439 Einsätzen Rekord-Feldspieler des FC Bayern in der Bundesliga.
Matthäus wiederum wittert weiter Konfliktpotenzial - obwohl Tuchel wenig Gelegenheiten auslässt, seinen erfahrensten Spieler zu loben. "Mit der Situation kann er nicht zufrieden sein. Es hat einen Beigeschmack, der mit Sicherheit nicht gut ist", sagte der ehemalige Bayern-Profi. "Organisation, Erfahrung, Leidenschaft, alles, was Tuchel so an der Mannschaft kritisiert hat, bringt Thomas Müller mit und deswegen verwundert es mich, dass er wieder mal nicht von Anfang dabei sein wird."
Müller selbst äußert sich nicht zu seiner Situation. Nach dem 2:0 gegen Hertha BSC sendete er nur eine klare Ansage: "Da sind wir wieder! Wir holen uns das Ding. Das könnt ihr schreiben", rief der 33-Jährige am letzten Sonntag in den Katakomben der Allianz-Arena den wartenden Journalisten im Vorbeigehen zu. Diesmal wechselte Tuchel seinen Angreifer kurz nach der Führung durch Serge Gnabry ein, wenig später fiel das 2:0. Und Tuchel mahnte nach dem Spiel bei Sky: "Müller schleppt sich lange mit Rückenproblemen rum. Und Ihr Kollege fragt mich, ob ich das Karriereende einleite. Immer das Maß behalten." Der Respekt müsse "gewahrt sein. Nicht nur für Thomas Müller, sondern auch für die anderen, die spielen. Wir müssen uns an diese Entscheidungen gewöhnen."
Quelle: ntv.de, ter