Viele Millionen und große Namen Messi und all die Megatransfers
07.08.2021, 21:05 Uhr
Lionel Messi ist der wertvollste Spieler, der dieser tage gehandelt wird. Teurer werden allerdings andere.
(Foto: picture alliance / empics)
Kurz vor dem Start der internationalen Topligen kocht der Transfermarkt, denn auf einmal stehen gewaltige Summen für einige der ganz großen Namen dieser Tage im Raum. Es wird sich was tun. Und noch viele Millionen werden fließen.
Die Einschränkungen durch die Coronakrise und die wirtschaftlichen Folgen durch ausbleibende Zuschauereinnahmen sorgen nicht dafür, dass der Transfermarkt im internationalen Fußball herunterkühlt. Zumindest nicht, wenn es um die ganz, ganz großen Transfers geht. Denn da stehen dieser Tage ein paar verrückte Summen im Raum. Gezahlt von einer kleinen Gruppe Großklubs, die dank potenter Geldgeber von wirtschaftlichen Notwendigkeiten dieser Tage entkoppelt sind.
So steht Torjäger Romelu Lukaku laut Medienberichten vor einem Wechsel vom italienischen Erstligisten Inter Mailand zum Premier-League-Klub FC Chelsea. Inter habe das Angebot des Londoner Vereins über 115 Millionen Euro für den belgischen Stürmer akzeptiert, schrieb der "Corriere dello Sport" online. Chelsea war demnach vor wenigen Tagen noch bereit, 100 Millionen Euro auf den Tisch zu legen, Inter wollte aber 120 Millionen. Dem Sender Sky Sport zufolge arbeiteten die beiden Vereine nun noch an letzten Details.
Lukaku wäre nicht der Teuerste
Für Lukaku wäre der Wechsel eine Rückkehr zu den Blues. In der Saison 2011/2012 stand der heute 28-Jährige bereits in einigen Spielen für Chelsea auf dem Platz, allerdings ohne Torerfolg. Später verlieh ihn der Klub zu West Bromwich Albion. Lukaku gewann mit Inter in der zurückliegenden Saison den Titel in der Serie A. Die Nerazzurri lösten damit Dauermeister Juventus Turin ab. Der vom chinesischen Unternehmer Steven Zhang geführte Klub hat Geldsorgen. Der Sparkurs des Chinesen hatte nach dem Titelgewinn zum Ende der Zusammenarbeit mit Meister-Coach Antonio Conte geführt. Seitdem sitzt Lazio-Rom-Legende Simone Inzaghi auf der Trainerbank.
Unterschreibt Lukaku tatsächlich beim FC Chelsea und überweisen die Londoner für den Belgier tatsächlich 115 Millionen Euro nach Italien, wäre der Stürmer trotz der Wahnsinnssumme wohl nur der zweitteuerste Transfer dieser Tage. Denn Manchester City hat schon am Donnerstag den englischen Nationalspieler Jack Grealish von Aston Villa verpflichtet. Grealish, der seit seiner Kindheit für Aston Villa spielte und bei dem Verein aus Birmingham auch Mannschaftskapitän war, erhält bei Man City einen Vertrag über sechs Jahre. Nach Informationen britischer Medien soll City einer Ausstiegsklausel für Grealish entsprechend 100 Millionen Pfund (etwa 118 Millionen Euro) an Aston Villa zahlen. Das wäre im englischen Fußball Rekord. Bislang war der Franzose Paul Pogba, der 2016 für 89 Millionen Pfund (etwa 105 Millionen Euro) von Juventus Turin zu Manchester United gewechselt war, der teuerste Profi in der Premier League.
Und dann ist da noch Lionel Messi. Der vielfache Weltfußballer wird den FC Barcelona ablösefrei verlassen, ein Schnäppchen ist der Argentinier dennoch nicht. Auch wenn Messi nicht mehr die Fantasiesummen vergangener Jahre kassieren wird, bleibt er als Paket weiterhin teuer. Über 500 Millionen Euro brachte dem 34-Jährigen sein letzter Vertrag ein, künftig könnte sich der Superstar mit 40 Millionen Euro netto begnügen müssen, schreibt die französische Zeitung "L' Équipe". Beim FC Bayern zahlen sie ihren Stars bestenfalls die Hälfte, auch Weltfußballer Robert Lewandowski. Bei Paris St. Germain dagegen, da ist das eine bekannte Dimension, Messis Ex-Kollege beim FC Barcelona, Neymar, soll jährlich 35 Millionen Euro verdienen. Und so wird Messi wohl schon in wenigen Stunden verkünden, dass er künftig in Paris sein Geld verdienen wird.
ManCity hat andere Ideen
Ein zweiter Kandidat, der das Paket Messi hätte stemmen können, wäre Manchester City gewesen. Da ist Messis Lieblingstrainer Pep Guardiola am Ruder. Ungeachtet des Financial-Fairplay-Reglements, das die Vereine zum Maßhalten erziehen soll, ist auch der teure Grealish-Transfer nicht automatisch ein Showstopper in Sachen Messi-Verpflichtung. Doch Messi geht offenbar einen anderen Weg. Stattdessen meldet der englische Meister, der wie Paris St. Germain in den letzten Jahren noch vergeblich zum Möchtegern-Champions-League-Sieger hochgerüstet werden sollte, offiziell Interesse an Harry Kane an. "Harry Kane ist ein außergewöhnlicher Stürmer. Wir sind interessiert. Aber er ist ein Spieler von Tottenham. Wenn sie nicht verkaufen wollen, tun sie es nicht. Wenn sie es wollen, können wir es versuchen", so Guardiola.
Der Kapitän von Tottenham Hotspur und der Three Lions war nach seinem EM-Urlaub zwischenzeitlich nicht zum Training erschienen , das war als Indiz interpretiert worden, dass der Angreifer seinen Wechsel erzwingen wolle. Das hatte Kane weit von sich gewesen, es habe wehgetan, "einige der Kommentare zu lesen, die diese Woche gemacht wurden und meine Professionalität infrage stellen", twitterte er nach seiner Rückkehr nach London am Samstag. Seit Wochen halten sich dennoch die Gerüchte über seinen Wechselwunsch zu Manchester City. Die Spurs wollen den 28-Jährigen, der beim Klub noch bis Sommer 2024 Vertrag hat, nicht gehen lassen. Kane pocht dagegen auf ein Gentlemen's Agreement mit Tottenham-Boss Daniel Levy, eine persönliche Zusage, die ihm erlaube, trotz seines Vertrages zu wechseln. "Er spielt für Tottenham Hotspur. Wenn sie verhandlungsbereit sind, werden nicht nur Man City, sondern alle Topklubs versuchen, ihn zu verpflichten", sagte Guardiola. Keine Ausstiegsklausel, Torjäger und ein Wettbieten der Topklubs, denen die Coronakrise nichts anhaben kann: Das wird wieder verdammt teuer.
Quelle: ntv.de, ter/dpa