Fußball

"Hätten 10 Tore schießen können" Nachlässigkeiten des FC Bayern ärgern Neuer

Manuel Neuer zeigte gegen den 1. FC Köln eine Top-Leistung, nur gegen Mark Uth kam er in dieser Szene einmal zu spät.

Manuel Neuer zeigte gegen den 1. FC Köln eine Top-Leistung, nur gegen Mark Uth kam er in dieser Szene einmal zu spät.

(Foto: imago images/Beautiful Sports)

Zehn Tore hätte der FC Bayern gegen den 1. FC Köln schießen können, findet Manuel Neuer. Aber die Münchner hätten nach ihrem historischen Blitzstart auch sehr viele Treffer kassieren können. Der Kapitän des Tabellenführers hadert mit den sich wiederholenden Nachlässigkeiten.

Hansi Flick redete nur kurz. Dann bekam er einen Hustenreiz. Das Interview, das er gerade führte, brach er ab. Zur obligatorischen Pressekonferenz erschien er erst gar nicht. Aber der kurze Auftritt nach dem 4:1-Sieg seines FC Bayern beim 1. FC Köln reichte, um verbal untermauert zu bekommen, was er während des Bundesliga-Spiels gestenreich angedeutet hatte. Dass er nämlich nicht zufrieden war. Zumindest nicht mit der Art, wie die Münchner das Duell nach einer beeindruckenden ersten Halbzeit, die Flick natürlich auch lobte, gestaltet hatten. "Mich ärgert es einfach", sagte er bei Sky aber über die zweiten 45 Minuten. "Wir haben zu pomadig gespielt, das darf nicht vorkommen." Es sind Münchner Murmeltiermomente.

Denn der Kontrollverlust von totaler Dominanz zu Laissez-faire hat sich bei den Bayern als treuer Begleiter eingenistet. Seit das Phänomen am 20. Spieltag gegen den FSV Mainz zum ersten Mal im Jahr 2020 auftrat, erscheint es in jedem Spiel, im Pokal gegen Hoffenheim, in der Liga gegen Leipzig und nun halt gegen Köln. Und es nervt. Allen voran Flick. Immer wieder hatte er Seriosität im Spiel seiner Mannschaft angemahnt. Auch an diesem Nachmittag versuchte er die Nachlässigkeiten zu korrigieren. Sie mündeten in einem Tor durch Mark Uth (70.). Und in einigen herausragenden Aktionen von Manuel Neuer. "Er hat zwei-, dreimal weltklasse gehalten", lobte Doppeltorschütze Serge Gnabry seinen Kapitän.

"Bis zu zehn Tore schießen können"

1. FC Köln - FC Bayern 1:4 (0:3)

Tore: 0:1 Lewandowski (3.), 0:2 Coman (5.), 0:3 Gnabry (12.), 0:4 Gnabry (66.), 1:4 Uth (70.)
Köln:
Horn - Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katterbach (28. Kainz) - Skhiri, Hector - Drexler, Uth, Jakobs (72. Schmitz) - Cordoba (81. Modeste); Trainer: Gisdol.
München: Neuer - Pavard, Boateng (46. Hernandez), Alaba, Davies - Kimmich (59. Tolisso), Thiago - Müller - Coman (79. Goretzka), Lewandowski, Gnabry; Trainer: Flick.
Schiedsrichter: Zwayer (Berlin)
Zuschauer: 50.000 (ausverkauft)

Der war angesichts der überraschend zahlreichen Arbeitsnachweise, die er gegen die immer vehementer anrennenden Gastgeber zu leisten hatte, mit der Leistung seiner Vorderleute nicht einverstanden. Und die Worte, die er als Kritik wählte, sie waren eine Schablone von Flicks Aussagen. "Es ärgert mich, dass wir nicht so weitergespielt haben wie in der ersten Halbzeit und uns das Leben selbst schwer gemacht haben." Nötig gewesen sei das nicht, denn bis zu "zehn Tore", so sah es Neuer, hätten die Münchner bei seriöser Abschlussarbeit schießen können. "Hier war heute mehr drin als dieses 4:1. Wir haben unsere Chancen aber nur zu Beginn gut ausgenutzt. Das müssen wir uns vorwerfen."

Tatsächlich waren vor allem die ersten 15 Minuten so dominant, dass eine historische Niederlage für die Gastgeber - sie steht seit dem 4. Februar 2003 bei 0:8, kassiert im Pokal-Viertelfinale beim FC Bayern - im Bereich des Wahrscheinlichen, des Höchstwahrscheinlichen, lag. 18:1 Torschüsse für die Gäste wies die Statistik zur Pause aus. Danach waren es 12:8 für Köln. Der Effzeh hatte noch Pech mit zwei Abseitstoren von Jhon Cordoba (46./55.). Der Sieg der Bayern war trotz der Nachlässigkeiten aber nie in Gefahr.

Auch Thomas Müller, der die furiose Anfangsphase der Münchner maßgeblich gestaltet, und die ersten beiden Tore durch Robert Lewandowski (3.) und Kingsley Coman (5.) vorbereitet hatte, haderte mit der nachlassenden Dominanz. "Ich habe uns selten so spielfreudig erlebt wie in der ersten Halbzeit. Das war zum Zunge schnalzen", sagte Müller: "Danach ist leider das aufgetreten, was wir schon öfter gesehen haben. In der zweiten Halbzeit waren wir zu gemütlich, haben uns zu sicher gefühlt. Das ist menschlich." Mehr kritisieren wollte der 30-Jährige aber nicht. Denn trotz des wiederholten Leistungsabfalls läuft's ja. Bei den Münchnern, die ihre Tabellenführung verteidigt haben, und bei Müller persönlich. Nach seinen Vorlagen verbucht er nun 14 Assists in dieser Bundesliga-Saison, das schaffte seit Einführung der genauen Datenerfassung im Jahr 2004 nach bislang 22 Spieltagen noch niemand.

Quelle: ntv.de, tno

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