Rüffel für Sané und Kane Nur Musialas Zauber stellt Tuchel zufrieden
13.01.2024, 08:24 Uhr
Musiala überzeugte seinen Trainer.
(Foto: dpa)
Thomas Tuchel ist nach dem Sieg seines FC Bayern zum Start der Bundesliga-Rückrunde zufrieden. Allerdings nur mit Jamal Musiala, der mit seinem Doppelpack glänzt. Mit seinen anderen Spielern hadert der Trainer - und geht hart ins Gericht.
Für Jamal Musiala ist das Jahr der Heim-EM hervorragend gestartet. Beim 3:0-Sieg seines FC Bayern gegen die TSG Hoffenheim zum Auftakt der Rückrunde der Fußball-Bundesliga hatte der 20-Jährige "richtig Spaß". Mit seinem Doppelpack (18./70.) und zahlreichen guten Offensivaktionen war der Mittelfeldspieler der herausragende Akteur in der ausverkauften Allianz Arena.
Ein Sonderlob gab es von Trainer Thomas Tuchel: "Jamal war heute unser absolut bester Spieler. Daran kann er gerne anknüpfen." Der begnadete Techniker erzielte die ersten beiden Tore, schoss außerdem noch einmal an den Pfosten. Es war sein vierter Doppelpack im 101. Bundesligaspiel. "Das war ein super Spiel. Wir sind alle hungrig, viele Tore zu machen", sagte Musiala glücklich. Es waren seine Saisontore vier und fünf. "Jamal ist sehr fokussiert. Es ist ihm sehr wichtig, gute Statistiken zu haben, Tore und Vorlagen", sagte Tuchel, der Musiala eine große Karriere prophezeit: "Der Weg geht steil nach oben, weil Jamal alles hat, was man braucht."
Auch beim 2:1 im letzten Ligaspiel 2023 in Wolfsburg hatte Musiala getroffen, neben Torjäger Harry Kane, der gegen Hoffenheim mit seinem 22. Saisontreffer zum 3:0-Endstand ebenso im neuen Jahr gleich wieder erfolgreich war.
Beide Tore erzielte Musiala im Zusammenspiel mit Vorlagengeber Leroy Sané. "Wir mögen es, zusammen zu zocken", sagte Musiala. Bundestrainer Julian Nagelsmann dürfte die Harmonie der Nationalspieler mit Blick auf die Heim-EM im Sommer ebenfalls freuen. Allerdings hatte Tuchel etwas zu meckern: "Leroy muss körperlicher spielen, der hat so viel Potenzial, schnelle Läufe, Sprints, darauf kann er nicht verzichten." Er betonte, es sei ihm "zu wenig", wenn Sané das nicht zeigt. Ruft Sané aber sein volles Können ab, "dann kann er spielentscheidend werden - in der Bundesliga und international".
Neben Sané bekam auch Harry Kane einen Rüffel ab: "Leroy hatte heute nicht seinen besten Tag, war nicht spielentscheidend. Harry hatte auch nicht seinen besten Tag, war auch nicht spielentscheidend." Bei beiden war das allerdings Jammern auf hohem Niveau, denn während Sané mit Musiala zauberte und bereits seinen zehnten Assist in dieser Saison schaffte, arbeitete Kane viel nach hinten mit.
"Kein Schmankerl"
Doch der für seine Kritik bekannte Tuchel legte den Finger in die Wunde. Über Musiala sagte er lobend, aber mit Seitenhieb auf dessen Mitspieler: "Er hatte als Einziger die Freiheit und die Lust und die Freude, was anzustellen." Tuchel haderte vor allem deswegen, weil das Team "so eine gute Trainingswoche gehabt" hätte, "vom Esprit und vom Drive." Doch nach dem 1:0 taten sich die Münchner schwer. Auch Thomas Müller vermisste "ein bisschen die Leichtigkeit", allerdings sei es für Offensivspieler nicht so einfach gegen einen "stehenden Block" der Hoffenheimer. Deshalb habe es "etwas unattraktiv" ausgesehen.
Tuchel kritisierte: "Wir hatten eine Phase, wo wir dominieren, es dann aber komplett aus der Hand geben und drei große Chancen herschenken." Dadurch war es letztlich auch Torhüter Manuel Neuer in dessen 500. Pflichtspiel für den FC Bayern zu verdanken, dass die Münchner ihre Führung nicht aus der Hand gaben. In der 63. Minute verhinderte er mit einem Reflex den Ausgleich durch Maximilian Beier. Nur eine Minute später war Neuer der Gewinner im Eins-gegen-Eins gegen Andrej Kramaric. Glück hatten die Bayern dann wiederum eine Minute später, als Beier die Latte traf. "Wir kriegen die Lust und die Freude und die Gier noch nicht rüber in die Spiele, noch nicht konstant", so Tuchel. "Es war kein Schmankerl."
Am Sonntag fliegen die Bayern für vier Tage ins Trainingslager nach Faro in Portugal. Tuchel konstatiert: "Wir müssen da dran bleiben, wir können das besser."
Quelle: ntv.de, ara/dpa